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Prof. Paul Lendvai

Prof. Paul Lendvai bat am Sonntag, dem 7. April 2024, zum letzten Mal zum „Europastudio“. Dem Publikum bleibt er aber als Osteuropa-Experte in den aktuellen Sendungen des ORF erhalten.
Prof. Paul Lendvai

ORF/Thomas Ramstorfer

Prof. Paul Lendvai

Prof. Paul Lendvai, geboren am 24. August 1929 in Budapest, studierte Jus und war journalistisch tätig. Er wurde als politisch Unzuverlässiger 1953 für acht Monate verhaftet und interniert, anschließend erhielt er wegen Berufsverbots drei Jahre keine Anstellung. Seit 1957 lebt er in Österreich und seit 1959 ist er österreichischer Staatsbürger. Er ist mit der Verlegerin Zsoka Lendvai verheiratet und gehört keiner politischen Partei an.
Er war zwischen 1960 und 1982 Wiener Korrespondent der britischen Tageszeitung „Financial Times“ sowie Kolumnist für österreichische, deutsche und Schweizer Zeitungen und Rundfunkanstalten. Von 1982 bis 1987 war er Leiter der Osteuropa-Redaktion des Österreichischen Rundfunks (ORF) im Range eines Chefredakteurs. Vom April 1987 bis Oktober 1998 war Prof. Lendvai Intendant von Radio Österreich International.
Seit 1973 ist er Mitherausgeber und Chefredakteur der Vierteljahreszeitschrift „Europäische Rundschau“ Er ist Leiter des „Europastudios“, der monatlichen internationalen TV-Diskussionssendung des ORF und schreibt seit 2003 eine wöchentliche Kolumne für die Tageszeitung „Der Standard“ (Wien).
Prof. Lendvai ist Autor von sechzehn Büchern über Osteuropa, die in deutscher (neun in englischer und ungarischer, fünf in französischer, drei in slowakischer, zwei in japanischer und tschechischer, ein in hebräischer, polnischer, estnischer, und kroatischer) Sprache erschienen sind und Herausgeber eines Sammelbandes über „Religionsfreiheit, Menschenrechte und Entspannung“. Er war Gastprofessor an der Universität von Kalifornien und hielt im In- und Ausland zahlreiche Vorträge über die internationale Lage ".

Prof. Paul Lendvai ist Träger zahlreicher Auszeichnungen

Für seine journalistischen Leistungen wurde Prof. Lendvai 1974 mit dem Karl-Renner-Preis für Publizistik ausgezeichnet. 1980 hat ihm der Bundespräsident auf Vorschlag des Wissenschaftsministeriums in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen den Berufstitel Professor zuerkannt. Er ist Träger zahlreicher in-, und ausländischer Auszeichnungen. Für sein Buch „Zwischen Hoffnung und Ernüchterung - Reflexionen zum Wandel in Osteuropa“ erhielt er den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch im Jahr 1994. Den „Donauland-Sachbuchpreis“ bekam Prof. Lendvai 1996 für sein Buch „Auf schwarzen Listen - Erlebnisse eines Mitteleuropäers“. Im April 1999 wurde er mit dem Axel-Corti-Preis der Österreichischen Volksbildung für seine Tätigkeit als Fernsehkommentator und Diskussionsleiter ausgezeichnet. Im Jahr 2001 verlieh ihm die Österreichische Volksbildung den Fernsehpreis für die TV-Dokumentation „Kreisky - Licht und Schatten einer Ära“. Im Sommer 2001 erhielt er den Corvinus-Preis des Budapester Europainstituts. Er wurde 2003 zum Fellow des Centrums für angewandte Politikforschung in München gewählt. 2008 bekam er den Preis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln.

