2024 nachhaltigkeit ORF
Corporate Sustainability

Nachhaltigkeit im ORF

ORF
Der jetzt vorliegende ORF Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert sämtliche Aktivitäten des ORF in Bezug auf die drei Nachhaltigkeitsbereiche Umwelt (Environment), Soziales (Social) und ethische Unternehmensführung (Governance). Diese Berichterstattung erfolgt kontinuierlich seit 2012. Seit dem Jahr 2019 wird der Bericht jährlich veröffentlicht.
Neben sozialen Projekten wie LICHT INS DUNKEL, NACHBAR IN NOT, ÖSTERREICH HILFT ÖSTERREICH, WIR BEWEGEN ÖSTERREICH und SAG´S MULTI beschreibt er auch ökologische Leuchtturmprojekte und Projekte im Bereich der ethischen Unternehmensführung.

Der Bericht: Nachhaltigkeit im ORF 2023/24

Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht kann hier abgerufen werden, alle Vorjahresberichte sind hier abrufbar.
Der Nachhaltigkeitsbericht ist für 2023/24 auch in englischer Sprache erschienen und steht hier zum Download bereit.

KEY FIGURES:

2024 nachhaltigkeit
2024 nachhaltigkeit
2014 nachhaltigkeit Fotocredit: ORF/Hans Leitner
Ö3 Haus, ORF Newsroom und Ö1 Haus am ORF-Mediencampus
Corporate Sustainability

Konsolidierung bringt mehr Effizienz und Nachhaltigkeit

Fotocredit: ORF/Hans Leitner
Im Herbst 2023 hat der ORF seine Wiener Standorte nach umfangreichen Bau- und Sanierungsarbeiten konsolidiert und alle programmgestaltenden Abteilungen sowie Konzerntöchter an einem Standort vereint. Hitradio Ö3, Ö1 und der ORF-Newsroom haben ihren neuen Standort im Neubau bezogen. Diese Zusammenführung stärkt die Zusammenarbeit und verbessert die Unternehmenskultur, Effizienz und Nachhaltigkeit. Durch kürzere Transportwege, optimierte Raumnutzung und vermehrte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wird der CO₂-Fußabdruck verringert. Für die Mitarbeitenden bedeutet dies mehr direkte Kommunikation, effizientere Arbeitsabläufe und ein modernes Arbeitsumfeld, das die multimediale ORF-Contentproduktion zukunftsfähig macht. Dieser Meilenstein schafft eine solide Grundlage, um die Umweltverantwortung des Unternehmens zu stärken und die Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu erfüllen.
Ökologische Nachhaltigkeit

Maßnahmen für ökologische Nachhaltigkeit

Der ORF setzt sich intensiv mit ökologischer Nachhaltigkeit auseinander. Dabei stehen Themen wie Abfallwirtschaft, Ressourcenverbrauch, Energieeffizienz, Klimaschutz und Green Producing im Fokus. Auch im multimedialen Programm spielen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz eine zentrale Rolle und werden regelmäßig in der Berichterstattung behandelt. Der MUTTER ERDE-Programmschwerpunkt „Wasser ändert alles“ hat den Zustand der heimischen Gewässer und deren Lebewesen beleuchtet.
Der ORF hat die Ziele des klimaaktiv-Pakts 2030 bereits 2023 erreicht. Die Emissionen wurden um 70 Prozent gesenkt, die Energieeffizienz um 25 Prozent gesteigert und der Anteil erneuerbarer Energien auf 71 Prozent erhöht. Die Klimaschutz-Maßnahmen des ORF zeigen klare Erfolge: Sowohl bei den Zielen des klimaaktiv-Pakts als auch beim Carbon Footprint gab es 2023 deutliche Fortschritte.

