Jazz ist die Kunst des Moments: der „Ö1 Jazztag“ am 30. April
Das Programm im Detail ist abrufbar unter oe1.orf.at/jazztag.
Am Mittwoch, den 30. April – dem „International Jazz Day“ – findet der neunte „Ö1 Jazztag“ statt. Von „Guten Morgen mit Ö1“ über „Diagonal“ oder „Im Fokus – Religion und Ethik“ bis zur live übertragenen Verleihung des „Ö1 Jazzstipendium 2025“ in „On stage Spezial“ stehen zahlreiche Sendungen im Zeichen des Jazz mit all seinen Facetten.
Am 27. April ist in ORF 2 und auf ORF ON die Doku „Jazz in Österreich – Von der Befreiung zum Neubeginn“ zu sehen.
Zur Einstimmung auf den „Ö1 Jazztag“ bringen die „Menschenbilder“ (14.05 Uhr) am Sonntag, den 27. April anlässlich seines 90. Geburtstages ein Porträt über Robert Urmann, Jazzkenner, Liebhaber und Veranstalter erster Stunde, und „Moment“ (15.30 Uhr) begleitet am Dienstag, den 29. April unter dem Titel „Improvisierte Zwanglosigkeit. Die Jamsession“ Profis und Amateurmusiker beim musikalischen Experimentieren.
Am Mittwoch, den 30. April heißt es ab 6.10 Uhr „Guten Morgen mit Ö1 goes Jazz“ mit einem abwechslungsreichen Musikprogramm, Empfehlungen aus der Jazzredaktion und Konzert-Tipps. In „Leporello“ (7.53 Uhr) steht Jazzpianist Oscar Peterson im Mittelpunkt. Weitere Jazzbezüge gibt es auch im „Pasticcio“ (8.20 Uhr). Ab 10.05 Uhr ist ein „Diagonal“ zum Thema „The Sound of Rebellion“ mit Publizist Peter Kemper als Studiogast zu hören: Afroamerikanischer Jazz war und ist eine Musik die künstlerisch begeistert – seit mehr als 100 Jahren. Wichtig dabei: Dieser Jazz war und ist Sprachrohr und Widerstandsmedium der Black Community. Die Improvisationsmusik war von Beginn an immer auch in die Kämpfe gegen Rassismus und in die Aktivitäten der Bürgerrechtsbewegung verstrickt. Genau über diese Themen hat der deutsche Musikjournalist und langjährige Rundfunkredakteur Peter Kemper ein Buch geschrieben. Kemper geht es dabei aber dezidiert nicht um das, was die Wiener Jazzgröße Franz Koglmann die white line nannte, also Musiker wie Stan Getz, Chet Baker oder Jimmy Giuffre. Kemper behandelt die black line: von Louis Armstrong aus New Orleans – sozusagen dem Geburtsort des Jazz – bis zur radikalen Soundpoetin Moor Mother aus Philadelphia und vielen anderen Größen des Jazz.
ORF RSO Wien und Wynton Marsalis mit „The Jungle“
In „Punkt eins“ (13.00 Uhr) lassen der Musiker Heinz von Hermann und die Musikwissenschafterin Magdalena Fürnkranz unter dem Titel „Der Jazz und die Freiheit“ die Nachkriegsjazzszene lebendig werden. Ab 14.05 Uhr ist im „Ö1 Konzert“ eine Aufnahme aus dem Wiener Konzerthaus zu hören. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien und das Jazz at Lincoln Center Orchestra spielen unter der Leitung von Marin Alsop zwei Werke von und mit Trompeter Wynton Marsalis: sein Konzert für Trompete und Orchester – mit der österreichischen Trompeterin Selina Ott – und seine vierte Symphonie „The Jungle“. In seinem Konzert für Trompete und Orchester vereint Marsalis Blues, lyrische Balladen, Marschfanfaren und lateinamerikanische Rhythmen. Seine vierte Symphonie „The Jungle“ ist eine Hommage an den Stadtdschungel der Metropole New York.
