Ein „Baum fällt“ (AT) am neuesten Kärnten ORF-„Tatort“
Nach „Unvergessen“ (Dreh 2012) wurde Kärnten nun wieder zur Kulisse für einen ORF-„Tatort“, als die Dreharbeiten zum neuesten Krimi „Baum fällt“ (AT) unter der Regie von Nikolaus Leytner gestern, am Dienstag, dem 18. September, in den Endspurt gingen. Das Gemeindeamt in Heiligenblut wurde dabei zur Polizeistation, in dem Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser Karl Fischer ins Visier nahmen und einem Drama aus finanzieller Abhängigkeit, Eifersucht und Liebe auf die Spur gingen. Einen ersten Einblick ermöglichte ein Presse-Setbesuch unter Anwesenheit von u. a. Bürgermeister Josef Schachner, Franz Josef Bernhard, Amtsleiter Gemeindeamt Heiligenblut, ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard, Produzent Klaus Graf und Vertreterinnen und Vertretern von Land Kärnten Kultur sowie Drehbuchautorin Agnes Pluch.
Mit u. a. Verena Altenberger, Julia Cencig und Wolf Bachofner in weiteren Episodenrollen
Neben Harald Krassnitzer, Adele Neuhauser, Karl Fischer und Ulli Maier spielen in diesem neuesten ORF-„Tatort – Baum fällt“ (AT) u. a. auch Verena Altenberger, Christopher Ammann, Michael Glantschnig, Christoph von Friedl, Julia Cencig (immer Dienstag in ORF eins in „Soko Kitzbühel“) und Wolf Bachofner (immer am ORF-eins-Serienmontag in „Schnell ermittelt“). Die Dreharbeiten in Kärnten (Heiligenblut und Umgebung sowie Sachsenburg) gingen am 18. September zu Ende. Zu sehen ist „Tatort – Baum fällt“ (AT) voraussichtlich 2019 in ORF 2. „Tatort – Baum fällt“ (AT) ist eine Produktion des ORF, hergestellt von Graf Film, mit Unterstützung vom Land Kärnten Kultur.
Das „Tatort“-Jahr 2018
Nach „Wahre Lügen“ (AT) und „Glück allein“ (AT) ist „Baum fällt“ (AT) nun der dritte von drei ORF-„Tatort“-Filmen, die 2018 gedreht werden. On air sorgte der neue Fall „Die Faust“ im Jänner für Top-Quoten. Noch ein zweites Mal ermitteln Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser, wenn mit „Her mit der Marie!“ („Irgendwann …“, AT) am Sonntag, dem 14. Oktober, um 20.15 Uhr in ORF 2 ein neuer Fall auf dem Dienstplan des Erfolgsduos steht, bei dem niemand Geringerer als Erwin Steinhauer (ab 27. September auch in ORF eins in „The Team II“) ins Visier gerät.
ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard: „Kult und Anspruch“
„Kärnten ist seit den 1960er Jahren ein Filmland – zum einen warten hier wunderschöne, vom Film oft unentdeckte Landschaften, zum anderen öffnen die Kärntnerinnen und Kärntner mit ihrer Freundlichkeit gerne ihr Bundesland für packende Aufnahmen, die die Einzigartigkeit und Besonderheit der Region eindrucksvoll zeigen. Dass ein ,Tatort‘ in Heiligenblut produziert wird, ist für ganz Kärnten eine Besonderheit, denn die ,Tatort‘-Krimiserie steht für Kult und Anspruch.“
Harald Krassnitzer: „Keine klassische Krimigeschichte“
„Tatort“-Kommissar Harald Krassnitzer über das Besondere an dem neuen „Tatort – Baum fällt“ (AT): „Speziell ist, dass es keine klassische, harte Krimigeschichte ist, sondern eher ein Kammerstück, eine Familiengeschichte. Etwas Vorsichtiges, Zartes, aber trotzdem Spannendes, das immer dichter wird und sich in diese Landschaft einfügt. Der ,Tatort‘ hat primär mit den Menschen zu tun, die in einem Ort leben, der topografisch bedingt nur einen Eingang hat. Der Ort ist wunderschön, man findet hier alles, was das Herz begehrt. Ein Ort, den man gemeinhin als Urlaubsziel wählt. Aber es ist auch nicht einfach, in einem solchen Tal zu leben, in dem sich manche Sehnsüchte, Wünsche, Bedürfnisse und Träume vielleicht nicht immer erfüllen lassen. Und genau darum geht es in dieser Geschichte. Ein unglaublich fein gestricktes psychologisches Spiel mit einigen Überraschungen, das sich von anderen Action- und Kriminalgeschichten ein bisschen loslöst und ein ganz eigener Planet wird.“
