ORF/Roman Zach-Kiesling
„Universum History“-Dokumentation „Venus von Willendorf – Die nackte Wahrheit“ im Naturhistorischen Museum Wien präsentiert
Mit ihren knapp elf Zentimetern Größe und fast 30.000 Jahren am Buckel ist die Venus von Willendorf ein gefeierter Star – erst recht, seit sie wegen ihrer Nacktheit von Facebook verbannt wurde. Aufbewahrt und beforscht im Naturhistorischen Museum in Wien gehört sie zu den ältesten bekannten Kunstwerken der Menschheit und überrascht die Wissenschaft bis heute mit neuen Erkenntnissen. Die „Universum History“-Neuproduktion „Venus von Willendorf – Die nackte Wahrheit“ lädt das TV-Publikum am Dienstag, dem 19. April 2022, um 21.05 Uhr in ORF 2 zu einer packenden Reise ins Paläolithikum und in die Welt der Forschung ein, die versucht, Stück für Stück das Geheimnis der Venus von Willendorf zu lüften. Für die Wissenschaft ist die rätselhafte, aus Kalkstein geformte Frauenfigur ein Schlüssel zur Neuinterpretation der sozialen Organisation im Paläolithikum. Neue Untersuchungsmethoden erlauben es, genauer hinzusehen und so der Lebensrealität von damals ein Stück näher zu kommen.
Die eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit, die neue Erkenntnisse und Sichtweisen auf das Zusammenleben auch in der Gegenwart ermöglicht, wurde gestern, am Montag, dem 28. März, in Anwesenheit von NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland, ORF-2-Channelmanager Alexander Hofer, epo-film-Chef Dieter Pochlatko und Bundesrätin Doris Berger-Grabner in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Naturhistorischen Museum Wien präsentiert. Im Gespräch mit ORF-Moderatorin Claudia Unterweger erläuterten „Universum History“-Chefin Caroline Haidacher, Regisseur Klaus T. Steindl, Walpurga Antl-Weiser, Kuratorin der Venus von Willendorf im NHM, epo-film-Producer und Ko-Autor Heinrich Mayer-Moroni und Viola Winkler, 3D-Visualisierungsexpertin und Operatorin des MicroCT am NHM, die Besonderheiten der Dokumentation, die als Koproduktion von epo-film, ORF, ZDF/ARTE, ZDFinfo, ORF-Enterprise, gefördert von Fernsehfonds Austria, Land NÖ und VAM in enger Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum entstand. In Zusammenhang mit den Filmarbeiten wurde ein 3D-Modell der Venus generiert, das nun online verfügbar ist.
ORF/Roman Zach-Kiesling
NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland: „Ich freue mich sehr, dass der ORF einer unserer (ge)wichtigsten Damen, der Venus von Willendorf, ein ‚Universum History‘ widmet. Ich danke dem ORF, ORF-2-Channelmanager Alexander Hofer, dem ‚Universum History‘-Team, der epo-film und vor allem dem Regisseur Klaus T. Steindl sehr für die packend erzählte, international produzierte Hochglanz-Dokumentation, die hoffentlich ein Millionenpublikum im deutschsprachigen Raum erreichen wird.“
ORF-2-Channelmanager Alexander Hofer: „Mit der ‚Universum History‘-Produktion über die Venus von Willendorf arbeitet der ORF ein weiteres Mal mit dem Naturhistorischen Museum zusammen. Nach dem Erfolg der ‚Salz-Saga‘ steht dieses Mal eine der rätselhaftesten und bekanntesten Figurinen der Welt im Mittelpunkt. Gemeinsam gelingt es uns, historische Themen wissenschaftlich zu beleuchten und spannende Geschichten zu erzählen, die unser Publikum begeistern. Das ist Bildungsfernsehen auf höchstem Niveau. Ich bedanke mich bei allen Partnern für die hervorragende Zusammenarbeit.“
„Universum History“-Chefin Caroline Haidacher: „Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Diese Steinzeit, in der Männer und Frauen ihre angeblich naturgegebenen Rollen lebten, gab es nie. Auch damals passten die Menschen ihre Tätigkeiten den jeweiligen Umständen an. Der Film erlaubt einen spektakulären Einblick in den Alltag der steinzeitlichen Gesellschaften. Das Leben war bunt und vielfältig. Frauen waren aktiv, sie jagten und waren geachtet. Die aufwendig gearbeiteten Kunstwerke lassen erahnen, dass uns die Menschen in ihren Träumen und Sehnsüchten vielleicht ähnlicher waren, als wir glauben.“
