Ziel von 100 Prozent Untertitelung rückt näher; zwei Drittel aller Sendungen bereits untertitelt
Fast 28.000 Stunden barrierefreies Programm hat der ORF 2024 angeboten - so viel wie noch nie zuvor. Das beinhaltet die Services Untertitelung, Übersetzung in Österreichische Gebärdensprache (ÖGS), Audiodeskription und Nachrichten in Einfacher Sprache. Der neue ORF-Aktionsplan zum Ausbau der Barrierefreiheit zeigt nicht nur, was im Vorjahr erfolgreich umgesetzt wurde, sondern auch, was der ORF bis 2027 mit seinen barrierefreien Services vorhat, um seine Programme so barrierefrei wie möglich zu gestalten. Das bis 2030 angestrebte Ziel einer 100-Prozent-Quote im Bereich der Untertitelung ist in realistischer Nähe.
ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann: „Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass der ORF seine barrierefreien Angebote im vergangenen Jahr weiter ausgebaut hat und so starke Zeichen für eine inklusive Gesellschaft sendet. Im Sinne eines ‚ORF für alle‘ wollen wir ein Programm für alle Menschen in Österreich bieten, und mit dem beständigen Ausbau unserer Services sind wir auf einem guten Weg, die angestrebte 100-Prozent-Quote im Bereich der Untertitelung bis 2030 zu erreichen. Diesem Ziel und auch dem Ausbau aller weiteren Services gehen wir weiter mit großem Tatendrang nach, und ich bin überzeugt, dass uns auch in den nächsten Jahren noch einige besondere Meilensteine im Bereich der Barrierefreiheit und Inklusion gelingen werden.“
Aktionsplan bis 2027: Angebote werden weiter ausgebaut
Mit dem Aktionsplan zum Ausbau der Barrierefreiheit legt der ORF die Schwerpunkte fest, die in den einzelnen Bereichen gesetzt werden, um jedes Jahr mehr Programm für alle Menschen in Österreich zugänglich zu machen. Dieser wird unter Anhörung relevanter Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Organisationen von Menschen mit Behinderung erstellt. Der vorliegende Aktionsplan zeigt, dass 2024 die gesetzlichen Vorgaben im Bereich der Untertitelung neuerlich deutlich übertroffen werden konnten. Außerdem wurde mit Jahresbeginn 2024 eine jahrzehntelange Forderung nach Untertitelung der reichweitenstarken „Bundesland heute“-Sendungen erfüllt. Sie stehen vorerst kurz nach den Sendungen online zur Verfügung. Auch bei anderen Angeboten, die hör- und sehbehinderten Menschen und Menschen mit einer Lernbehinderung den Zugang zu den ORF-Programmen erleichtern bzw. überhaupt ermöglichen, wurden alle Vorgaben erreicht bzw. übertroffen.
„Bundesland heute“ live mit Untertiteln im Fernsehen
Ende des vergangenen Jahres wurde die letzte größere Lücke bei der Untertitelung von ORF 2 geschlossen. Seither werden „Guten Morgen Österreich“ ab 6.30 Uhr und die Frühausgaben der „Zeit-im-Bild“ barrierefrei angeboten. Die Sendungen auf ORF 2 sind damit praktisch durchgehend untertitelt. 2025 wird - mit dem Einsatz von automatisierter Untertitelung - die Barrierefreiheit von ORF SPORT + deutlich erhöht werden. Bei „Bundesland heute“ ist der nächste wichtige Schritt geplant: Die reichweitenstarken Regionalsendungen sollen auch live im Fernsehen mit Untertiteln gesendet werden. Auch der Ausbau von Audiodeskription, also der akustischen Bildbeschreibung für Menschen mit einer Sehbehinderung, wird vor allem bei Filmen und Serien forciert. Eine zusätzliche Sendung im Hauptabend soll mit Gebärdensprache angeboten werden.
