Zweiteiliges „WELTjournal Spezial“ von Christian Schüller und Antonia Rados über „Europas neue Fronten“
ORF-Reporter Christian Schüller und RTL-Reporterin Antonia Rados haben für ein zweiteiliges „WELTjournal Spezial“ – zu sehen am Dienstag, dem 31. Mai, um 22.35 Uhr bzw. am Mittwoch, dem 1. Juni 2016, um 22.30 Uhr in ORF 2 – die politischen Brennpunkte an den Grenzen Europas besucht und „Europas neue Fronten“ ausgelotet. Europa hat sich lange Zeit als Vorbild verstanden, das die Zukunft der Gesellschaften rund um uns bestimmen wird. So wurden der Fall des Eisernen Vorhangs, die Orange Revolution und der Arabische Frühling als Aufbrüche nach Europa verstanden. Doch damit scheint es jetzt vorbei. Von Tunesien bis Ungarn, von Russland bis zur Türkei sind politische Bewegungen auf dem Vormarsch, die Europas offene Gesellschaft entweder als Feindbild sehen oder als überholt. Um „Grenzüberwachung – ein Milliardengeschäft“ geht es am 1. Juni in „WELTjournal +“.

ORF/Günther Pichlkostner
Antonia Rados, Christian Schüller
WELTjournal Spezial: „Europas neue Fronten“, Teil 1 – Dienstag, 31. Mai, 22.35 Uhr, ORF 2
Im ersten Teil reist ORF-Reporter Christian Schüller von Russland über die Ukraine nach Ungarn. In Russland schwanken die Menschen zwischen tiefem Misstrauen gegenüber europäischen Einflüssen und der Sehnsucht nach einer gemeinsamen europäischen Zukunft. In der Ukraine gilt Europa vielen noch immer als Hoffnung – wenn auch immer wieder Enttäuschung durchklingt, dass Europa die Ukraine nicht aktiver gegen den russischen Nachbarn unterstützt. In Ungarn zeigt Schüller, wie ein EU-Land sich von europäischen Werten abwendet und welche Konsequenzen das im Alltag hat.
So unterschiedlich diese Länder sind, teilen sie doch das Gefühl, von Europa missverstanden zu werden. „Wir mussten erkennen, dass Europa uns nicht braucht“, sagt die ukrainische Aktivistin Galina Odnorog, die eigenhändig Barrikaden gegen russische Panzer gebaut hat. „Die Menschen in Europa unterliegen leider einer negativen Propaganda gegen uns“, glaubt hingegen die Moskauer Hausfrau Olga Kazakova, deren 14-jährige Tochter für die Verteidigung Russlands exerziert. Und in Ungarn sieht man Europa in wenigen Jahren untergehen: „In zehn Jahren, wenn ihr Europa zerstört habt, werdet ihr sicher alle zu uns kommen und um Asyl ansuchen!“, lautet die Prognose eines ungarischen Provinzbürgermeisters.
WELTjournal Spezial: „Europas neue Fronten“, Teil 2 – Mittwoch, 1. Juni, 22.30 Uhr, ORF 2
Im zweiten Teil lotet Kriegs- und Krisenreporterin Antonia Rados die Stimmung gegenüber Europa an den aktuellen Brennpunkten im Nahen Osten und Nordafrika aus. In Tunesien, wo der Arabische Frühling einst begonnen hat, sind Freiheit und Demokratie längst wieder auf dem Rückzug. Die Hoffnungen vieler Jugendlicher auf ein besseres Leben haben sich nicht erfüllt. Auch in Tunesien sind heute Islamisten auf dem Vormarsch. Das Ausbleiben europäischer Urlauber hat der Wirtschaft des Landes einen weiteren Schlag versetzt. Zu Beginn des Arabischen Frühlings schwärmten westliche Beobachter von der befreienden Rolle der sozialen Medien, doch das Internet hat auch Kräfte freigesetzt, die Angst machen. „Wir haben auf die junge Generation keinen Einfluss mehr“, klagt ein islamischer Gelehrter in der Stadt Kairouan: „Heute holen sie sich den Islam, der ihnen passt, aus dem Internet – und das ist meist die radikalste Auslegung!“
Im benachbarten Libyen trifft Antonia Rados auf einen Staat in Auflösung – und die Verantwortung dafür trägt nach Ansicht vieler Libyer die westliche Politik. Schwer bewaffnete Milizen haben das Kommando übernommen. Auch hier gewinnt der IS an Boden. Die Folgen dieser Anarchie könnten für Europa bald spürbar werden. Denn gerade Libyen hat lange Zeit Zehntausende Flüchtlinge aus Schwarzafrika zurückgehalten, die weiter nach Norden wollen. Jetzt könnten sich die Schleusen öffnen.
Im Nahen Osten, wo Allianzen rasch wechseln, ist es nicht immer einfach, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. So entdeckt Antonia Rados ausgerechnet im Nordirak, dem prowestlichen Kurdistan, eine Vielzahl erzkonservativer Moscheen. Viele Eltern sind froh, wenn ihre Söhne den Weg nach Europa schaffen, denn dort würden sie wenigstens nicht zu Terroristen werden, hoffen sie.
WELTjournal +: „Grenzüberwachung – ein Milliardengeschäft“ – Mittwoch, 1. Juni, 23.25 Uhr, ORF 2
Spanien, Griechenland, Ungarn, Slowenien, Österreich – die Liste der europäischen Länder, die an ihren Grenzen Zäune errichtet haben, ist lang. Die Bandbreite reicht vom Hochsicherheitszaun in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais bis zur österreichischen Variante – dem vier Kilometer langen Zaun, der offiziell eine geordnete Einreise sichern soll.
Die Zeichen stehen auf Abschottung. Und das ist für viele ein Riesengeschäft. Die Tiroler Firma Geo-Alpinbau, die den Zaun in Spielfeld errichtet hat, ist dabei nur ein kleiner Fisch im großen Teich der Profiteure. Für internationale Waffenhersteller ist die Überwachung von Staatsgrenzen schon lange ein lukrativer Geschäftszweig. An der Grenze zwischen den USA und Mexiko etwa: Sie zählt zu den am besten bewachten Grenzen der Welt und zu den teuersten. Das „WELTjournal +“ zeigt, wie viel die Sicherung der Grenzen kostet und wie sinnvoll sie ist.
Die Sendungen sind auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) – vorbehaltlich vorhandener Online-Lizenzrechte – als Live-Stream sowie nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar.
Das gesamte TV-Angebot des ORF – ORF eins, ORF 2, ORF III sowie ORF SPORT + – ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090 010 gibt kostenfrei aus ganz Österreich persönliche Hilfestellung.