Regisseur Klaus T. Steindl: „Die Forschung rund um die Venus von Willendorf zeigt uns eine diverse Gesellschaft, die keine fixen Rollenzuteilungen zwischen den Geschlechtern kannte. Das gesamte Setting der Spielszenen entspricht den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und birgt eine Menge Überraschungen über Lebensweise, Alltag, Ernährung, Körperbemalung, Kleidung, Arbeitsaufteilung zwischen Frauen und Männern, Jagdverhalten und der Hautfarbe der Menschen, die vor 30.000 Jahren in Zentraleuropa lebten.“
Prähistorikerin Walpurga Antl-Weiser zur Venus als Forschungsobjekt: „Die Venus von Willendorf ist ein herausragendes Kunstwerk, das bei Menschen weltweit große Emotionen hervorruft. Die Figur steht aber auch im Zentrum moderner Forschung. War bisher ihre Ähnlichkeit mit den russischen Frauenfiguren der Altsteinzeit vorherrschend für die Beurteilung altsteinzeitlicher Kommunikationsnetzwerke, so ergaben neueste Micro-CT-Untersuchungen, dass man in Zukunft auch Italien, insbesondere den südalpinen Bereich, bei der Betrachtung derartiger Netzwerke genauer beleuchten muss. Ähnlichkeiten der Figuren vom Typ der Venus von Willendorf von Frankreich bis Russland zeigen eine Gedankenwelt, die über weite Teile Europas verbreitet war.“
epo-film-Producer und Ko-Autor Heinrich Mayer-Moroni: „Hochwissenschaftliche Forschung und modernes Bildungsfernsehen. Wie kann das funktionieren? Die Dokumentation ‚Venus von Willendorf – Die nackte Wahrheit‘ zeigt, wie es gehen kann. Sie ist das Ergebnis einer respektvollen Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, allen voran des NHM, die ihr gesamtes Wissen in den Dienst der Produktion gestellt haben – in dem Vertrauen, dass wir mit ihren Erkenntnissen sorgsam umgehen, wohl wissend, dass Wissenschaft in großen Bildern, spannender Dramaturgie und leicht verständlicher Sprache für ein großes Publikum aufbereitet werden muss. Danke an alle an der Produktion beteiligten Partner.“
Bundesrätin Doris Berger-Grabner in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: „Als Wachauerin freut es mich besonders, dass sich ‚Universum History‘ in dieser Dokumentation der Faszination der Venus von Willendorf widmet und uns die Welt der Forschung um das Geheimnis dieser bedeutenden Frauenskulptur ein Stück näherbringt. Wir wissen, wie bedeutend es ist, ihre Entstehungsgeschichte den Menschen näherzubringen, und dies ist mit dieser Produktion hervorragend gelungen.“
Viola Winkler, 3D-Visualisierungsexpertin und Operatorin des MicroCT am NHM, zum 3D-Scan der Venus: „Der neue 3D-Scan der Venus von Willendorf bereichert das 3D-Museum des NHM Wien, das sich hoher Beliebtheit bei unseren Online-Besucherinnen und -Besuchern erfreut. Seit April 2021 wurden die präsentierten 3D-Modelle mehr als 110.000-mal aufgerufen.“
„Venus von Willendorf – Die nackte Wahrheit“ – Dienstag, 19. April, 21.05 Uhr, ORF 2
Der Film räumt mit den Klischee-Vorstellungen auf und beleuchtet völlig neue Forschungsansätze. Die Expertinnen und Experten werfen einen innovativen Blick auf die Venus von Willendorf und interpretieren die archäologischen Befunde aus ihrer Zeit neu. In eindrucksvollen Spielszenen – gedreht am Schießplatz Felixdorf des Österreichischen Bundesheers – wird die Geschichte der jungen Nomadin Jama erzählt, die sich als versierte Jägerin beweisen muss. Im heutigen Willendorf in der Wachau kommt es zur spektakulären Jagd auf eine Rentierherde. In ihrer Jackentasche trägt Jama eine kleine, elf Zentimeter große Frauenstatuette aus Kalkstein – sie dient ihr als Talisman und begleitet sie auf ihrem Weg ins Leben als erwachsene junge Frau.
Klaus T. Steindl zeichnet die Steinzeitgesellschaften mit Akribie und Liebe zum Detail nach. In seinem Film begleitet er führende Wissenschafter/innen aus unterschiedlichen Disziplinen auf ihrer Suche nach der Wahrheit.