Im ORF Nachhaltigkeitsbericht sind alle Aktivitäten des ORF im Zusammenhang mit den drei Nachhaltigkeitsfeldern Umwelt (Environment), Soziales (Social) und ethische Unternehmensführung (Governance) zusammengefasst. Sie werden seit 2012 dokumentiert. Seit 2019 erscheint der Nachhaltigkeitsbericht jährlich.

Neben sozialen Projekten wie LICHT INS DUNKEL, NACHBAR IN NOT, ÖSTERREICH HILFT ÖSTERREICH und Sag’s Multi werden auch ökologische Leuchtturmprojekte und Projekte im Bereich der ethischen Unternehmensführung beschrieben.

Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht kann unter der.orf.at, zukunft.orf.at und hier abgerufen werden, alle Vorjahresberichte sind hier abrufbar.
Der Nachhaltigkeitsbericht ist für 2022/23 erstmals auch in englischer Sprache erschienen und steht hier zum Download bereit.

Green Producing ist eine der zentralen Maßnahmen des ORF zur Erreichung seiner Klimaziele. Seit dem Jahr 2017 gibt es in Österreich mit dem Umweltzeichen für „Green Producing in Film und Fernsehen“ eine verbindliche Umweltzeichen-Richtlinie (UZ 76), die als seriöser Standard für ökologischere Fernsehproduktionen in Österreich fungiert. Für den ORF ist diese Richtlinie der Maßstab, an dem sich das Unternehmen orientiert.

2022 wurden etwa Starmania 2022, die Sommergespräche 2022 oder das UEFA-Nations-League-Länderspiel Österreich-Kroatien nach der Umweltzeichen Richtlinie produziert. Das ORF Landesstudio Wien wurde 2022 und das ORF Landesstudio Burgenland 2023 Lizenznehmer des Umweltzeichens.

Die zahlreichen Green-Producing-Maßnahmen wie etwa LEDs bei Leuchtkörpern, keine Flüge innerhalb Österreichs und unter 500 km, der sukzessive Umstieg auf E-Autos, Fahrgemeinschaften zu Drehs, die Wiederverwendung von Kostümen und eine Verbesserung der Abfalltrennung helfen dem Konzern bei der Erreichung seiner Klima-Ziele.

Trotz der erfolgversprechenden Entwicklungen gibt es nach wie vor große Herausforderungen. E-Autos und E-Vespas, Zugfahrten statt Flüge, Fahrgemeinschaften zu Drehs: Eine ökologischere Mobilität im Rahmen von TV-Produktionen ist derzeit für viele Redaktionen noch eine Challenge. Eine Umrüstung ist bereits geplant. So sollen bis 2026 schon 75 Prozent der Fahrzeuge über einen ökologischen Antrieb verfügen. Bei den langlebigen Übertragungswägen wird der Umstieg noch länger dauern.

Der ORF hat sich im Rahmen des klimaaktiv Pakts 2030 zu folgenden Zielen verpflichtet (Basisjahr 2015):

2023 hat das Österreichische Umweltbundesamt bereits zum zweiten Mal die Treibhausgasbilanz des ORF und fast aller Tochtergesellschaften berechnet. Dabei wurde erstmals auch der Stromverbrauch der externen Archivserver berücksichtigt. Zwischen 2021 und 2022 hat sich der Treibgasausstoß in Summe verbessert.

Das Klimaschutzkonzept des ORF umfasst Maßnahmen in den Bereichen Green Producing, Gebäudesanierung, Mobilität und Energieversorgung. Hierbei werden mit den Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung an den ORF-Standorten Jahres-Öffi-Tickets für Mitarbeiter:innen finanziert. Für die Umsetzung dieses Konzepts an den Wiener Standorten hat der ORF den VCÖ-Mobilitätspreis 2022 erhalten.

