Im ORF Nachhaltigkeitsbericht sind alle Aktivitäten des ORF im Zusammenhang mit den drei Nachhaltigkeitsfeldern Umwelt (Environment), Soziales (Social) und ethische Unternehmensführung (Governance) zusammengefasst. Sie werden seit 2012 dokumentiert. Seit 2019 erscheint der Nachhaltigkeitsbericht jährlich.
Neben sozialen Projekten wie Licht ins Dunkel, Nachbar in Not und Sag’s Multi werden auch ökologische Leuchtturmprojekte und Projekte im Bereich der ethischen Unternehmensführung beschrieben.
Green Producing ist eine der zentralen Maßnahmen des ORF zur Erreichung seiner Klimaziele. Hier wird der ORF in seinem Kerngeschäft aktiv. Eine möglichst ressourcenschonende und ökologischere TV-Produktion soll Schritt für Schritt zum neuen Standard für Fernsehproduktionen werden.
Seit dem Jahr 2017 gibt es in Österreich mit dem Umweltzeichen für „Green Producing in Film und Fernsehen“ eine ambitionierte Umweltzeichen-Richtlinie (UZ 76), die als seriöser Standard für ökologischere Fernsehproduktionen in Österreich fungiert. Für den ORF ist diese Richtlinie der Maßstab, an dem sich das Unternehmen orientiert.
In den vergangenen Jahren konnten einige Film- und Fernsehproduktionen des ORF mit dem Umweltzeichen zertifiziert werden: Mit „Dancing Stars“ 2021, „Starmania“ 2022, den Sommergesprächen 2022 und dem UEFA-Nations-League-Länderspiel Österreich-Kroatien wurden erstmals auch große Eigenproduktionen nach der Umweltzeichen Richtlinie hergestellt.
Die zahlreichen Green-Producing-Maßnahmen wie etwa LEDs bei Leuchtkörpern, keine Flüge innerhalb Österreichs und unter 500 km, der sukzessive Umstieg auf E-Autos, Fahrgemeinschaften zu Drehs, die Wiederverwendung von Kostümen und eine Verbesserung der Abfalltrennung helfen dem Konzern bei der Erreichung seiner Klima-Ziele.
Klimaschutz
Klimaziele im ORF
Im Bereich Klimaschutz konnten im ORF wichtige Meilensteine gesetzt werden: Der ORF wurde offiziell klimaaktiv-Pakt-2030-Partner.
Der ORF hat sich im Rahmen des „klimaaktiv Pakts 2030“ zu folgenden Zielen verpflichtet (Basisjahr 2015):
Minus 55 % Treibhausgasemissionen
Steigerung der Energieeffizienz um 15 %
Anteil erneuerbarer Energien von 60 %
Das Hauptziel, die direkten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % zu reduzieren, ist mit 49 % fast erreicht. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger konnte seit 2015 von 46 auf 60 % erhöht werden. Nur bei der Verbesserung der Energieeffizienz liegt der ORF in der Zwischenbilanz noch nicht auf Kurs. Hier sollten aber die Effizienzmaßnahmen bei Sendeanlagen und Gebäuden in den nächsten Jahren greifen.
Erstmals liegt für den gesamten ORF-Konzern eine CO2-Bilanz vor. Der ORF unterstützt damit das Ziel Österreichs, bis 2040 klimaneutral zu bilanzieren.
Das Klimaschutzkonzept des ORF umfasst Maßnahmen in den Bereichen Green Producing, Gebäudesanierung, Mobilität und Energieversorgung. Hierbei werden mit den Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung an den Standorten Jahres-Öffi-Tickets für Mitarbeiter/innen finanziert. Für die Umsetzung dieses Konzepts an den Wiener Standorten hat der ORF den VCÖ-Mobilitätspreis2022 erhalten.
Im Auftrag der Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit im Programm
Marianne Götsch
Das Interesse seitens des ORF-Publikums für den Themenkomplex Klima, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Dies zeigt auch eine 2022 im Auftrag der Umweltinitiative MUTTER ERDEdurchgeführte Umfrage. Diese hat ergeben, dass sich 74 % der Menschen in Österreich für das Thema Klimawandel interessieren, ein Drittel sogar sehr. Allerdings fühlen sich nur 15 % der Befragten sehr gut informiert. Entsprechend der gesellschaftlichen Bedeutung und dem Interesse seines Publikums wird das Programm permanent erweitert. Ob mit dem ZIB-Magazin Klima, der Rubrik Umwelt & Klima auf orf.at, den FM4-Klimanews oder den zahlreichen Schwerpunkten: Der ORF wird dadurch nicht nur dem Programmauftrag gerecht, sondern auch seiner Rolle als öffentlich-rechtliches Medienhaus, das für das Publikum relevante Zukunftsthemen adäquat aufbereitet.