Einen geschichtlichen Streifzug durch die Welt des Jazz unternimmt „Betrifft: Geschichte“ (15.55 Uhr), „Im Fokus – Religion und Ethik“ befasst sich ab 16.05 Uhr mit „Spiritualität im Jazz“. Spiritualität im Jazz ist nicht nur ein Thema, das sich in Texten bewusst ausdrückt, sondern oft ist es eine tiefere, fast mystische Dimension der Musik selbst. Es geht dabei um den Fluss von Emotionen, die Verbindung mit einer Transzendenz und das Streben nach universaler Verbundenheit. „Jazz im Nachkriegsösterreich“ ist Thema der „Spielräume“ (17.30 Uhr) mit Musik von Saxofonist Hans Koller, Klarinettist Fatty George sowie Pianist Joe Zawinul und den Austrian All Stars und in „Digital.Leben“ (17.55 Uhr) geht es um „AI Got Rhythm – Künstliche Intelligenz in der Musik“.
Yazz Ahmed & Ralph Wyld und das Quartett Purple Muscle Car live aus dem Salzburger Jazzit
Ab 19.30 Uhr wird „On stage Spezial“ live aus dem Salzburger Jazzit übertragen. Zu hören ist zum einen die bahrainisch-britische Trompeterin Yazz Ahmed, die im Duo mit Vibrafonist Ralph Wyld psychedelisch-orientalische Jazz-Soundscapes choreografieren wird. Und zum anderen das von zwei längst landesweit bekannten Salzburgern, Saxofonist Fabian Rucker und Pianist Philipp Nykrin, geleitete Quartett Purple Muscle Car, das im Dezember 2024 sein Debütalbum präsentiert hat. Mit Rucker und Nykrin werden zwei prominente „Einspringer“ auf der Bühne stehen: Trompeter Thomas Gansch (statt Alois Eberl) und Schlagzeuger Mario Lackner (statt Herbert Pirker). In der Pause wird das „Ö1 Jazzstipendium 2025“ – ein Studium an der Jam Music Lab Private University in Wien plus eine CD-Produktion bei Quinton Records – an den/die Gewinner:in verliehen.
Jazz und Lyrik von Jandl bis in die Gegenwart steht ab 23.03 Uhr auf dem Programm von „Sound Art: Lyrik heute“, zum Abschluss des „Ö1 Jazztags“ ist ab 00.05 Uhr in der „Ö1 Jazznacht“ der Kabarettist und Musiker Christof Spörk zu Gast. Nähere Informationen zum „Ö1 Jazztag“ sind abrufbar unter oe1.orf.at/jazztag.
Dokumentation „Jazz in Österreich – Von der Befreiung zum Neubeginn“ in ORF 2 und auf ORF ON
Die neue, als trimediale Gemeinschaftsproduktion von ORF-TV-Kultur, Ö1 und ORF Topos entstandene Dokumentation „Jazz in Österreich – Von der Befreiung zum Neubeginn“ – zu sehen am Sonntag, den 27. April um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON (Dacapo: Donnerstag, 1. Mai, 11.00 Uhr) – beleuchtet die Entwicklung des Musikgenres nach dem Zweiten Weltkrieg und seinen Beitrag zur kulturellen und gesellschaftlichen Erneuerung des Landes. Jazz war in Österreich während der NS-Zeit verboten und kam nach Kriegsende 1945 vor allem durch die amerikanischen Besatzungstruppen ins Land. Sehr bald wurde er zu einer bedeutenden kulturellen Kraft und ist bis heute untrennbarer Teil der Musikwelt. Der Film von Ö1-Jazzspezialist Andreas Felber und TV-Musikexperte Dietmar Petschl widmet sich dem Phänomen Jazz in der österreichischen Nachkriegsgesellschaft, zeigt die Entwicklung der heimischen Szene, die Gründung wichtiger Jazzclubs und -Festivals sowie die Protagonistinnen und Protagonisten dieser Bewegung. Einzigartiges Archivmaterial, Interviews mit Musikern, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Originalmusikaufnahmen verdeutlichen, wie dieses Genre zum Symbol für Freiheit und Individualität wurde.