Das Interesse seitens des ORF-Publikums für den Themenkomplex Klima, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Dies zeigt auch eine 2022 im Auftrag der Umweltinitiative MUTTER ERDE durchgeführte Umfrage von Sinus-Integral. Diese hat ergeben, dass sich 74 Prozent der Menschen in Österreich für das Thema Klimawandel interessieren, ein Drittel sogar sehr interessieren. Allerdings geben 58 Prozent an, dass sie nicht wissen, welche Klimaschutzmaßnahmen wirksame Helfer in der Krise sind.

Entsprechend der gesellschaftlichen Bedeutung und dem Interesse seines Publikums wird das Programm zum Thema Klima und Umweltschutz permanent erweitert. Ob mit dem ZIB Magazin Klima, der Rubrik Umwelt & Klima auf orf.at, den FM4-Klimanews oder den zahlreichen Schwerpunkten auf allen Kanälen: Der ORF wird dadurch nicht nur dem Programmauftrag gerecht, sondern auch seiner Rolle als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen, das für die Bevölkerung relevante Zukunftsthemen adäquat aufbereitet.

Mit der Gründung der Umweltinitiative MUTTER ERDE vor zehn Jahren -  gemeinsam mit Österreichs größten Umwelt- und Naturschutzorganisationen hat diese Bedeutung nochmals unterstrichen. Neben zahlreichen Programm-Schwerpunkten der vergangenen Jahre hat der Themenkomplex „Klima und Umweltschutz“ seit dem Frühjahr 2022 auch einen fixen Platz in der ORF-TV-Primetime. Was müssen wir über die menschengemachte Erderwärmung und die damit einhergehenden Gefahren wissen? Diese und viele weitere Fragen rund um Extremwetterereignisse, Dürre, rasant schwindende Gletscher und Ernteausfälle werden aufgegriffen. ORF 1 konzentriert sich im „ZIB Magazin Klima“ zielgruppenspezifisch auf ein jüngeres Publikum und sendet wöchentlich, am prominenten Sendeplatz Samstagabend zur Hauptsendezeit um 20.00 Uhr. 2023 hat sich MUTTER ERDE mit dem Themenfeld „Klima und Ernährung“ befasst.

Seit mehr als 50 Jahren ist LICHT INS DUNKEL ein Fixpunkt im Programm des ORF, der als mediale Plattform der Hilfsaktion fungiert. Im Rahmen dieser und anderer humanitären Initiativen berichtet der ORF über Inklusion und Menschen mit Behinderungen und über Menschen und ihre Schicksale in Kriegs- und Krisengebieten im In- und Ausland.

Im Jubiläumsjahr der 50. Aktion von LICHT INS DUNKEL konnten durch besonders hohe Spendeneinnahmen an den Verein und die Verdoppelung der Spendengelder durch die Bundesregierung, im Zeitraum November/Dezember 2022, weitaus mehr Projekte und Sozialinitiativen unterstützt werden als in den Jahren davor. Der Auftakt für die ORF-Aktivitäten und -Programmangebote im Jubiläumsjahr begann mit dem Militärmusikfestival im Mai 2022. Neben den seit vielen Jahren bewährten Sendungen, wie beispielsweise dem „Ö3-Weihnachtswunder“, wurden im Jubiläumsjahr weitere Highlights präsentiert, um Spenden für Menschen in Not zu sammeln.

LICHT INS DUNKEL befindet sich seit vielen Jahren in der steten Weiterentwicklung und will – neben Hilfsaktionen und/oder Spendenaufrufen zur direkten humanitären Notlinderung – auch eine inklusive Bewusstseinsbildung für die österreichische Gesellschaft leisten. Um diese Prozesse weiter zu verbessern, wurden eine LICHT INS DUNKEL-Arbeits- sowie -Monitoringgruppe unter der Leitung von Franz-Joseph Huainigg sowie unter der Teilnahme von ORF-Expert:innen mit und ohne Behinderung von  gegründet, deren Aufgabe es ist, die Themen Inklusion und Barrierefreiheit sowie die angemessene Einbindung und Darstellung von Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten. Parallel zu diesen Arbeitsgruppen wurde im Verein LICHT INS DUNKEL eine Experten- und Expertinnengruppe eingerichtet, die sich mit der inhaltlichen Weiterentwicklung der LICHT INS DUNKEL-Projekte und dem Thema Bewusstseinsbildung auseinandersetzt. Darüber hinaus fand bereits Anfang Februar 2023 ein Runder Tisch mit Vertreterinnen und Vertretern von LICHT INS DUNKEL, von Behindertenverbänden sowie des ORF zu den genannten Themen statt.

