
ORF/Film AG/Julia Dragosits
Julia Franz Richter (Ulli), Laurence Rupp (Matthias)
Endspurt für niederösterreichischen ORF-Landkrimi „Vier“
„It’s a wrap!“ heißt es bald in Niederösterreich: Denn nachdem die Dreharbeiten im März Corona-bedingt unterbrochen werden mussten, geht es ebendort nun auch für den neuesten Landkrimi „Vier“ in den Endspurt. Nach Nina Proll und Karl Fischer („Die Frau mit einem Schuh“) sind es diesmal Julia Franz Richter und Regina Fritsch, die im zweiten Niederösterreich-Film der ORF-Erfolgsreihe auf Verbrecherjagd gehen und mit den dunklen Schatten der Vergangenheit konfrontiert werden. Denn nach einem Hochwasser werden in einem unbewohnten Hof drei Säuglingsleichen gefunden, die eine längst vergessen geglaubte Familientragödie wieder neu aufrollen.
In weiteren Rollen stehen u. a. auch Oliver Rosskopf, Manuel Rubey, Laurence Rupp, Susanne Michel, Rainer Doppler, Wolfgang Hübsch, Grazyna Dylag und Rainer Wöss vor der Kamera. Für Drehbuch und Regie zeichnet – erstmals bei einem Landkrimi – Marie Kreutzer verantwortlich.
Die Dreharbeiten in Niederösterreich (Krumau und Gars am Kamp) und Wien dauern voraussichtlich noch bis Freitag, den 30. Oktober 2020. Zu sehen sein soll der neue von ORF und ZDF koproduzierte Landkrimi, der nach den Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens als „Green Production“ umgesetzt wird, 2021 in ORF 1.
„Vier“ ist eine Koproduktion der Film AG mit ORF und ZDF, hergestellt mit Unterstützung des Fernsehfonds Austria und des Landes Niederösterreich.
Julia Franz Richter: „Es ist spannend, diesen Zuhause-Dialekt auszugraben“
Julia Franz Richter spielt die unerfahrene, aber hartnäckige Gemeindepolizistin Ulli Herzog. Über den besonderen Reiz daran, für diese Produktion vor der Kamera zu stehen: „Die Atmosphäre, die Marie Kreutzer in dem Drehbuch kreiert hat, habe ich sofort spannend gefunden. Ich bin selbst am Land aufgewachsen – in einer anderen Gegend, aber auch in Niederösterreich –, und gewisse Charaktere, Figuren und Stereotype begegnen einem da ja immer wieder. Mich hat fasziniert, wie fein und differenziert sie dargestellt werden, wie mit denen auch gebrochen wird, wie eine Dorfgemeinschaft auch mit ihren Mythen, Ritualen und Traditionen funktioniert und welche Themen behandelt werden – vor allem auch weil es keine Themen sind, die ich per se aus einem Krimi-Kontext kenne, denen aber trotzdem etwas Unheimliches anhaftet.“
Und Julia Franz Richter weiter über den niederösterreichischen Dialekt: „Es ist immer ziemlich spannend, diesen Zuhause-Dialekt auszugraben – gerade weil ich eigentlich gar nicht im Dialekt erzogen wurde, es aber trotzdem so ein vertrauter Klang ist. Eine Färbung, die etwas Emotionales aufmacht. Es ist, wie eine andere Sprache zu lernen oder auf eine Sprache zurückzugreifen, die ich nicht fließend spreche. Das macht auch sofort etwas mit mir.“
Regina Fritsch: „Ich mag diese Authentizität“
Regina Fritsch nimmt als Marion Reiter vom Morddezernat St. Pölten die Ermittlungen im neuen Fall „Vier“ auf. Fritsch über die Verortung des Landkrimis: „Ich liebe mystische Inhalte sehr, und das Waldviertel bietet dafür die ideale Kulisse. Ich streife hier nach dem Dreh sehr gerne mit meinem Hund durch die Wälder, die wirklich zauberhaft sind und die Fantasie ganz schnell zum Blühen bringen. Ich bin in Hollabrunn im Weinviertel geboren und aufgewachsen, das ist nur einen Katzensprung vom Waldviertel entfernt. Dadurch sind mir Land und Leute sehr vertraut, und ich kenne auch diese dörflichen Strukturen sehr gut, die mich als Kind geprägt haben. In meinem Heimatdialekt zu drehen, ist natürlich wunderbar – ich mag diese Authentizität. Es ist auch eine Zeitreise zu vielen schönen und weniger schönen Dingen, die ich in diesem Umfeld erlebt habe.“
