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75. Todestag von Stefan Zweig

Sieben Sendungen in Ö1 und Ö1-CD „Sternstunden der Menschheit, gelesen von Joachim Bißmeier“
Aus Anlass des 75. Todestages von Stefan Zweig am 23. Februar erinnert Ö1 mit mehreren Sendungen an den österreichischen Schriftsteller: „Die Hörspiel-Galerie“ (4.2.), „Hörspiel-Studio“ (7., 14., 21., 28.2.) – diese Texte erscheinen auch als Ö1-Doppel-CD –, „Du holde Kunst“ (19.2.) und „Radiogeschichten“ (20.2.).
„Die Hörspiel-Galerie“ bringt am Samstag, den 4. Februar um 14.00 Uhr Stefan Zweigs Werk „Clarissa“. In der ORF-Produktion aus dem Jahr 1991 wirken Axel Corti, Julia Stemberger, Fritz Lehmann, Walter Schmidinger, Gerhard Zemann, Thomas Frey, Branko Samarowski, Susanne Czepl und Oswald Fuchs mit, Regie: Klaus Gmeiner. Ein Jahr nach Abschluss seiner Erinnerungen „Die Welt von Gestern“, 1941, entschloss sich Stefan Zweig, das Leben jener Welt von 1902 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, erlebt von einer jungen Frau, zu schildern. Clarissas Schicksal, Mutter des unehelichen Kindes eines im August 1914 plötzlich zum Feind gewordenen Franzosen zu sein und um der Form willen einen ungeliebten Österreicher zu heiraten, hat er nicht bis zu einem Romanschluss darzustellen vermocht: Über der Entwicklung der Gegenwart resignierend, hat Zweig das noch nicht satzfertige Manuskript abgebrochen. Das Romanfragment aus seinem Nachlass wurde von Knut Beck bearbeitet und 1990 veröffentlicht.
In vier Ausgaben des „Hörspiel-Studios“ (7., 14., 21., 28.2.) liest Joachim Bißmeier aus „Sternstunden der Menschheit“ – jeweils dienstags um 21.00 Uhr (Gestaltung: Monika Kalcsics). „Immer müssen Millionen müßige Weltstunden verrinnen, ehe eine wahrhaft historische, eine Sternstunde der Menschheit in Erscheinung tritt“, sagt Stefan Zweig im Vorwort der ersten Ausgabe der „Sternstunden der Menschheit“, die 1927 erschienen ist.
Die Aufnahmen werden auch als Ö1-CD-Edition erscheinen.
In einer Mischung aus Historienbeschreibung und Fiktion erzählt Zweig in einer Sammlung von 14 kurzen Texten schicksalsträchtige Stunden. Ö1 sendet fünf Texte aus den „Sternstunden der Menschheit“ in einer Interpretation von Joachim Bißmeier. Einleitende Worte spricht Klemens Renoldner, Leiter des Stefan Zweig Centre in Salzburg. Am 7. Februar ist die Erzählung „Das erste Wort über den Ozean“, in deren Mittelpunkt die Verlegung des ersten transatlantischen Kabels steht, zu hören.
Die weiteren Texte: „Die Entdeckung des Eldorados“ über die Erschließung großer Teile Kaliforniens durch Johann August Sutter und „Die Weltminute von Waterloo“ über Napoleons Niederlage und seinen allzu gehorsamen Marschall Emmanuel de Grouchy (14.2.), „Der Kampf um den Südpol“ thematisiert den Wettlauf der Rivalen Roald Amundsen und Robert Falcon Scott zum Südpol, geschildert aus der Sicht des Briten (21.2.) und „Cicero“ beschreibt die Reaktion von Marcus Tullius Cicero auf Cäsars Ermordung und seinen Versuch, die Republik wieder zu etablieren (28.2.).
In „Du holde Kunst“ am Sonntag, den 19. Februar um 8.15 Uhr interpretiert Gerd Wameling unter dem Titel „Früh flügelt schon der dunkle Falter Ahnung“ Gedichte von Stefan Zweig und aus dessen Autobiografie „Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers“ liest Michael Heltau in den „Radiogeschichten“ am Donnerstag, den 23. Februar um 11.40 Uhr in Ö1. In der ab 1939 entstandenen und 1942 veröffentlichten Autobiografie blickt Zweig aus der Perspektive eines etwa Sechzigjährigen zurück auf sein Leben, oder: drei Leben, wie er in der Einleitung betont. Damit meint er seine hauptsächlich in Wien verbrachte Kindheit und Jugend, die Zeit während und nach dem Ersten Weltkrieg sowie die im Exil verlebten Jahre bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, mit dem die Erinnerungen eines Europäers, so der Untertitel, enden. Nicht die Wichtigkeit seiner selbst habe ihn zur Niederschrift des Buches veranlasst, betont Zweig, sondern vielmehr seine Zeitzeugenschaft der beiden Weltkriege und dem damit einhergehenden Verfall der moralischen und kulturellen Werte, mit denen er aufwächst. Er verdeutlicht sein Anliegen, für eine ganze Generation zu sprechen, deren Fundament im Verlauf eines halben Jahrhunderts komplett auseinanderbricht. Primär ginge es ihm um die Rekonstruktion einer vergangenen Epoche, so Zweig.

Das Programm im Detail: