Dieser Browser ist veraltet, daher ist die Seitendarstellung fehlerhaft.

Ö1: Klangcomic „Wendy Pferd Tod Mexiko“ mit Hauptpreis des Berliner Hörspielfestivals ausgezeichnet

Die Autorin Natascha Gangl und das Elektroakustik-Duo „Rdeca Raketa“ (Maja Osojnik und Matija Schellander) haben gemeinsam das Radiostück „Wendy Pferd Tod Mexiko“ entwickelt – eine Autorenproduktion im Auftrag von Ö1. Zu hören war es im Jänner in „Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst – Kunstradio“, nun wurde es beim Berliner Hörspielfestival mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.
Zum Sieger in der Jury-Kategorie „Das lange brennende Mikro“ wurde vergangenes Wochenende beim Berliner Hörspielfestival der Klangcomic „Wendy Pferd Tod Mexiko“ von und mit Natascha Gangl und „Rdeca Raketa“ aka Maja Osojnik und Matija Schellander gekürt, eine Autorenproduktion im Auftrag von Ö1. Ausgehend von dem Textmaterial des Buchdebüts der Dramatikerin und Theatermacherin Natascha Gangl „Wendy fährt nach Mexiko“ wird Sprache zu Klang und Klang zu Sprache. Aus dem Fragmentarischen wird das Dichte gewebt. Aus dem Brüchigen das Ganze. Gegenstimmen, Gegensätze und Misstöne finden zueinander und erklingen. Über die Verfremdung findet sich die Neudeutung. Im Verlorenen die Anfänge. Zeitstrukturen werden durch Loops befragt und montiert, Fieldrecordings aus Mexiko treffen auf Osojniks Gesang. Gesprochene Sprache verwandelt sich in Melodien, Noise verwandelt sich in bittersüße Rancheras.
„Wenn eine Reihung von Substantiven ausreicht, um eine Geschichte zu erzählen, oder genauer gesagt, eine Geschichte zu vermeiden, braucht es keine Verben. In ‚Wendy Pferd Tod Mexiko‘ reichen zwei Eigennamen und zwei Substantive aus, um den kulturellen Kosmos zwischen der Heldin eines präpubertären Pferdefreundinnen-Comics und dem mexikanischen Totenkult entstehen zu lassen.“, so die Jury.
Das jährlich stattfindende Berliner Hörspielfestival widmet sich ausschließlich freien Produktionen in den Genres Hörspiel, dokumentarische Form (Feature), Sprach- und Klangexperiment. Die Preise werden in drei Kategorien vergeben: „Das Glühende Knopfmikro“ (für Stücke bis max. 5 Minuten Länge) und „Das kurze brennende Mikro“ (für Stücke bis max. 20 Min. Länge) werden vom Publikum prämiert, „Das lange brennende Mikro“ (für Stücke bis max. 60 Min. Länge) wird von einer unabhängigen Fachjury gekürt.
Freie Hörspiele im Sinne des Berliner Hörspielfestivals sind Stücke, die in Eigenverantwortung der Macherinnen und Macher und ohne redaktionelle Vorgaben entstanden und produziert worden sind. Das bedeutet: das freie Hörspiel braucht sich an keine Konventionen oder Sendeformate zu halten, an keine technischen Standards, an keinen wohltemperierten Schauspielerton, an keine tradierten Ästhetiken oder die sonstigen üblichen Qualitätskriterien. Tabus gibt es nicht, selbst Stille ist erlaubt. Das Festival bietet dabei einen faszinierenden Einblick in eine vielfältige Independent-Hörspiel-Szene, in der sowohl Hörspiel-Amateure als auch erfahrene Profis vertreten sind. Jedes Jahr werden zahlreiche Hörspiele, Features, Sound- und Sprachexperimente aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Festival eingereicht, heuer waren es über 150 Werke.