Ausbau der barrierefreien Services im Jahr 2024
Der ORF ist mit seinen barrierefreien Angeboten auch im Jahr 2024 österreichweit in einer starken Vorreiterrolle. Fast 28.000 Stunden an barrierefreiem Angebot wurden im vergangenen Jahr bereitgestellt. Im Bereich der Untertitelung, die besonders für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen relevant ist, erreichen ORF 1 und ORF 2 eine Quote von 90 Prozent, ORF III liegt bei 68 Prozent. Im gesamten Jahr wurden jedenfalls 63 Prozent des gesamten ORF-Programms untertitelt, was einem neuen Höchstwert entspricht. Mit Hilfe von technischen Hilfsmitteln wie künstlicher Intelligenz wird sich die Untertitelungsquote auch in den kommenden Jahren deutlich steigern. Alle weiteren barrierefreien Services wurden ebenfalls kontinuierlich gesteigert: Das Angebot von Sendungen mit Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS), die auf ORF 2 E ausgestrahlt und auf ORF ON angeboten werden, betrug 2024 715 Stunden. Im Jahr davor waren es 608, das ist eine Steigerung um fast 18 Prozent. Der Anteil an Audiodeskription, die Menschen mit Sehbehinderungen möglich macht, das Geschehen im Fernsehen besser verfolgen zu können, wurde im gesamten ORF-Programm auf 8,9 Prozent erhöht. Das waren insgesamt 3.120 Sendestunden. Das ursprüngliche Ziel von 8,1 Prozent wurde damit deutlich übertroffen. Auch das Angebot in Einfacher Sprache wurde im ORF ausgebaut, zuletzt mit einer Artikelrubrik auf ORF Topos und einem neuen FM4-Podcast in Einfacher Sprache. Nachrichten in Einfacher Sprache sind schon seit 2017 Teil des ORF-Programms u. a. im Teletext, mit sechs täglichen Meldungen auf der Startseite von news.ORF.at, Fernsehnachrichten in Einfacher Sprache von Montag bis Freitag um 19.25 Uhr in ORF III und einem breiten Angebot in den ORF-Radios.
Inklusion und Barrierefreiheit: Die Highlights im ORF-Programm 2024
Seit Juli 2024 ist die tägliche „Sport aktuell“-Sendung kurz vor 20.00 Uhr in ORF 1 und ORF 2 mit ÖGS-Übersetzung mitzuverfolgen. Gleiches gilt für die „ZIB Zack Mini“ auf ORF ON on demand bereits seit Anfang des Jahres. Überhaupt ist der Kinderkanal ORF KIDS seit seinem Start 2024 zu fast 100 Prozent untertitelt. Schwerpunkte mit Übersetzung in ÖGS gab es auch zu den verschiedenen Wahlen im vergangenen Jahr. Bei der Nationalratswahl 2024 hat der ORF zum Beispiel 55 Stunden in ÖGS angeboten, ebenso wie das gesamte ORF-Programm dazu. Außerdem wurden im Rahmen der Wahl erstmals Spitzenpolitiker:innen in Einfacher Sprache für ORF III und news.ORF.at interviewt. Auch bei der Umsetzung der im Vorjahr gestarteten neuen Streaming-Plattform ORF ON hat man besonders darauf geachtet, die barrierefreien Angebote leicht auffindbar zu machen und die Barrierefreiheit dieser vorher bei Userinnen und Usern getestet. Neben einer Übersichtseite mit allen Programmen auf ORF ON hat der ORF sein Videoangebot auch auf anderen Plattformen, darunter news.ORF.at, sport.ORF.at, oder YouTube (ORF Zeit im Bild) ausgebaut. Auch dort wird angestrebt, möglichst viele Videos mit Untertiteln anzubieten.
Neben zahlreichen Programmschwerpunkten setzte der ORF wichtige Initiativen zur Förderung einer inklusiven Gesellschaft. So wurden bei dem inklusiven Casting „Mach dich sichtbar“ zehn Menschen mit Behinderung ausgewählt, die eine Chance bekommen, in Werbung und TV-Produktionen aufzutreten.
Über Barrierefreiheit und Inklusion im ORF
Dem ORF ist es ein Anliegen, mit seinen Programmangeboten einen Beitrag für mehr Inklusion in der Gesellschaft zu leisten. Die Abteilung „Barrierefreiheit und Inklusion“ des ORF setzt sich für die barrierefreie Teilhabe von rund zwei Millionen Menschen in Österreich ein, die mit Behinderungen oder Einschränkungen leben. Als Teil des öffentlich-rechtlichen Kernauftrags - vor allem aber als gesellschaftliche Verpflichtung - arbeitet das Team daran, Hürden in den Bereichen Hören, Sehen und Verstehen abzubauen. Täglich werden mehr als 76 Stunden Untertitel angeboten und Sendungen mit Audiodeskription in Österreichischer Gebärdensprache sowie Nachrichten in Einfacher Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten und schwacher Sprachkompetenz zur Verfügung gestellt. Ziel des ORF ist ein Programm ohne Barrieren, das für alle Menschen in Österreich zugänglich ist. Darüber hinaus strebt der ORF eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an, indem er deren Stimme im ORF und in seinen Programmen stärkt und fördert.
Außerdem ist der Aktionsplan unter zukunft.ORF.at abrufbar.
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