Ehrungen:

1974
Dr.-Karl-Renner-Preis für Publizistik
Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

1980
Professorentitel auf Vorschlag des Wissenschaftsministeriums

1984
Preis aus der Dr.-Karl-Renner-Stiftung der Stadt Wien

1986
Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

1989
Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien

1990
Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

1994
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, I. Klasse, für Verdienste um die Republik Österreich
Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch

1995
Mittelkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn

1996
Donauland-Sachbuchpreis

1997
Silbernes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
Kommandeurskreuz des Verdienstordens Frankreichs

1998
Axel-Corti-Preis der Jury der Fernsehpreise der Österreichischen Volksbildung

1999
Kommandeurskreuz des Verdienstordens der Republik Polen

2000
Großer Ehrenpreis des Burgenländischen Journalistenpreises 2000

2001
Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung für die TV-Dokumentation „Kreisky - Licht und Schatten einer Ära“
Corvinus-Preis des Budapester Europainstituts
Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

2002
Dr.-Alois-Mock-Europa-Preis

2003
Verdienstkreuz mit Stern der Republik Ungarn

2004
Fellowship des Centrums für angewandte Politikforschung, München

2006
Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2006

2008
Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln

2011
Václav-Benda-Medaille der Tschechischen Republik

2015
Die Ehrenstatuette Heiliger Leopold des Landes Niederösterreich

2019
European of the Year

2022
Concordia Preis: Ehrenpreis für das Lebenswerk

2024
Der Goldene Rathausmann


Buchveröffentlichungen:

1969
„Der Rote Balkan - Zwischen Nationalismus und Kommunismus“
(erschien auch in den USA, England und Frankreich)

1972
„Antisemitismus ohne Juden - Entwicklungen und Tendenzen in Osteuropa“
(erschien auch in den USA, England, Frankreich, Israel und Polen (in Samistat)

„Kreisky - Porträt eines Staatsmannes“
(gemeinsam mit Karl Heinz Ritschel)

1977
„Die Grenzen des Wandels - Spielarten des Kommunismus im Donauraum“

1981
„Der Medienkrieg - Wie kommunistische Regierungen mit Nachrichten Politik machen“
(erschien auch in Frankreich, England, USA und Japan)
„Religionsfreiheit und Menschenrechte“ (Hrsg.)

1985
„Das einsame Albanien“, 2. Auflage 1986

1986
„Das eigenwillige Ungarn, Innenansichten eines Grenzgängers“
2. erweiterte Auflage 1988 (erschien auch in England und Ungarn)

1994
„Zwischen Hoffnung und Ernüchterung“ Reflexionen zum Wandel in Osteuropa
(erschien auch in Ungarn)

1996
„Auf schwarzen Listen“ Erlebnisse eines Mitteleuropäers
(erschien auch in Ungarn, England, Slowakei und Tschechien); 2004 erschien eine neu überarbeitete, erweiterte Auflage

1999
„Die Ungarn - Ein Jahrtausend, Sieger in Niederlagen“
(erschien auch in Ungarn, Tschechien, Rumänien, England und USA)

2005
„Reflexionen eines kritischen Europäers“

2006
„Der Ungarnaufstand 1956 - Eine Revolution und ihre Folgen“
im Verlag C. Bertelsmann, München
(erschien auch in Großbritannien, USA und Estland)

2007
„Mein Österreich. 50 Jahre hinter den Kulissen der Macht“
Ecowin, 290 S.
(erschien auch in Ungarn, England und USA)

2008
„Best of Paul Lendvai - Begegnungen, Erinnerungen, Einsichten“
im Ecowin Verlag

2010
„Mein verspieltes Land - Ungarn im Umbruch“
im Ecowin Verlag
(erschien auch in Ungarn, Slowakei, England und USA)

2013
„Leben eines Grenzgängers - Erinnerungen, aufgezeichnet im Gespräch mit Zsofia Mihancsik“
Verlag Kremayr&Scheriau
(erschien auch in Ungarn)

2016
„Orbáns Ungarn“
Kremayr und Scheriau Verlag

2019
„Die verspielte Welt. Begegnungen und Erinnerungen“
Ecowin Verlag

2022
Vielgeprüftes Österreich. Ein kritischer Befund zur Zeitenwende“
Ecowin Verlag

„Die Ungarn - Eine tausendjährige Geschichte“
Ecowin Verlag

2024
„Über die Heuchelei“
Paul Zsolnay