„Menschen & Mächte“-Dokumentation „Hitler und die Kinder vom Obersalzberg“ im ORF-Landesstudio Salzburg präsentiert
Sie waren damals noch Kinder oder Jugendliche, lebten mit ihren Familien in der Stadt Salzburg oder am Obersalzberg, gleich über der Grenze gelegen nahe dem bayerischen Berchtesgaden. Dort wo Hitlers zweiter Regierungssitz lag, der Berghof. „Ich war ein glückliches, privilegiertes Kind“, erzählt Marga Benkert (Jahrgang 1936). Das hatte mit ihrem Vater zu tun, zuständig für den Straßenbau am Obersalzberg. „Es war ein gewisser Stolz, dabei zu sein, denn als Kind war man leicht zu begeistern“, sagt der Salzburger Herbert Holzer (Jahrgang 1931). Er gehörte zu einem „Fanfarenzug“, der zu Hitlers Geburtstag am Berghof aufspielte.
Heute, Jahrzehnte später, berichten diese Zeitzeugen – manche das erste Mal vor einer TV-Kamera – über die sorgenfreien Jahre am Obersalzberg, über die Besuche und Erlebnisse am Berghof. Über jenen Mann, für den Eltern oder Verwandte arbeiteten, der „lieb und freundlich war“ und gleichzeitig jüdische Kinder ebenso massenhaft ermorden ließ wie behinderte Jugendliche. Nach dem Zweiten Weltkrieg, nach Bekanntwerden der NS-Verbrechen, wurde den „Kindern vom Obersalzberg“ die Parallelität von Idylle und Schrecken recht bald deutlich. So wurden am Berghof Beschlüsse zu einigen der größten NS-Verbrechen gefasst: etwa Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen zu ermorden, der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion und auch der Beschluss, alle jüdischen Ghettos zu liquidieren, entschieden von Reichsführer SS Heinrich Himmler und Adolf Hitler am 19. Juni 1943.
Diese Parallelität von Idylle und Schrecken steht im Mittelpunkt von Robert Altenburgers „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Hitler und die Kinder vom Obersalzberg“, einer Koproduktion von ORF, BR, Degn Film und BMB, die am Montag, dem 20. März 2017, von ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz und BR-Fernsehdirektor Dr. Reinhard Scolik im ORF-Landesstudio Salzburg präsentiert wurde und am Mittwoch, dem 22. März 2017, um 22.30 Uhr in ORF 2 zu sehen ist. ORF-Landesdirektor Christoph Takacs begrüßte neben dem für die Doku verantwortlichen ORF-Hauptabteilungsleiter Gerhard Klein Günther Pfleger und Mucky Degn von der produzierenden Degn Film, den stellvertretenden BR-Fernsehdirektor Andreas Bönte sowie vier in der Dokumentation zu Wort kommende Zeitzeugen. Zwei von diesen, Marga Benkert und Rupert Zückert, wurden nach dem Film von Andreas Novak, dem Leiter der ORF-Zeitgeschichte-Redaktion, und dem Filmgestalter Robert Altenburger interviewt. Ebenfalls unter den zahlreich erschienenen Gästen: die Salzburger Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, die Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler und der neue Kaufmännische Direktor der Salzburger Festspiele, Lukas Crepaz, Sepp und Heli Forcher, ORF-Stiftungsrat Matthias Limbeck u. v. m.

