
ORF/Ö1
Drei Ö1-Produktionen bei „New York Festivals International Radio Awards“ ausgezeichnet
Gestern Abend, 22. Mai 2025, wurden bei den renommierten „New York Festivals International Radio Awards“ drei Produktionen von Österreich 1 ausgezeichnet und damit in den Rang der weltbesten Radiosendungen dieses Jahrgangs erhoben. In der Kategorie „Documentary“ gewannen zwei Ö1-„Hörbilder“: Silber ging an „Liebe ist alles! Dorothea Neff, eine mutige Schauspielerin“ von Jürgen Pettinger und Ernestine Arnold, Bronze an „Glaubt ihr wirklich, jemand wird uns hier rausholen? Die umstrittene Gefangenschaft der IS -Angehörigen Maria G.“ von Eva Roither. In der Kategorie „Hörspiel“ wurde Elisabeth Weilenmanns Dreiteiler „LIBIDOdialoge – eine Datingsinfonie in drei Sätzen“ mit Bronze ausgezeichnet.
Silber in der Kategorie „Documentary“ ging an die „Hörbilder“ „Liebe ist alles! Dorothea Neff, eine mutige Schauspielerin“ von Jürgen Pettinger und Ernestine Arnold. „Meine größte schauspielerische Leistung habe ich nicht am Theater vollbracht, sondern während der Jahre unter Nazi-Herrschaft“, sagt Dorothea Neff nach der Befreiung. Fast vier Jahre lang hatte sie sich verstellt, den Schein aufrechterhalten und so getan, als wäre sie nur eine Schauspielerin von vielen. In Wirklichkeit hat sie ihrer damaligen Lebensgefährtin Lilli Wolff das Leben gerettet – und damit laut Talmud der ganzen Welt. Aber auch nach der Befreiung Wiens durch die russische Rote Armee musste sich Dorothea Neff weiter verstellen. Homosexualität war in Österreich auch unter Frauen verboten und wurde weiter verfolgt. Queere Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, Überlebende haben nie öffentlich über ihr Schicksal gesprochen, weil dies lange Zeit entweder strafrechtliche Verfolgung oder gesellschaftliche Ächtung bedeutet hätte. Erst in den vergangenen Jahren hat die Wissenschaft damit begonnen auch queere Geschichte aufzuarbeiten und sichtbar zu machen.
Das mit Bronze in der Kategorie „Documentary“ ausgezeichnete Feature „Glaubt ihr wirklich, jemand wird uns hier rausholen? Die umstrittene Gefangenschaft der IS-Angehörigen Maria G.“ von Eva Roither erzählt die Geschichte der Salzburgerin Maria G., die als 17-Jährige nach Syrien ging, dort einen mutmaßlichen IS-Kämpfer heiratete und mit ihm zwei Kinder bekam. Ab 2019 ist sie mit ihren Kindern in einem Gefangenenlager in Nordost-Syrien inhaftiert. Doch im Unterschied zu anderen europäischen Ländern verweigern die österreichischen Behörden die offizielle Rückholung von Müttern wie Maria. Nach Erstausstrahlung dieses Ö1-„Hörbildes“ am 22.6.2024 hat eine Beschwerde gegen den ablehnenden Bescheid des Außenministeriums Erfolg vor dem Bundesverwaltungsgericht. Es ordnet die Rückholung von Maria (mittlerweile 28 Jahre) und ihren Kindern (7 und 9 Jahre) an. Im März 2025, nach sechs Jahren Internierung, werden die drei nach Österreich zurückgebracht. Wann das Strafverfahren gegen Maria G. stattfinden wird, ist noch offen. Dieses Hörbild ist auch zum CIVIS Medienpreis 2025 nominiert in der Kategorie Audio Langformate .
In der „Hörspiel“-Kategorie wurde die HR/ORF-Produktion „LIBIDOdialoge – eine Datingsinfonie in drei Sätzen“ von Elisabeth Weilenmann mit Bronze ausgezeichnet. In diesem Hörspiel geht die Protagonistin Hannah zum ersten Mal online, auf unterschiedlichen Onlineportalen. Sie möchte sich ausprobieren, kulturellen Dogmen entfliehen, ihrer gefräßigen Libido folgen und dabei dennoch auf ihr Herz hören. Sie taucht ein in diesen filigranen Kosmos, präsentiert sich als eine Mischung aus femme fatale und femme fragile, genießt anfangs die Anonymität und sucht ehrlicherweise doch nur den Menschen fürs Leben.