Oliver Rosskopf: „Kein klassischer Landkrimi“
Oliver Rosskopf ist als Georg, der Ehemann der Gemeindepolizistin Ulli Herzog (Julia Franz Richter), zu sehen. Rosskopf über den Film: „Es ist wahnsinnig bemerkenswert, wie es Marie Kreutzer, unsere Regisseurin und Drehbuchautorin, geschafft hat, die Menschen und insbesondere auch die Frauenfiguren zu zeichnen. Und ich finde diesen Landkrimi sehr faszinierend, weil er meiner Meinung nach kein klassischer Landkrimi ist, wo man von vorne bis hinten einen Kriminalfall zu lösen hat. Es gibt nebenher noch so viel mehr zu erzählen, weil diese Figuren mit so viel Liebe geschrieben sind, dass man auch in das Privatleben eintauchen kann – das betrifft auch Georg, der gar nicht in den Kriminalfall verwickelt und trotzdem eine wunderschöne Figur ist. Es ist jedes Mal eine Freude, ans Set zu kommen, und es macht wahnsinnig Spaß zu drehen, obwohl in diesem Film so viele traurige Themen behandelt werden.“
Manuel Rubey: „Ein dunkler, aber auch humorvoller Film“
Manuel Rubey, der bis vor Kurzem auch für den ORF/MDR-Eventthriller „Jeanny – Das fünfte Mädchen“ (AT) vor der Kamera gestanden ist und selbst als Salzburger Landkrimi-Cop ermittelt, steht in diesem Film als Benjamin Ludwig, praktischer Arzt aus Wien, vor der Kamera, der gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Matthias (Laurence Rupp) in das verwunschene Haus zieht und zu dessen Eigentümer wird. Rubey über „Vier“: „Es ist ein wirklich fantastisches Buch und eine sehr düstere Geschichte, die ganz wunderbar zum mystischen Waldviertel und vielleicht auch ein bisschen zur österreichischen Seele passt. Es wird ein dunkler, aber auch humorvoller Film – und das ist eine Kombination, die ich wahnsinnig mag. Ich bin bekennender Marie-Kreutzer-Fan und auch sehr überzeugt von diesem Ermittlerinnen-Duo.“
Was Rubey mit den Drehorten verbindet? „Ich kenne diese Gegend sehr gut, weil wir auch im Kamptal leben und ich da wahnsinnig gerne bin. Insofern sind mir der Dialekt und die Sprache, aber auch das Nicht-Gesagte, was oft viel wesentlicher ist, sehr vertraut.“
Drehbuchautorin und Regisseurin Marie Kreutzer: „Eine wunderbare Filmregion“
Marie Kreutzer über die Dreharbeiten im Kamptal: „Es ist eine sehr schöne Gegend, die aber nicht im romantischen oder kitschigen Sinn schön ist, sondern etwas sehr Verwunschenes hat, mit vielen wechselnden Stimmungen, viel Nebel, weiten Blicken und viel Laub. Es ist eine visuell sehr filmische Gegend, die gerade in dieser herbstlichen Atmosphäre für einen düsteren Krimi perfekt ist. Und ich möchte auch die Bevölkerung als sehr welcoming, unterstützend und freundlich hervorheben. Es ist eine andere Atmosphäre, hier zu drehen als in der Stadt, wo die Menschen von den häufigeren Filmdreharbeiten vielleicht schon genervt sind. Hier sind wir noch eine Attraktion, und das hat natürlich Vorteile. Wir fühlen uns sehr wohl – es ist eine wunderbare Filmregion.“
Und Kreutzer weiter über die Dreharbeiten in Corona-Zeiten: „Ich habe mich sehr gefreut, endlich wieder ans Set und zum Team zurückzukehren, meine Schauspielerinnen und Schauspieler wiederzusehen und an dem Film weiter zu arbeiten. Natürlich ist es bis zu einem gewissen Grad ein anderes Arbeiten, an das man sich erst gewöhnen musste – aber wir haben ein sehr gutes Sicherheitskonzept, und es hat sich alles relativ schnell eingespielt. Das führt auch dazu, dass wir uns untereinander und miteinander sehr wohl und sicher fühlen und in einer sehr entspannten Atmosphäre miteinander arbeiten können. Im Moment ist so ein Filmset in Sachen Corona aufgrund der Maßnahmen wahrscheinlich einer der sichersten Orte, an denen man sich aufhalten kann.“