Als am 24. Februar 2022 Russland gegen sein Nachbarland Ukraine den Angriffskrieg begann, starteten der ORF und NACHBAR IN NOT noch am selben Tag einen Spendenaufruf. Die darauffolgende Unterstützung und Solidarität der Menschen in Österreich war beispiellos: 52,5 Millionen Euro wurden bis Ende des Sommers 2023 gespendet.

Im Februar 2023 stand der Wiener Opernball erstmals im Zeichen der Solidarität und unterstützte mit mehr als einer halben Million Euro ÖSTERREICH HILFT ÖSTERREICH. Die im August ins Leben gerufene Hilfsaktion „Hochwasser“ – anlässlich der Unwetter im Süden Österreichs – konnte in nur wenigen Wochen 5,65 Millionen Euro an Spenden verzeichnen.

Der mehrsprachige Redewettbewerb SAG’S MULTI, der das Ziel hat, Mehrsprachigkeit bei den Jugendlichen vor den Vorhang zu holen und deren Interkulturalität zu fördern, wurde 2022/23 bereits zum 14. Mal insgesamt und zum dritten Mal vom ORF als Träger umgesetzt. Jugendliche ab der 7. Schulstufe bereiten zweisprachige Reden zu vorgegebenen Themen vor und stellen sich einer Fachjury.

Der Frauenanteil aller Beschäftigten im ORF hat im Jahr 2022 mit 45,4 Prozent erstmals das gesetzlich festgelegte Ziel überschritten.

Bei Führungspositionen wurde eine deutlichere Steigerung des Frauenanteils im Vergleich zu den Vorjahren erreicht. Ein Plus von 1,7 Prozentpunkten hat zu einem Durchschnittswert von 37,1 Prozent (Zeilenumbruch) geführt. Mit 45 Prozent Frauen in Führung liegt der Durchschnittswert bei anderen Mitgliedsorganisationen der European Broadcasting Union (EBU) deutlich höher. Bei den 14 ORF-Direktionen gibt es in elf Direktionen eine Steigerung zu verzeichnen.

Barrierefreiheit, Inklusion und Diversität sind wesentliche Themen für den ORF, die nicht zuletzt auch im ORF-Gesetz geregelt sind. Das Gesetz sieht die Bewusstseinsbildung zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt vor. Dies wird im laufenden Programm insbesondere in Themen-Schwerpunkten, wie etwa die Ö3-Lehrstellensuche für Jugendliche mit Behinderung, umgesetzt.

Das ORF-Gesetz sieht vor, Programm für jene österreichischen Volksgruppen zu produzieren, für die ein Volksgruppenbeirat eingerichtet ist. Des Weiteren ist ein Radiosender mit einem vorwiegend fremdsprachigen Programmanteil zu führen. Mit dem „Aktionsplan zum Ausbau der Barrierefreiheit“ erhöht der ORF kontinuierlich den Anteil seiner barrierefrei zugänglichen Sendungen in Fernsehen und Online.

Insgesamt wurden im Berichtsjahr 1.467 Schulungen und damit mehr als im Vorjahr angeboten. Damit gab es 2022 um 22,25 Prozent mehr Schulungen als im Jahr 2021. Die Schulungen betreffen alle Kompetenzbereiche des ORF: Neben einem starken Fokus auf die Aus- und Weiterbildung der Journalistinnen und Journalisten, gibt es auch ein umfassendes Angebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im technischen, kaufmännischen und administrativen Bereich.

Es wurden auch zahlreiche Schulungen aus den Bereichen der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit und dem Bereich der ethischen Unternehmensführung angeboten.