Niederösterreich-Folge der „Universum History“-Zeitgeschichteserie „Unser Österreich“ in St. Pölten präsentiert
„Universum History“ startete im Dezember 2015 mit der neunteiligen Reihe „Unser Österreich“ eine neue Dokumentationsreihe im Hauptabend, die erstmals die facettenreiche Geschichte von Österreichs Bundesländern in den Mittelpunkt rückt. Die Geschichte der Bundesländer wird anhand von neun Familien erzählt, deren Geschichte eng mit der ihrer Heimat verbunden ist. Mit diesen Protagonisten werden historische Wendepunkte, persönliche Schlüsselerlebnisse, aber auch die Auseinandersetzung mit Tradition und Veränderung thematisiert. Am Beispiel einer umstrittenen Grenzregion erzählt Anita Lackenberger in ihrer Dokumentation „Leben am Eisernen Vorhang“ am Dienstag, dem 20. Dezember 2016, um 21.05 in ORF 2 eine außergewöhnliche Geschichte aus Niederösterreich – jene der Familie Fürnsinn, die über fast ein Jahrhundert die dramatischen Veränderungen in ihrer Heimatstadt Gmünd erlebte. Vier Generationen der Fürnsinns haben den Riss in ihrer Heimatstadt vom Ersten Weltkrieg bis zum Vereinten Europa erlebt.
Am Donnerstag, dem 1. Dezember, wurde die mit Kristina Sprenger, Michael Walde-Berger und Harald Windisch prominent besetzte Produktion in Anwesenheit von ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner, ORF-Niederösterreich-Landesdirektor Prof. Norbert Gollinger und Mag. Barbara Schwarz, Niederösterreichs Landesrätin für Soziales, Bildung und Familie, im ORF-Landesstudio Niederösterreich präsentiert. Im Gespräch mit Regisseurin Anita Lackenberger, Produzent und Kameramann Gerhard Mader, „Universum History“-Projektleiter Tom Matzek und Angehörigen der Familie Fürnsinn erläuterte Moderatorin Jennifer Frank die Besonderheiten der Niederösterreich-Folge der „Universum History“-Zeitgeschichteserie „Unser Österreich“. „Leben am Eisernen Vorhang“ entstand als Produktion der Kreativlösung Filmproduktion GmbH für den ORF, gefördert von BMB, Land Niederösterreich und Zukunftsfonds der Republik Österreich.
ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner: „Nur im Kennen und dem Bewusstsein für unsere Geschichte können wir die Zukunft gestalten“
„Mit unserer Programminnovation ‚Universum History – Unser Österreich‘ begleiten wir in jedem Bundesland eine Familie auf ihrem Weg durch die letzten 100 Jahre. Wir hören ihnen zu – wie sie die Auswirkungen von Grenzziehungen und Weltpolitik erlebt haben, welche persönlichen Konsequenzen für ihren Lebensweg und ihre engste Umgebung spürbar waren“, weist ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner auf die Erfolgskombination aus Dokumentation und Spielszenen hin. „Ich bin dankbar, dass Menschen sich uns öffnen – in Niederösterreich machen die Fürnsinns und ihre Beziehung zu ihrer Heimatstadt Gmünd, der geteilten Stadt, ein wichtiges Kapitel der Geschichte Niederösterreichs hautnah erlebbar. Nur im Kennen und dem Bewusstsein für unsere Geschichte können wir die Zukunft gestalten – dieses Näherbringen von Historie bietet der ORF auch in dokumentarisch einzigartigen Formaten dem österreichischen Publikum.“
ORF-Niederösterreich-Landesdirektor Prof. Norbert Gollinger: „Großartige Idee, Geschichte aus den Bundesländern österreichweit Platz und Bedeutung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu geben“
„Ich freue mich als Vertreter des Landesstudios Niederösterreich, dass die Fernsehdirektorin dieses Projekt realisiert und zu einer Erfolgsgeschichte gemacht hat. Danke für diese großartige Idee, Geschichte aus den Bundesländern österreichweit Platz und Bedeutung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu geben.“
Mag. Barbara Schwarz, Niederösterreichs Landesrätin für Soziales, Bildung und Familie: „Produktion arbeitet weiteres wichtiges Geschichtsstück der vielseitigen Vergangenheit Niederösterreichs auf“