Green Producing im ORF

2024 nachhaltigkeit PKM FilmproduktionsgmbH/Leander Khil
TV-Dokumentation „Die Magie der Vögel – Was Birdwatcher begeistert“
Green Producing fördert umweltfreundliche Film- und TV-Produktionen durch Maßnahmen wie Energieeinsparung und Müllvermeidung. Der ORF wendet die Standards des Österreichischen Umweltzeichens für „Green Producing in Film und Fernsehen“ (UZ 76) an.
Seit 2018 arbeitet der ORF daran, möglichst viele seiner Standorte mit dem Umweltzeichen zu zertifizieren. Ende 2023 hatten bereits sechs Standorte, darunter der Mediencampus in Wien und fünf Landesstudios, das Umweltzeichen erhalten.
2024 erhielt das Landesstudio Niederösterreich das Umweltzeichen, seither werden die Sendungen „NÖ Heute“ und „NÖ Wetter“ gemäß den Standards des Umweltzeichens (UZ 76) produziert. Das Landesstudio Vorarlberg konnte weitere Produktionen zertifizieren, darunter die Dokumentation „Globale Solidarität“ sowie die „Eröffnung der Bregenzer Festspiele 2024“ und das „Bregenzer Festspielmagazin“.
Geplant ist die Auszeichnung der Unterhaltungssendung „Dancing Stars“ 2025 mit dem Umweltzeichen für Film und Fernsehen. Unter anderem wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:
  • Mülltrennung – um Rohstoffe zu schonen und die Umwelt zu schützen.
  • Keine Einzelverpackungen, auch nicht für Kaffee.
  • Anstatt Einwegverpackungen werden Mehrwegverpackungen eingesetzt. Die Tanzpaare trinken beim Training Leitungswasser aus Krügen oder wiederbefüllbaren Flaschen.
2014 nachhaltigkeit ORS
ORF-Sendemast Kitzbüheler Horn

ORF-Konzern setzt auf Eigenstrom für Sendeanlagen

Im Jahr 2023 entsprach der Stromverbrauch der ORS, dem Tochterunternehmen des ORF etwa einem Viertel des gesamten Energieverbrauchs des ORF-Konzerns. Durch Effizienzmaßnahmen wurde der Verbrauch um 19 Prozent gesenkt. Zusätzlich fördert die ORS, wie auch der ORF, die Eigenstromproduktion. Somit stellt das Tochterunternehmen einen Teil des Stroms für seine 430 Sendeanlagen her.
Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden zwei geeignete Standorte ausgewählt: Eine Solaranlage mit 260 kWp Leistung in Linz am Freinberg, die seit März 2024 in Betrieb ist, und eine weitere Anlage auf dem Wiener Kahlenberg, die 2025 fertiggestellt werden soll. Gemeinsam liefern diese Anlagen den Energiebedarf von etwa 60 Haushaltsanlagen und sollen jährlich mehr als 300 MWh Strom erzeugen, wodurch die Nachhaltigkeit der Energieversorgung stärkt wird.
Soziale Nachhaltigkeit

Inklusion und Dialog

2024 nachhaltigkeit Ö3
Mirjam Haider vom Ö3 TikTok-Kanal „Sag mal“
Der ORF stellt jedes Jahr sicher, dass er seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag erfüllt. Als größtes Medienunternehmen Österreichs nimmt der ORF die Interessen seiner Stakeholder wahr. Formate wie Publikums- und Expert:innengespräche sowie das „DialogForum“ fördern den Austausch mit diesen Gruppen. Darüber hinaus erhalten etwa 100.000 Besucher:innen durch Führungen und Workshops Einblicke in die Medienproduktion und eine stärkere Verbindung zum ORF.

