Für den ORF ist der öffentlich-rechtliche Auftrag unteilbar. Er bietet allen Menschen in Österreich ein umfassendes Programmangebot aus Information, Sport, Kultur und Unterhaltung und nimmt dabei auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen Rücksicht.
Der ORF macht seine Programme auch Menschen mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen durch Untertitel, Österreichische Gebärdensprache, Audiodeskription sowie für Menschen mit Lernbehinderung durch einfache Sprache zugänglich. Damit übernimmt er eine Vorreiterrolle in Österreich. Die sukzessive Steigerung dieser Angebote ist dem ORF ein großes Anliegen und soll auch in den kommenden Jahren durch einen verpflichtenden Aktionsplan weiter ausgebaut werden. Technischer Fortschritt wie automatische Spracherkennungsprogramme und die synthetische Audiodeskription sollen dabei in Zukunft die Barrierefreiheit unterstützen und erleichtern.
Darüber hinaus ist es dem ORF ein Anliegen, in Bild und Sprache korrekt zu berichten. Entsprechende Schulungen werden durchgeführt, um das Bewusstsein für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderungen zu stärken und Barrieren in den Köpfen abzubauen.
ORF
Angebote des ORF für hör- und sehbehinderte Menschen
Untertitelung von im ORF ausgestrahlten TV-Sendungen (ORF 1, ORF 2, ORF III, ORF Sport +)
Untertitelung von TV-Sendungen und Live-Stream-Angeboten auf der Plattform ORF-TVthek
Präsentation von TV-Sendungen in Österreichischer Gebärdensprache (ORF 2 Europe, ORF-TVthek, simpliTV)
TV-Sendungen mit Audiodeskription auf ORF 1, ORF 2 und ORF III
Live-Audiokommentierung von Sportsendungen & anderen (Kultur-)Highlights und Shows
Transkripte ausgewählter Sendungen auf der ORF-TVthek
Online-Videoarchive mit Untertiteln auf der ORF-TVthek: „Best of ZIB2-Studiointerviews“, „100 Jahre Erster Weltkrieg“, „Starke Frauen“ und „Die politische Geschichte der Zweiten Republik“. Zudem ein eigenes Videoarchiv zum Thema Inklusion: „Selbstbestimmung und Vielfalt – gelebte Inklusion in der Gesellschaft“ (ebenfalls mit Untertiteln)
Nachrichten in Einfacher Sprache für lernbehinderte Menschen auf ORF III und auf news.ORF.at
Barrierefreie Websites (Orientierung an den WCAG 2.0-Richtlinien)
Barrierefreier Zugang
Gemeinschaftserlebnis Fernsehen
Der ORF bietet seit mehr als 40 Jahren den barrierefreien Zugang zum Gemeinschaftserlebnis Fernsehen. Themen von gesellschaftlicher, sozialer und politischer Relevanz sowie reichweitenstarke Programme werden auf ORF 1, ORF 2, ORF III sowie ORF Sport + barrierefrei ausgestrahlt, sodass eine darüber geführte öffentliche Diskussion aktiv von blinden und sehbehinderten sowie gehörlosen und hörbeeinträchtigen Menschen mitgetragen werden kann.
ORF
Barrierefreiheit in Zahlen (Stand 2022)
Untertitelquote in % des Gesamtprogrammes (p.a.)
ORF 1 und ORF 2: 74,9% bzw. 13.118 Sendestunden
ORF III: 35,5% bzw. 3.106 Sendestunden
ORF Sport +: 1,68% bzw. 147 Sendestunden
Audiodeskription und Audiokommentar
ORF1, ORF2, ORF III, ORF Sport+: 7,4% bzw. 2.599 Stunden, das sind rund 7 Stunden pro Tag
Österreichische Gebärdensprache
ORF III und ORF 2 Europe: 633 Stunden
Plattform für den Behindertensport
Die beeindruckenden sportlichen Leistungen von Menschen mit Behinderungen sind fixer Bestandteil des ORF-Sports. Von Schwerpunkten wie den regelmäßigen Live-Übertragungen der „Paralympics“, „Special Olympics“ und Para-Ski Weltmeisterschaft in ORF 1 und ORF Sport+ bis hin zum wöchentlichen Sportmagazin „Ohne Grenzen“ in ORF Sport +.
ORF
Inklusion
Nachrichten in Einfacher Sprache und Inklusive Lehrredaktion
Bei der Inklusiven Lehrredaktion handelt es sich um ein Berufsvorbereitungsprogramm des Fonds Soziales Wien, das für die Teilnehmer/innen auf drei Jahre limitiert ist. Die Inklusive Lehrredaktion ist im Jänner 2020 vom KURIER in den ORF übersiedelt. Sie besteht aus sechs Menschen mit Lernbehinderungen, die täglich Nachrichten in Einfacher Sprache publizieren.
