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ORF RSO Wien im November bei Wien Modern: drei Uraufführungen live in Ö1 und Olga Neuwirths „The Outcast"

Im November spielt das ORF Radio-Symphonieorchester Wien drei Konzerte im Wiener Musikverein im Rahmen des Festivals Wien Modern: am 2.11. das alljährliche „Claudio Abbado Konzert“ mit drei Uraufführungen, am 14.11. Olga Neuwirths „The Outcast – Homage to Herman Melville“ und am 22.11. Gottfried von Einems „Der Prozess“. Die RSO-Kammermusikreihe „Aus nächster Nähe“ widmet sich am 7.11. der Bläserkammermusik von Arnold Schönberg. Und am 28.11. tritt das RSO Wien noch einmal im Wiener Musikverein auf, erstmals unter Dima Slobodeniouk.
Unter dem Generalthema „Sicherheit“ lädt das Festival Wien Modern 2018 einen Monat dazu ein, Musik zwischen Freiheit und Kontrolle zu entdecken. Das RSO Wien wirft sich am Freitag, den 2. November (19.30 Uhr) im Rahmen des alljährlichen „Claudio Abbado Konzertes“ im Musikverein Wien mitten ins Getümmel: „Chaos und Ekstase“ heißt es beim von Duncan Ward dirigierten Konzert, womit deutlich sein dürfte, dass in Haydns Einleitung zur „Schöpfung“ (Untertitel: „Die Vorstellung des Chaos“) und dem „Poème de l’Extase“ des russischen Avantgardisten Alexander Skrjabin die lieb gewonnenen Sicherheitsnetze nicht mehr tragen. Drei Uraufführungen spielt das RSO Wien in diesem Konzert: Friedrich Cerhas neuestes Orchesterwerk für Streicher „Drei Situationen“, Nicolaus A. Hubers Komposition stellt die (arabische) Zahl 4 in den Mittelpunkt und Hans-Joachim Hespos’ Partituren, die in ihrer Offenheit und Poesie für Irritationen sorgen. Den extrovertierten Solopart übernimmt Agata Zubel (Sopran).
Das Konzert wird live in Ö1 übertragen.
Im Rahmen der Kammermusikreihe „Aus nächster Nähe“ ist am Mittwoch, den 7. November (19.30 Uhr) im Arnold Schönberg Center Bläserkammermusik von Arnold Schönberg, seines Lehrers Alexander Zemlinsky sowie seiner Schüler Hans Erich Apostel und Hanns Eisler zu hören. Im Mittelpunkt steht Schönbergs Quintett op. 26, aus dem die ersten beiden Sätze zu hören sind. Komponiert in den Jahren 1923/24, gilt es als eines der frühesten zwölftönigen Werke Schönbergs. 1923 entstand auch das Divertimento für Bläserquintett op. 4 von Hanns Eisler, Schüler Schönbergs in den Jahren 1919-23. Von Hans Erich Apostel, Schüler Schönbergs in den Jahren 1922-1923, steht mit dem Quartett op. 14 ein sehr selten gespieltes Werk am Programm; so selten, dass die Einzelstimmen vom Verlag eigens für dieses Konzert gedruckt wurden. Den Abschluss bildet das Rondo „Humoreske“ von Alexander Zemlinsky, der für einige Zeit Schönberg Kompositionsunterricht gab. Die Kammermusikreihe „Aus nächster Nähe“ findet in Kooperation von ORF RSO, dem ORF RadioKulturhaus und dem Arnold Schönberg Center statt.
Die Produktion von RSO Wien in Koproduktion mit Wien Modern, Wiener Konzerthaus und Elbphilharmonie Hamburg gastiert am 4. März 2019 auch in der Elbphilharmonie.
