Ö1 und ORF 2 zum 100. Geburtstag von Friederike Mayröcker: „Schreiben ist das bessere Leben“
Die Ö1-„Hörbilder“ (9.05 Uhr) senden am Samstag, den 14. Dezember „Spuren einer Biografie“ aus dem Jahr 2014. Aufgrund einer langjährigen Freundschafts- und Arbeitsbeziehung hat Friederike Mayröcker der Filmemacherin Carmen Tartarotti den Zugang zu ihrem „Dichtergehäuse“ und das Aufzeichnen von Tonbandgesprächen über einen langen Zeitraum hinweg gewährt. Das Feature, gemeinsam mit dem Hörspieldramaturgen Ferdinand Ludwig realisiert, lebt von der monoton -melodiösen Stimme Mayröckers, von ihren Sentenzen, Reflexionen, Paradoxien und scheinbar unspektakulären Beobachtungen. Ebenfalls am 14. Dezember steht im „Ö1 Hörspiel“ (14.00 Uhr) „Landschaft mit Verstoßung“ von und mit Bodo Hell und Friederike Mayröcker auf dem Programm (ORF 2013). Ausgangspunkt für Hells eigenwilliges Hörspiel war Mayröckers gleichnamiger Text. Ein Text, in dem sie von Verlusten erzählt, von Landschaften, die sie „verstoßen“, von Worten, die sich in Träumen bilden und nicht in den Zustand des Wachseins hinübergerettet werden wollen.
In den „Gedanken für den Tag“ mit dem Titel „Schreiben ist das bessere Leben“ spricht Literaturkritiker und Übersetzer Cornelius Hell über Friederike Mayröcker - von Montag, den 16. bis Samstag, den 21. Dezember jeweils um 6.57 Uhr in Ö1. Unter dem Titel „Ich unterhalte Lebenszeit“ liest Dörte Lyssewski in der Ö1-Reihe „Du holde Kunst“ am Sonntag, den 22. Dezember ab 8.15 Uhr Gedichte von Friederike Mayröcker - aus dem Zyklus „Tod durch Musen“, der Mayröckers erstem Gedichtband 1966 den Namen gab, aus „Gute Nacht, guten Morgen“, „Notizen auf einem Kamel“ sowie aus „Winterglück“, dem vielleicht wichtigsten Gedichtband Mayröckers, entstanden in den 1980er-Jahren. Dazu ist Musik von Diego Ortiz, Johann Sebastian Bach, Clara Schumann, Robert Schumann u. a. zu hören.
ORF
Am 16. Dezember erinnert der „kulturMontag“ um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON mit „Wilder, nicht milder - Friederike Mayröcker im Portrait“ an die 2021 verstorbene Schriftstellerin. Sie war schon zu Lebzeiten eine Legende und bis zu ihrem Tod unvergleichbar in ihrer Klarheit, Klugheit und Kunst. Die gebürtige Wienerin ist stets ihrem Anspruch, Welt in Sprache und Chaos in Kosmos zu verwandeln, treu geblieben. Vielen gilt sie sogar als die wichtigste Poetin der Gegenwart. Ungewöhnlich offen zeigt sich die scheue Dichterin im Film von Katja Gasser, die sie dafür in ihrer „Schreibwohnung“ zu ihrem 90. Geburtstag im Jahr 2014 besuchen durfte. Wie in ihrer Lyrik und Prosa, so verschmelzen auch in Friederike Mayröckers gesprochenem Wort das Sehen, Fühlen und Denken. Das Klischee von „Stirnfransen plus Zettelwirtschaft“ wirft dieses Porträt bald über Bord und zeigt eine immer wilder denkende und klarer formulierende Frau.