ORF/Roman Zach-Kiesling
BR-Fernsehdirektor Reinhard Scolik , ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz, Robert Altenburger, Zeitzeuge Gerhard Bartels, Zeitzeugin Marga Benkert, Zeitzeuge Herbert Holzer, Zeitzeuge Ludwig Schroeer, Andreas Novak (Leiter der ORF-Zeitgeschichte-Redaktion)
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz:
„Anspruch der ORF-Reihe ‚Menschen & Mächte‘ ist es, Zeitgeschichte aufzuarbeiten. Die Dokumentation will die brutale Inszenierung und Instrumentalisierung und die Methoden und Propagandamittel offenlegen, mit denen Kinder und Jugendliche über Jahre perfide missbraucht wurden. Das versucht die Sendung ‚Hitler und die Kinder vom Obersalzberg‘ mit Aussagen von Zeitzeugen, die die Manipulation durch das NS-Regime als Kinder erleben mussten. Ihre Erinnerungen an diese Zeit und die Reflexion aus heutiger Sicht verdeutlichen die Parallelität von scheinbarer Idylle einerseits und dem Schrecken der Nazi-Herrschaft andererseits.“
„Anspruch der ORF-Reihe ‚Menschen & Mächte‘ ist es, Zeitgeschichte aufzuarbeiten. Die Dokumentation will die brutale Inszenierung und Instrumentalisierung und die Methoden und Propagandamittel offenlegen, mit denen Kinder und Jugendliche über Jahre perfide missbraucht wurden. Das versucht die Sendung ‚Hitler und die Kinder vom Obersalzberg‘ mit Aussagen von Zeitzeugen, die die Manipulation durch das NS-Regime als Kinder erleben mussten. Ihre Erinnerungen an diese Zeit und die Reflexion aus heutiger Sicht verdeutlichen die Parallelität von scheinbarer Idylle einerseits und dem Schrecken der Nazi-Herrschaft andererseits.“
BR-Fernsehdirektor Dr. Reinhard Scolik:
„Diese Dokumentation stellt sehr spannend und anschaulich den Obersalzberg als Parallelwelt zum Krieg und zu den Gräueln des NS-Regimes dar. Mit seinem zweiten Regierungssitz Obersalzberg hat Hitler ein ganzes Dorf als Propaganda-Kulisse missbraucht. Viele Gespräche mit Zeitzeugen geben ein besonderen Einblick auf die Manipulationsmaschinerie der Nazis – gesehen mit den Kinderaugen von damals und mit der Bewertung von heute.“
„Diese Dokumentation stellt sehr spannend und anschaulich den Obersalzberg als Parallelwelt zum Krieg und zu den Gräueln des NS-Regimes dar. Mit seinem zweiten Regierungssitz Obersalzberg hat Hitler ein ganzes Dorf als Propaganda-Kulisse missbraucht. Viele Gespräche mit Zeitzeugen geben ein besonderen Einblick auf die Manipulationsmaschinerie der Nazis – gesehen mit den Kinderaugen von damals und mit der Bewertung von heute.“
Andreas Novak, Leiter der ORF-Zeitgeschichte-Redaktion: „So nah und doch so fern. Der Obersalzberg und Hitlers Berghof sind in der öffentlichen Erinnerung überwiegend in Salzburg präsent, im Rest von Österreich schon viel weniger, vor allem im Osten des Landes. Grund genug, sie in der Dokumentation dementsprechend aufzufrischen. Die frühe Instrumentalisierung von Kindern im Sinne der NS-Ideologie ebenso wie die Verstaatlichung des Privaten wird am Obersalzberg und seiner Umgebung besonders deutlich. In dieser Gegend kann die Parallelität von Idylle und Schrecken dokumentarisch verdeutlicht werden.“
Gestalter Robert Altenburger:
„Durch die vielen Gespräche mit Zeitzeugen, die damals weder Täter noch Opfer, sondern Kinder und Jugendliche waren, ergab sich ein vertiefender neuer Einblick in die Perfidie des NS-Regimes. Sie wurden vom Kindesalter manipuliert und instrumentalisiert.“
„Durch die vielen Gespräche mit Zeitzeugen, die damals weder Täter noch Opfer, sondern Kinder und Jugendliche waren, ergab sich ein vertiefender neuer Einblick in die Perfidie des NS-Regimes. Sie wurden vom Kindesalter manipuliert und instrumentalisiert.“
Link:
- Hitler und die Kinder vom Obersalzberg (tv.ORF.at)