Herman Melville stilisiert in „Moby Dick“ die Jagd von Kapitän Ahab nach dem weißen Wal zu einem der legendären Zweikämpfe in der Literatur. In „The Outcast – Homage to Herman Melville“ widmet sich die österreichische Komponistin Olga Neuwirth dem Autor und seinem Gesamtwerk. Neuwirth gilt als eine der spannendsten Komponistinnen der Gegenwart, im August feierte sie ihren 50. Geburtstag. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien – unter Ilan Volkov, mit der Company of Music und dem Münchner Knabenchor – gratuliert gemeinsam mit Wien Modern durch die Aufführung ihres Melville-Projektes – erstmals so, wie die Komponistin es imaginiert hat, am Mittwoch, den 14. November (19.30 Uhr) im Wiener Konzerthaus. „The Outcast“ resümiert Olga Neuwirths Auseinandersetzung mit dem Schriftsteller und ist zugleich ein starker und experimenteller Beitrag zu einem zeitgenössischen Musiktheater, in dem sich Elemente von Oratorium, Performance, Film und Installation überlagern. Die szenische Darstellung im Wiener Konzerthaus liegt in den Händen der Regisseurin Netia Jones. Ihre Video-Projektionen entstehen in Zusammenarbeit mit Olga Neuwirth, denn auch das künstlerische Schaffen der Komponistin ist vom Film geprägt, mitsamt der genretypischen Techniken von Schnitt, Überblendung und Montage. Es wirken mit: Susanne Elmark (Ishmaela/Sopran), Otto Katzameier (Ahab, Kapitän der Pequod/Bariton), Andrew Watts (Queequeg, erster Harpunier/Countertenor), Georgette Dee (Bartleby, der Schreiber/Chansonnier), Johan Leysen (Old Melville, der Schriftsteller/Sprecher), Steve Karier (Father Mapple/Sprecher), Johannes Bamberger (Starbuck, Erster Maat/Tenor), Matthias Helm (Stubb, Zweiter Maat/Bariton).
Im Sommer stand die konzertante Aufführung von Gottfried von Einems „Der Prozess“ auf dem Programm der Salzburger Festspiele, nun wiederholt sie das RSO Wien unter HK Gruber im Rahmen von Wien Modern am Donnerstag, den 22. November (19.30 Uhr) im Wiener Konzerthaus. HK Gruber, als Komponist der bedeutendste Schüler Einems, hat sich immer wieder für die Musik seines Lehrers ins Zeug gelegt, insbesondere für Einems Kafka-Oper „Der Prozess“, da gerade dieses Werk nie zuvor mit jener Schärfe realisiert worden sei, die Einem sich gewünscht habe. Bei seiner zweiten, 1949 geschriebenen (und bei den Salzburger Festspielen uraufgeführten) Oper versteckte Einem die Doppelbödigkeit der Erzählung hinter einer vermeintlich einfachen Tonsprache, die das Unheimliche der nicht fassbaren Anklage an Josef K. umso greller beleuchtet. Es wirken mit: Michael Laurenz (Josef K.), Martin Winkler (Aufseher, Geistlicher, Fabrikant, Passant), Matthäus Schmidlechner (Student, Direktor-Stellvertreter), Szabolcs Brickner (Titorelli), Wolfgang Bankl (Untersuchungsrichter, Prügler), Markus Butter (Willem, Gerichtsdiener, Advokat), Tilmann Rönnebeck (Franz, Kanzleidirektor, Albert K.) Ilse Eerens (Fräulein Bürstner, Frau des Gerichtsdieners, Leni, buckliges Mädchen), Anke Vondung (Frau Grubach).
„Das Unauslöschliche“ nannte der Däne Carl Nielsen seine 4. Symphonie, eine Darstellung des Lebens mit all seinen Widersprüchen und Konflikten. Dirigent Dima Slobodeniouk tritt bei seinem RSO-Debüt am Mittwoch, den 28. November (19.30 Uhr) im Musikverein Wien für diesen großen Symphoniker ein. Aus seiner zweiten Heimat Finnland bringt der russische Maestro das Harfenkonzert „Trans“ von Kaija Saariaho mit. Xavier de Maistre nützt als Solist die Farbenpracht der Harfe durch alle Register. Komplettiert wird das Konzert durch Johannes Maria Stauds Orchesterstück „Moment, Leute, Moment!“, ein dynamisches Werk mit dramatischen Gesten, aber auch kammermusikalischer Intimität.
Ö1 sendet den Mitschnitt am Freitag, den 30. November um 19.30 Uhr.

Details zum Konzertprogramm des RSO Wien: