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Der „Salzburger Stier 2017“ geht an Hosea Ratschiller

Die Gewinner des „Salzburger Stier 2017“ stehen fest: Preisträger sind der Österreicher Hosea Ratschiller, Helmut Schleich aus Deutschland und für die Schweiz Hazel Brugger. Der renommierte Radio-Preis für deutschsprachiges Kabarett ist mit je 6.000 Euro dotiert und wird beim Kabarettforum „Salzburger Stier“, das von 5. bis 6. Mai im schweizerischen Schaffhausen stattfindet, überreicht. Gastgeber ist der SRF.
Hosea Ratschiller
Hosea Ratschiller, Jahrgang 1981, gilt als österreichischer Humorexperte mit Nachhaltigkeitsgarantie. Seine kabarettistische Laufbahn beginnt im „Club Karate“, einer satirischen Wochenrevue des freien Radiosenders Orange. 2003 wird Ratschiller österreichischer Meister im Poetry Slam und bald darauf „Ombudsmann“ im Jugendkultursender FM4. „Liebe Krise“ ist der Titel seines ersten Soloprogramms, das er 2009 vorstellt. Gemeinsam mit Martin Puntigam entwickelt er im selben Jahr das Radiosatire-Magazin „Welt Ahoi!“, das die 1978 von Gerhard Bronner und Peter Wehle aus der Taufe gehobene Kabarettsendung „Guglhupf“ ablöst und für knapp 14 Monate jeden Sonntag in Ö1 ausgestrahlt wird. Weitere Soloprogramme wie „Das gehört nicht hierher“, „Heute: Hosea Ratschiller“ und „Doppelleben“ folgen. In seiner aktuellen Collage „Der allerletzte Tag der Menschheit (Jetzt ist wirklich Schluss!)“ beschreibt Ratschiller voll Ironie und schwarzem Humor, wie diese allerletzten 24 Stunden in Österreich verlaufen könnten. Und dafür erweckt er 43 höchst unterschiedliche Charaktere zu äußerst bühnenwirksamen Eigenleben. Für die himmlischen Gesänge in dieser satirischen Revue sorgen die Zwillingsschwestern Birgit und Nicole Radeschnig, die ihre Kärntner Herkunft und die Vorliebe für höllischen Humor mit Ratschiller verbindet. Die auch als Duo RaDeschnig bekannten Schauspielerinnen und Sängerinnen sorgen seit 2014 für den Sound beim allerletzten Tag der Menschheit. Für diese in jeder Hinsicht fabelhafte Satire zum Zustand des Wesens „Österreich“, die mit intelligentem Witz scheinbar spielerisch die Abgründe in unserer Gesellschaft und Gegenwart aufspürt, verleiht die Jury Hosea Ratschiller den Salzburger Stier 2017 für Österreich.
Der Salzburger Stier 2017 für Deutschland geht an Helmut Schleich, eine der markantesten Größen in der deutschsprachigen Kabarettlandschaft. Ob auf der Bühne, in Radiokolumnen oder als Gastgeber seiner Fernsehsendung „SchleichFernsehen“ – der 1967 geborene Künstler verbindet scharfe politische Satire mit höherem Unfug und eindrucksvollem Typenkabarett. Helmut Schleich ist eine „Rampensau“ im besten Sinne. Kaum einer wütet und verausgabt sich auf der Bühne so leidenschaftlich wie er. Mit bestechender Wandlungsfähigkeit schlüpft der begnadete Parodist in die aberwitzigsten Rollen und zieht dabei alle satirischen und schauspielerischen Register. Kultstatus besitzt Schleichs Parodie des bayerischen Übervaters Franz Josef Strauß. Auch in seinem aktuellen Bühnensolo „Ehrlich“ weiß Helmut Schleich sein komödiantisches Talent mit satirischen Spitzen, genauen gesellschaftlichen Beobachtungen und treffenden weltpolitischen Analysen zu verbinden – und natürlich schöpft er dabei einmal mehr aus seinem umfangreichen Figuren-Panoptikum: Angriffslustig wie nie referiert der streitbare Polit-Polterer Heinrich von Horchen über die Demokratiedefizite in der EU, der Präsident einer dubiosen russischen Teilrepublik wirbt für sein gleichermaßen dubioses Demokratieverständnis und der Auftritt von Franz Josef Strauß windet sich in satirische Höhen, wenn Schleich den bayerischen Landesvater zu etwas nötigt, was Politikern oft unangenehm ist: zur Ehrlichkeit.
Mit Hazel Brugger, geboren 1993 in San Diego, Kalifornien, aufgewachsen in Zürich, steht ein Sprachtalent auf der Bühne, das mit viel schwarzem Humor und messerscharfem Verstand gesegnet ist. Als Kabarettistin, Slam Poetin oder Moderatorin eigener Talk-Shows seziert Brugger mit chirurgischer Präzision jene Weichteile unserer Gesellschaft, die man nur mit viel schwarzem Humor trifft. Brugger schreibt mitleidlose Kolumnen, gewinnt die Schweizer Slam-Poetry-Meisterschaft, einen Nachwuchsjournalistinnen-Preis und tourt aktuell mit ihrem Bühnenprogramm „Hazel Brugger passiert“ durch den ganzen deutschsprachigen Raum. Eine immer größer werdende Fan-Gemeinde kennt sie mittlerweile aus der „heute-show“ im ZDF, aus „Nuhr im Ersten“ oder aus der „Anstalt“. Seit ihren ersten Auftritten 2010 ist Hazel Brugger für das Kabarett schnell unverzichtbar geworden und erhält deshalb den Salzburger Stier 2017 für die Schweiz.
Der „Salzburger Stier“ ist mit jeweils 6000 Euro dotiert und wird seit 1982 jedes Jahr an Kabarettistinnen und Kabarettisten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz verliehen - 2017 bereits zum 36. Mal. Er ist nicht nur einer der begehrtesten Kabarettpreise, sondern auch die größte Radio-Koproduktion im Bereich Unterhaltung. Nicht weniger als elf Radiostationen arbeiten für den „Salzburger Stier“ eng zusammen: ORF, SRF, sieben ARD-Sender, Deutschlandfunk sowie die RAI Südtirol.

„Salzburger Stier 2017“ im Stadttheater von Schaffhausen

Beide Abende sind via Video Live Stream auf www.salzburgerstier.org zu sehen.
Zum Auftakt des „Salzburger Stier 2017“ im Stadttheater von Schaffhausen laden am 5. Mai 2017 die fünf wortgewaltigen Satirikerinnen Stefanie Grob, Knuth & Tucek, Lara Stoll und Christine Prayon zum Widerspruch ein: „Veto“ lautet das Motto des Abends. Die Preisverleihung findet am Samstag, den 6. Mai 2017 statt. An diesem Abend unterhalten die „Stier“-Preisträger mit Auszügen aus ihren aktuellen Programmen. Beide Abende moderiert der Schweizer Kabarettist und Schriftsteller Gabriel Vetter, der 2006 mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet wurde. Ö1 überträgt am 5. Mai live ab 20.00 Uhr.
Ausführliche Porträts der Ausgezeichneten sendet Ö1 im Rahmen des „Kunstsonntags“: Hosea Ratschiller am 14. Mai, Hazel Brugger am 21. Mai und Helmut Schleich am 28. Mai.