
ORF/RAUMFILM/Christoph Wallner
Hans Kudlich ist unvergessen
„Rebell gegen die Krone – Hans Kudlich“: Neue ORF-III-Dokumentation am 23. Mai
Der zentralen politischen Figur des österreichischen Baufernaufstands im 19. Jahrhunderts widmet ORF III die neue Dokumentation „Rebell gegen die Krone – Hans Kudlich“, die am Dienstag, dem 23. Mai 2023, TV-Premiere feiert. Der Film von Birgit Mosser-Schuöcker begibt sich anlässlich des heurigen 200. Geburtstags auf die Spur des Revolutionärs und Visionärs, dem es gelang, eine umfassende Reform der heimischen Agrargesellschaft anzustoßen. Im Vorfeld der Fernsehausstrahlung fand ein ORF-Fototermin mit Kudlichs Nachfahren Hans Kudlich, Filmemacherin Birgit Mosser-Schuöcker, dem Direktor des Bauernbunds Niederösterreich Paul Nemecek, ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber, Produzent Matthias Widter sowie dem ORF-III-Sendungsverantwortlichen Otto Schwarz statt.
Schöber: „Ergänzen regionalgeschichtlichen Programmschwerpunkt um weitere Hochglanzproduktion“
„Hans Kudlich war eine zentrale Symbolfigur des Bauernaufstands im 19. Jahrhundert: Als jüngstes Mitglied des österreichischen Reichstags erreichte er 1848 die ‚Aufhebung des bäuerlichen Untertänigkeitsverhältnisses‘ und ging damit als ‚Bauernbefreier‘ in die rot-weiß-rote Geschichte ein. Zu seinem 200. Geburtstag widmet sich ORF III dem Leben und Wirken des Revolutionärs“, sagt Peter Schöber, Programmgeschäftsführer ORF III. „Damit ergänzen wir unseren regionalgeschichtlichen Programmschwerpunkt um eine weitere Hochglanzproduktion. Mein besonderer Dank gilt dem Land Niederösterreich für die umfassende Unterstützung bei der Realisierung dieses Projekts“, so Schöber.
Nemecek: „Kudlich machte die Bauern zu Eigentümern über ihren Grund und Boden“
„Hans Kudlich ist als ‚Bauernbefreier‘ in die Geschichte eingegangen. In Wahrheit hat er aber den Grundstein für unsere demokratische Gesellschaft gelegt. Die Reformen, die durch ihn ausgelöst wurden, machten die Bauern zu Eigentümern über ihren Grund und Boden“, betont Paul Nemecek, Direktor des Niederösterreichischen Bauernbunds. „Abhängigkeiten reduzieren und der Wunsch nach Eigentum ist heute wieder stärker denn je ausgeprägt. Durch die von Kudlich eingeleiteten Reformen können wir in Österreich heutzutage unsere Konflikte unblutig und demokratisch lösen“, so Nemecek weiter.
Auftakt eines dreiteiligen „Erbe Österreich“ Abends
ORF III präsentiert die Neuproduktion „Rebell gegen die Krone – Hans Kudlich“ am Dienstag, dem 23. Mai, um 20.15 Uhr als Auftakt eines dreiteiligen Themenabends der wöchentlichen Programmleiste „Erbe Österreich“. Danch dreht sich alles um „Andreas Hofer – Held wider Willen“ (21.05 Uhr) und dessen Freiheitskampf gegen Napoleons Truppen sowie deren bayerische Verbündete. Den Abend beschließt der Film „Die Akte Habsburg – Der Kaiser, der das Reich verlor“ (21.55 Uhr) über Franz II., der gemeinsam mit seinen europäischen Alliierten den Erzrivalen Napoleon besiegte und auf dem Wiener Kongress die alte Ordnung wiederherstellte. Dennoch verlor er das Reich, für das er diesen Sieg erzielen wollte – es war der Beginn vom Abgesang auf die Herrschaft der Habsburger.
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Die Revolution von 1848 im Kaisertum Österreich gilt als „bürgerliche Revolution“ – doch nicht nur die urbane Bevölkerung, auch die Bauern auf dem Land sollten zu den Begünstigten dieser Umwälzung zählen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebten vor allem in Ostösterreich viele Bauern noch als Untertanen, die fremde Felder bestellten und dafür Robot und Zehent zu entrichten hatten. Gegen diese Verhältnisse begehrte ein mutiger Mann auf und trug damit zum Ende der Leibeigenschaft in Österreich maßgeblich bei: der 1823 in Österreichisch-Schlesien geborene Hans Kudlich. Er stellte den Antrag über die „Aufhebung des bäuerlichen Untertänigkeitsverhältnisses“, das mit leichten Änderungen zum Gesetz wurde. Als Teilnehmer der Wiener Oktoberrevolution 1848 und des pfälzischen Aufstands 1851 wurde Kudlich in Abwesenheit zum Tod verurteilt. Er flüchtete in die Schweiz, wo er Medizin studierte, und lebte nach seiner Ausweisung ab 1853 – mit kurzen Unterbrechungen – bis zu seinem Tod als Arzt in den USA.