ORF-Neujahrskonzertballett 2017: Walzer aus Sisis Hermesvilla, Live-Polka aus dem Musikverein
Zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker gehört auch am 1. Jänner 2017 das vom ORF produzierte Neujahrskonzertballett, das traditionell Teil der TV-Live-Übertragung (ab 11.15 Uhr in ORF 2) ist. Die zwei Einlagen in der Choreografie von Renato Zanella werden zum Walzer „Hereinspaziert“ aus der Operette „Der Schätzmeister“ von Carl Michael Ziehrer sowie zur Polka „Auf zum Tanze“ von Johann Strauß Sohn getanzt. Der Walzer, interpretiert von zehn Solistinnen und Solisten des Wiener Staatsballetts, wurde bereits im Sommer dieses Jahres vom ORF aufgezeichnet. Erstmals dienten die historisch eindrucksvolle Hermesvilla, ein Standort des Wien Museums, sowie der umgebende Park im ehemaligen kaiserlichen Jagdgebiet Lainzer Tiergarten als Schauplätze für ein Neujahrskonzertballett. Die Polka wird am 1. Jänner aus dem Wiener Musikverein von sechs Studierenden der Ballettakademie live getanzt werden und eine künstlerische Überraschung für das TV-Publikum.
Wien-Museum-Direktor Matti Bunzl: „Stolz darauf, zentrale Bühne für den weltweit gefeierten Kulturauftritt Österreichs zu sein!“
Zum ersten Mal in der Geschichte des Neujahrskonzertballetts fiel die Wahl auf die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten als Drehort für eine Tanzeinlage. Das Jagdschloss war einst ein Geschenk von Kaiser Franz Joseph an seine Sisi, deren Geburtstag sich 2017 zum 180. Mal jährt, ebenso der 130. Jahrestag, an dem die Kaiserin erstmals in ihrem „Schloss der Träume“ übernachtete. Für das Wien Museum, das das kürzlich restaurierte österreichische Kulturjuwel verwaltet, eine große Freude, wie Direktor Matti Bunzl bekundet: „Mit dem Neujahrskonzertballett rückt die Hermesvilla ins internationale Rampenlicht – wir sind überglücklich und stolz darauf, eine zentrale Bühne für den weltweit gefeierten Kulturauftritt Österreichs zu sein.“
Regisseur Michael Beyer: „Fremdenführer für die Zuschauer“
Gedreht wurde die Balletteinlage zum Walzer „Hereinspaziert“ – eine tänzerische Hommage an Kaiserin Elisabeth – bereits Ende August. „Hereinspaziert“ war auch der thematische rote Faden für Regisseur Michael Beyer, der 2017 zum vierten Mal in Folge die Live-Übertragung des Neujahrskonzerts sowie bereits zum siebenten Mal die Regie der Ballett-Bilder verantwortet (2010 und 2012 bis 2017). „Durch den Titel hat sich eine assoziative Geschichte ergeben, und zwar, dass unsere Protagonisten in das Schloss eingeladen werden, um dieses zu entdecken. Das Direktorium war extrem hilfsbereit und einladend und hat auch gesagt: ‚Hereinspaziert!‘. Das erlebt man ja nicht immer, wenn man an diese historisch bedeutsamen und kostbaren Orte kommt“, erzählt der Regisseur. „Und da die Hermesvilla bisher noch nicht im Neujahrskonzertballett gezeigt wurde, haben wir den Ehrgeiz entwickelt, Fremdenführer zu spielen und möglichst alle schönen Räume für die Zuschauer und mit den Zuschauern zu entdecken“, so Beyer.
Renato Zanellas Choreografie: inspiriert von der Geschichte
Auch Renato Zanella, der schon 1994 sein erstes Neujahrskonzertballett gestaltete und dieses nun zum bereits achten Mal choreografiert, ließ sich beim sommerlichen Ballettdreh vom historischen Glanz des Hauses beeindrucken. „Ich erzähle mit dem Walzer keine eigene Geschichte, weil hier ohnedies so viel Geschichte um uns herum ist. Ich lasse mich von den Räumlichkeiten, von der Architektur, dem Park und von der Persönlichkeit, die hier gelebt hat, inspirieren“, erzählte der gebürtige Italiener bei den Dreharbeiten, bei denen die fünf Tänzerpaare Liudmila Konovalova und Robert Gabdullin, Ketevan Papava und Eno Peci, Nina Poláková und Denys Cherevychko, Franziska Wallner-Hollinek und Mihail Sosnovschi sowie Alice Firenze und Davide Dato zum Einsatz kamen. Eine optische Verstärkung sind für Zanella hier die Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer, die – zum insgesamt fünften Mal – von Christof Cremer kreiert wurden. „Christof Cremer hat sehr geschmackvolle Kostüme entworfen, die eine Brücke zwischen der Vergangenheit und dem Heute sind“, streut Zanella dem deutschen Kostüm- und Bühnenbildner Rosen.
Kostüme von Christof Cremer: „Wunderbares Kunsthandwerk“
„Für mich ist es ein zentraler Bestandteil der Vorbereitungsphase, mich in die jeweilige Kostümepoche und in die kostümhistorischen Details zu vertiefen und daraus etwas Neues zu schöpfen“, erklärt der Designer. „Die Kostüme greifen die k. u. k. Zeit auf: Die Damen tragen eine Mischung aus Abendkleid und Ballettkostüm, das gibt den Kleidern eine wunderbare Leichtigkeit, mit der man ins neue Jahr schweben kann. Die Herren haben passend dazu stilisierte Husarenuniformen aus elegantem blauen Taft“, so Cremer. Das Besondere daran: „Obwohl bei den Damenkostümen drei verschiedene Grundmaterialien ineinander verschmelzen, haben es die Werkstätten zustande gebracht, dass alles aussieht wie aus einem Guss, wie aus einer Farbe, wie aus einem Material. Und dazu die aufwendige Stickerei: Das sind einzelne Organzablüten, die ausgelasert und dann einzeln aufgestickt wurden, dazu Glitzersteine, die in einem modernen Verfahren aufgebracht sind – da ist wunderbares Kunsthandwerk entstanden“, schwärmt Christof Cremer.