Stakeholder-Initiativen für ein jüngeres Publikum

2024 nachhaltigkeit Ö3/Martin Domkar
Ö3 auf Tour: „Frag das ganze Land“ Schülerinnen und Schüler des BG/BRG Lerchenfeld in Klagenfurt
Hitradio Ö3, als Teil des ORF, fokussiert verstärkt auf junge Zielgruppen. Die „Inside GenZ“-Jugendstudie 2023 mit 44.000 Teilnehmer:innen lieferte dazu wertvolle Erkenntnisse. Neue Formate wie „Frag das ganze Land“ und „sag_mal“ sowie das Ö3-Mental Health Festival mit prominenten Gästen zielen darauf ab, junge Menschen einzubinden und gesellschaftlich relevante Themen wie mentale Gesundheit aufzugreifen. Auf diese Weise kommt der ORF seiner Aufgabe nach, ein breites Publikum aus allen Altersgruppen zu erreichen.

Junge Redetalente auf der Bühne

2024 nachhaltigkeit Markus Wache
SAG´S MULTI der mehrsprachige Redewettbewerb des ORF, fördert junge Redetalente
SAG’S MULTI, der mehrsprachige ORF-Redewettbewerb für Jugendliche, feierte mit seinem 15. Durchgang ein besonderes Jubiläum. Der ORF bot den Redetalenten, die in ihrer Rede mehrfach zwischen Deutsch und ihrer Erstsprache oder einer erlernten Fremdsprache wechseln müssen, erneut eine große Bühne. Diese einzigartige Herausforderung fördert nicht nur Sprachvielfalt, sondern auch die Fähigkeit, sich präzise und überzeugend auszudrücken. Mit Themen wie Identität, Klimagerechtigkeit, Demokratie, Rassismus oder Menschenrechten lädt der Wettbewerb 12- bis 20-Jährige ein, persönliche Erfahrungen und Positionen einzubringen. So verbindet SAG’S MULTI sprachliche Kreativität mit gesellschaftlichem Engagement.

Barrierefreie Services für alle

2024 nachhaltigkeit ORF/Hans Leitner
Seit 2024 wird die „ZIB Zack Mini“ auf ORF ON und auf ORF KIDS in Österreichische Gebärdensprache übersetzt
Barrierefreiheit, Inklusion und Diversität sind zentrale Themen des ORF. Als „ORF für alle“ fördert er die Bewusstseinsbildung zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen und verpflichtet sich seit 2021, den Anteil barrierefreier Inhalte in Fernsehen und Online kontinuierlich zu steigern, etwa durch Untertitel, Gebärdensprache und Audiodeskription. So wird etwa täglich mehr als 70 Stunden untertiteltes Programm angeboten.
Neben der barrierefreien Programmgestaltung fördert der ORF Inklusion auch in der Arbeitswelt. Im Jahr 2023 nahmen sechs Menschen mit Behinderungen an einem siebenmonatigen Ausbildungsprogramm teil, bei dem sie Einblicke in den Journalismus und die Arbeit in verschiedenen Redaktionen erhielten. Einer der Teilnehmer arbeitet seither in der Untertitelungs-Redaktion.
Im Herbst 2024 startete die ORF-Kampagne „Mach dich sichtbar“ – eine Casting-Aktion, die sich für mehr Inklusion und Vielfalt in der Werbung einsetzt. Der ORF gibt dabei Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, ihr Talent zu präsentieren und als neues Gesicht in Werbespots oder auf Plakaten sichtbar zu werden.
Ethische Unternehmensführung