ORF
Seit Jänner 2020 sendet Radio Wien jeden Sonntag Nachrichten in Einfacher Sprache sowohl für Kinder in der Kindersendung „WoW – Wissen oder Was“ um 8.30 Uhr und um 9.30 Uhr als auch für Erwachsene am Nachmittag um 13.30 Uhr und um 14.30 Uhr. Dieser Nachrichtenblock besteht aus jeweils drei Beiträgen, die in Kooperation mit der Inklusiven Lehrredaktion erstellt werden. Seit Dezember 2020 gibt es das neue Programmangebot in Einfacher Sprache auch auf Radio Steiermark, wo jeden Freitag um 18:30 Uhr die wichtigsten News der Woche als einfach verständliche Nachrichtenmeldungen gesendet werden. Auf ORF III gibt es von Montag bis Freitag um 19:25 Uhr Nachrichten in Einfacher Sprache als Fernsehnachrichten und auf news.orf.at werden täglich sechs Meldungsblöcke (drei am Vormittag, drei am Nachmittag) im Nachrichtenticker in einfacher Sprache zur Verfügung gestellt.
Seit Sommer 2017 bietet der ORF TELETEXT ab Seite 470 „Nachrichten leicht verständlich“ in einfacher Sprache (Sprachstufe B1). Seit Dezember 2018 werden ab Seite 480 die gleichen tagesaktuellen Meldungen in „Nachrichten leichter verständlich“ noch leichter verständlich, in kürzeren Sätzen und auf mehr Zeilen aufgeteilt (Sprachstufe A2) angeboten. Seit Jänner 2022 gibt es einen täglichen Nachrichtenblock in allen Regionalradios in Einfacher Sprache.
Nachrichten in Einfacher Sprache helfen nicht nur Menschen mit Lernbehinderungen, sondern auch vielen älteren Menschen und Menschen mit geringen Deutschkenntnissen.
Inklusive Medienpraxis
Im Herbst 2022 hat der ORF erstmals zur Bewerbung für eine Inklusive Medienpraxis aufgerufen, um Menschen mit einer Behinderung u. a. die Berufsfelder von Journalistinnen und Journalisten näherzubringen. Die Medienpraxis (inkl. Praktika im ORF) dauert sieben Monate und startete am 9. Jänner 2023. Neben der theoretischen Einführung in die verschiedenen journalistischen Bereiche (Radio, Fernsehen und Online), gibt es dabei auch eine direkte Einbindung in den Arbeitsalltag der verschiedenen Redaktionen.
Ö1-Podcast „Inklusion gehört gelebt“
In diesem Podcast geht es um die Themen Behinderung, Journalismus und Inklusion - und das aus dem Blickwinkel von Journalistinnen und Journalisten mit und ohne Behinderung. Gestaltet wird dieser Podcast wöchentlich von den inklusiven Redaktionen „Freak-Radio“ und „andererseits“. Jeden Mittwoch gibt es eine neue Folge.
ORF
Technologischer Fortschritt
Um den Ausbau der barrierefreien Sendungen (mittels Untertitel und/oder Audiodeskription) voranzutreiben, setzt der ORF auch auf technologische Innovationen. In diesem Sinne nimmt der ORF mehrmals im Jahr an internationalen Treffen mit anderen Expertinnen und Experten aus dem Bereich „Access Services“ teil, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die den Ausbau des barrierefreien Contents erleichtern und beschleunigen sollen. Im Fokus stehen u. a. Software-Programme zur automatischen Spracherkennung sowie die synthetische Audiodeskription. Letzteres kommt beim ORF bereits seit 2020 regelmäßig zum Einsatz (Bilanz 2022: 74 Produktionen zu rund 102 Stunden mit synthAD im linearen TV). Neben dem Einsatz und der Erprobung von technischen Hilfsmitteln unterstützt der ORF auch Initiativen und Start-ups, die Lösungen entwickeln, um die Herstellung von barrierefreien Services zu vereinfachen.
Produktionen und Führungen im ORF barrierefrei
Nähere Informationen zu Führungen und Aufzeichnungen unter tickets.ORF.at erhältlich.
Seit 2019 verfügt der ORF über acht mobile Induktionsschleifen, die für Produktionen wie „Dancing Stars“, „Die Barbara Karlich Show“, „Was gibt es Neues?“ oder „Im Zentrum“ gebucht werden können. Auch für Führungen durch das ORF-Zentrum sowie durch das FM4-Studio steht die Induktionsanlage für schwerhörige und hörbeeinträchtigte Menschen zur Verfügung.
Eine Induktionsanlage ist eine technische Einrichtung, mit der Audiosignale wie Musik oder Wortbeiträge in Veranstaltungsräumen für schwerhörige Personen zugänglich gemacht werden. Es handelt sich bei dieser Technologie um ein mobiles System, bei dem die Sender- und Empfängergeräte mittels Funktechnik miteinander verbunden sind und sowohl mit eigenem Hörgerät als auch mit Kopfhörern verwendet werden können.