„Mit dieser neuen Filmproduktion wird ein weiteres wichtiges Geschichtsstück der vielseitigen Vergangenheit Niederösterreichs aufgearbeitet und professionell präsentiert. Diese wertvollen zeit-und kulturhistorischen Inhalte sollen auch dazu dienen, dass wir als Gesellschaft aus der Geschichte lernen und Entscheidungen für die Zukunft aus dem Wissen der Vergangenheit treffen. Ich bin stolz, dass wir als Land Niederösterreich zu dieser hochwertigen Dokumentationsreihe beitragen können.“
Regisseurin Anita Lackenberger: „Filmbotschaft ist, dass die gemeinsame Geschichte der Gmünder auf beiden Seiten der Grenze unteilbar verbindet“
„Wenn es die niederösterreichische Geschichte anlässlich der neuen Filmreihe zur österreichischen Geschichte neu zu vermessen gilt, gibt es keinen besseren Platz als Gmünd. Eine Stadt, die bis 1918 nie geteilt war, wurde durch die politischen Wirrungen des 20. Jahrhunderts zu einem Brennpunkt nicht nur der (nieder)österreichischen, sondern auch der europäischen Geschichte. Grenzen zu und auf, Menschen getrennt und deren Leben zerstört – und doch stehen die Menschen immer wieder auf, um das Gemeinsame zu finden. Gmünd ist eine besondere Stadt und am Ende der Dreharbeiten und nach Fertigstellung des Films wollen wir unsere Filmbotschaft dorthin richten, wo sie hingehört: in die Herzen der Menschen, nämlich dass die gemeinsame Geschichte der Gmünder auf beiden Seiten der Grenze unteilbar verbindet.“
Tom Matzek, Projektleiter „Universum History“: „Die Geschichte Gmünds zeigt, wie Regionalgeschichte auch Weltgeschichte ist“
„Kaum jemand weiß es, doch Gmünd ist über Jahrzehnte das Berlin Niederösterreichs – eine geteilte Stadt. Hier ist das Ende der westlichen Welt – die Ereignisse an diesem Eisernen Vorhang zeigen, wie dramatisch die Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg das 20. Jahrhundert beeinflusst haben. Der Blick auf den Mikrokosmos einer Region eröffnet derart viele Details einer Gesellschaft, dass klar ist: Wir können hier nicht die ganze Geschichte des Bundeslandes Niederösterreich erzählen, aber mit der Geschichte Gmünds ganz sicher eine, die zeigt, wie Regionalgeschichte auch Weltgeschichte ist“, so Matzek, der allen Förderern der Produktion für ihre Unterstützung dankte: „Film ist Teamwork. Ohne unsere verlässlichen Partner wären hochwertige Produktionen wie diese nicht realisierbar.“
„Niederösterreich – Leben am Eisernen Vorhang“ – am 20. Dezember um 21.05 Uhr in ORF 2
Mit dem Frieden von Saint-Germain wurde 1919 eine prosperierende Wirtschaftsregion geteilt: Südböhmen und das nördliche Waldviertel. Die neue Grenze, die nach dem Ersten Weltkrieg entstand, teilte sogar die Stadt Gmünd in einen tschechischen und einen österreichischen Teil. Während in der Ersten Republik die Grenze nicht richtig ernst genommen wurde und die alte Nachbarschaft weiter bestand, erschuf die NS-Rassenpolitik eine Kluft zwischen Deutschen und Slawen. Die Revanche mit der Vertreibung der Sudetendeutschen sollte folgen. In der Zeit des Kalten Krieges und besonders nach dem Prager Frühling 1968 war die Region um Gmünd lebensgefährlich – sie verkörperte das Ende der westlichen Welt. Auf der anderen Seite des Stacheldrahts, der Gmünd wie Berlin trennte, der Ostblock. Die Geschichte der Stadt Gmünd spiegelt das politische Weltgeschehen des 20. Jahrhunderts wider. Familie Fürnsinn erlebte über fast ein Jahrhundert die dramatischen Veränderungen in ihrer Heimatstadt Gmünd. Erst der Fall des Eisernen Vorhangs 1989, dann das Schengener Abkommen und der Beitritt der Tschechoslowakei zur EU sorgten für die Wiederbelebung von Beziehungen und Wirtschaft und eine langsame Normalisierung in den Beziehungen der Menschen.
Bisher unbekannte Originalfotos aus regionalen Archiven in Österreich und Tschechien sowie Interviews mit Zeitzeugen und den Historikern Elisabeth Vavra und Harald Winkler dokumentieren das historische Geschehen der „Universum History“-Dokumentation, die nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar ist und auch als Live-Stream auf der ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) angeboten wird.