Mit der Gründung der Umweltinitiative MUTTER ERDE, gemeinsam mit Österreichs größten Umwelt- und Naturschutzorganisationen, wurde diese Bedeutung nochmals unterstrichen. Neben zahlreichen Schwerpunkten der vergangenen Jahre hat das Thema „Klima“ seit dem Frühling 2022 auch einen fixen Platz in der ORF-Primetime. Was müssen wir über die menschengemachte Erderwärmung und die damit einhergehenden Gefahren wissen? Diese und viele weitere Fragen rund um Extremwetter, Dürre auf den Feldern, rasant schwindende Gletscher und Ernteausfälle werden aufgegriffen. ORF1 konzentriert sich im ZIB-Magazin-Klima auf ein jüngeres Publikum und sendet wöchentlich, am prominenten Sendeplatz Samstagabend um 20.00 Uhr.
Neben den zahlreichen Themenschwerpunkten zur ökologischen Nachhaltigkeit, gibt es auch zahlreiche zur sozialen Nachhaltigkeit. Die behandelten Themen reichen von Inklusion über Gesundheit bis hin zu Schwerpunkten rund um den Weltfrauentag.
Soziales und Gesellschaft
Humanitarian Broadcasting
Florian Wieser/APA/picturedesk.com
Der 26. Mai 1992 gilt als die Geburtsstunde von NACHBAR IN NOT. An diesem Tag beschloss der damalige ORF-Generalsekretär Kurt Bergmann anlässlich des Jugoslawienkriegs, gemeinsam mit der Caritas und dem Roten Kreuz eine private Hilfsaktion ins Leben zu rufen. Einen Tag später rollte bereits der erste NACHBAR-IN-NOT LKW, beladen mit 20 Tonnen Hilfsgütern, über die Grenze.
2022, 20 Jahre später, tobt wieder ein Krieg mitten in Europa. Noch am Tag des Kriegsausbruches, dem 24. Februar, rief der ORF gemeinsam mit NACHBAR IN NOT die Hilfsaktion „Hilfe für die Ukraine“ ins Leben. Insgesamt konnten durch die NACHBAR-IN-NOT-Hilfsaktion „Hilfe für die Ukraine“ 52 Millionen Euro erzielt werden.
So wie bereits in den letzten Jahren hat LICHT INS DUNKEL auch heuer wieder zahlreiche Aktionen gestartet, um körperlich und intellektuell beeinträchtigte Menschen, sozial benachteiligten Familien mit Kindern oder andere Personen, die sich in unverschuldeten Notlagen befinden, zu unterstützen.
Diversität
Gender, Diversity und Barrierefreiheit
ORF/Thomas Ramstorfer
Trotz hohem Frauenanteil im Direktorium des ORF bleibt der Frauenanteil bei Führungspositionen innerhalb des Unternehmens eine große Herausforderung. Abseits der ersten Reihe liegt der Anteil hinter den verankerten Zielen. Seit 2020 ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen im ORF aber auf 35,4 % angestiegen.
Ein Fokus auf Gleichstellung, Barrierefreiheit und Inklusion sowie kulturelle Vielfalt: Diversität wird im ORF auf vielen Ebenen strategisch gedacht und praktiziert. Seit 2022 wird verstärkt daran gearbeitet. Ziel ist es, zusätzliche Diversity-Maßnahmen und Schwerpunkte zu setzen, um mehr Diversität beim Personal und im Programm zu etablieren.
Die Inklusive Lehrredaktion ist seit 2020 bereits ein Teil davon.
Eines der Ziele ist es, alle Bevölkerungsgruppen im Unternehmen und im Programm zu repräsentieren und damit in weiterer Folge als Hörer/innen, Seher/innen und Leser/innen des ORF-Programms zu gewinnen. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den Abteilungen Barrierefreiheit, Humanitarian Broadcasting, Minderheiten- und Volksgruppenredaktionen wurden Diversitätsdimensionen festgelegt.
Kontakt
Anita Malli, Leitung Umwelt und Nachhaltigkeit
Österreichischer Rundfunk Umwelt und Nachhaltigkeit Hugo-Portisch-Gasse 1 1136 Wien