Ethik und Compliance

2024 nachhaltigkeit ORF
Die Gewährleistung von Objektivität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit des ORF ist nicht nur verfassungsrechtlich vorgeschrieben, sondern auch ein zentrales Ziel der Unternehmensführung. Der ORF übernimmt eine besondere Verantwortung in den Bereichen Compliance und Ethik. Gesetzliche Vorgaben und der Ethikkodex regeln dabei wichtige Themen wie Nebenbeschäftigungen, Antikorruption und die Wahrung der Unabhängigkeit.
2014 nachhaltigkeit fotozug.ch
Ingrid Deltenre, Vorsitzende der ORF-Ethikkommission
Ingrid Deltenre, ehemalige EBU-Generaldirektorin und SRG-Direktorin, wurde 2023 von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zur Vorsitzenden der ORF-Ethikkommission ernannt. Sie leitete die Entwicklung eines neuen Ethikkodex, der im April 2024 in Kraft trat und Objektivität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit des ORF stärken soll. Auf Basis der Empfehlungen der Ethikkommission wurden Maßnahmen zur Sicherung dieser Werte eingeführt.
Ingrid Deltenre betont im Interview die Bedeutung von Transparenz, hohen moralischen Standards und die Rolle der Journalistinnen und Journalisten als Dienstleister einer demokratischen Gesellschaft.
Wie schätzen Sie die aktuelle Bedeutung der ethischen Unternehmensführung für öffentlich-rechtliche Medienhäuser in Europa ein?
Ingrid Deltenre: Die Gesellschaft erwartet, dass alle Unternehmen sich nicht nur gesetzeskonform verhalten, sondern darüber hinaus auch hohe moralische Standards respektieren. Diese Erwartungshaltung betrifft auch die öffentlich-rechtlichen Medien. Aufgrund ihres gesetzlichen Leistungsauftrags und ihrer Finanzierung ist diese Messlatte für öffentlich-rechtliche Medien noch höher als für privat geführte Unternehmen.
Hat sich die Erwartungshaltung an öffentlich-rechtliche Journalistinnen und Journalisten diesbezüglich verändert?
Ingrid Deltenre: Die Gesellschaft hat sich verändert. Man ist besser informiert als je zuvor, und es war auch noch nie so einfach, ein direktes Feedback zu geben. Social Media spielen diesbezüglich eine wichtige Rolle. Als Folge davon ist die Einstellung gegenüber allen Institutionen und Personen, die mit einer gewissen Machtfülle ausgestattet sind, grundsätzlich kritischer geworden. Das gilt auch für die Journalistinnen und Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien. Sie haben einen Leistungsauftrag, und die Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass sie diesen verantwortungsvoll wahrnehmen und sich als wichtige Dienstleister einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft verstehen. Das bedeutet, dass sie sachgerecht, unvoreingenommen, unabhängig und fair ihre Arbeit verrichten.
In vielen europäischen Ländern geraten öffentlich-rechtliche Medienunternehmen unter Druck – inwieweit kann mehr Transparenz zu mehr Vertrauen des Publikums führen?
Ingrid Deltenre: Transparenz ohne Kompetenz und Glaubwürdigkeit nützt nichts. Öffentlich-rechtliche Medien sind schon von Gesetzes wegen zur Transparenz verpflichtet. Damit man ihnen vertraut und sie als glaubwürdig erachtet, müssen öffentlich-rechtliche Medien auch ein attraktives, von politischen und wirtschaftlichen Einflüssen unbeeinflusstes Programm machen, welches sich durch journalistische Integrität und Kompetenz auszeichnet. Und sie müssen gewillt sein, dieses Programm kontinuierlich den sich verändernden Ansprüchen der Gesellschaft anzupassen und weiter zu verbessern. Dazu gehört, dass sie auch auf das Publikum hören und dessen Feedback ernst nehmen. Wichtig ist auch der Ethikkodex des Unternehmens, intern wie auch extern. Den Mitarbeitenden zeigt er auf, welchen Werten das Unternehmen verpflichtet ist. Diese Werte sollten für die journalistische Arbeit maßgebend sein und – um nur ein Beispiel zu nennen – nicht die eigenen politischen Überzeugungen. Der Ethikkodex ist auch für die Öffentlichkeit von Bedeutung. Denn alle Bürgerinnen und Bürger sollen selbst überprüfen können, ob das öffentlich-rechtliche Medienunternehmen sich bei seiner alltäglichen Arbeit an seine Versprechen hält.

Alle Nachhaltigkeitsberichte zum Download:

Kontakt

Anita Malli ORF/Thomas Ramstorfer
Anita Malli, Leitung Umwelt und Nachhaltigkeit
Österreichischer Rundfunk
Umwelt und Nachhaltigkeit
Hugo-Portisch-Gasse 1
1136 Wien