Adele Neuhauser: „Eine einzigartige und überwältigende Energie“
Adele Neuhauser, die erneut als Bibi Fellner ermittelt, über die Dreharbeiten in Kärnten: „,Baum fällt‘ ist ein aufregender und schöner ,Tatort‘, und es war umwerfend, ihn in dieser Region zu realisieren. Ich bin an Drehorte gekommen, die ich mir selbst in den kühnsten Träumen nicht ausmalen hätte können. Eine Kulisse, wie man sie sich nicht ausdenken könnte, und eine einzigartige und überwältigende Energie, die von den Bergen und der Natur aus geht. Heiligenblut ist schon ein sehr spezieller Platz und der Großglockner eine Herausforderung. Es ist außerdem eine sehr angenehme Art zu arbeiten: Bei Dreharbeiten in Wien trennt man sich natürlich voneinander, geht seinen eigenen Weg. Hier war das eine extreme Situation, wir waren alle in diesem kleinen Ort sehr aufeinander konzentriert, was sehr schön war und ein kollektives, stärkendes Gefühl hatte.“
Nikolaus Leytner: „Ein Krimi als zeitgenössischer Heimatfilm“
Bei „Baum fällt“ (AT) zeichnet Nikolaus Leytners erneut bei einem Austro-„Tatort“ für die Regie verantwortlich: „ Mein erster ,Tatort‘ vor einigen Jahren hieß ,Operation Hiob‘ und war ein dunkler, gewaltsamer Thriller über organisiertes Verbrechen in der Großstadt Wien. ,Baum fällt‘ hingegen spielt im wild schönen, meist sonnendurchfluteten Mölltal am Fuß des Großglockners und handelt von Konflikten und Gefühlen, die uns allen ganz nahe und nachvollziehbar sind: Freundschaft, Liebe, Macht, Verrat. Agnes Pluch hat weniger einen klassischen ,Whodunnit‘ geschrieben, sondern ein psychologisch bewegtes Drama. Das hat mich gleichzeitig gereizt und herausgefordert: Eine spektakulär schöne, fast übermächtige Landschaft, und darin Menschen zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Liebe und Existenzangst, auf der Suche nach Freundschaft und dem, was von den Idealen ihrer Jugend geblieben ist. Ein ,Tatort‘, der sich abhebt, ein Krimi als zeitgenössischer Heimatfilm.“
Drehbuchautorin Agnes Pluch: „Eine Institution“
Nach u. a. zwei Landkrimis ist Agnes Pluch bereits Krimi-erfahren, bei einem „Tatort“ zeichnet sie nun aber erstmals für das Drehbuch verantwortlich: „Einen ,Tatort‘ zu schreiben, ist natürlich etwas Besonderes. Er ist eine Institution, und die Ermittler sind für zigtausend Menschen wie gute Bekannte, die am Sonntag vorbeischauen. Umso spannender ist es also, diesen bewährten Figuren andere Aspekte abzugewinnen und neue Seiten an ihnen zu entdecken. Mich etwa hat interessiert, welcher Mensch Moritz Eisner am Beginn seiner Berufslaufbahn war. Wie war er in seiner Jugend, welche Ideale hat er gehabt? Ich wollte ihn ein Stück weit mit seiner Vergangenheit und damit nicht zuletzt mit dem Älterwerden konfrontieren.“
Und Pluch weiter über das Format: „Traditionell bietet der ,Tatort‘ die Gelegenheit, sich politisch relevanten Themen zu widmen. Spannend ist für mich dabei in erster Linie, wie sich Machtverhältnisse und globale Entwicklungen – in diesem Fall in der Holzindustrie – im Kleinen auf einzelne Menschenschicksale auswirken. Es reizt mich weniger, einen besonders raffinierten oder spektakulären Mordfall zu konstruieren, sondern, wie bei allem, was ich schreibe, über die zutiefst menschlichen Dramen dahinter zu erzählen. In ,Baum fällt‘ spielen sich diese in Heiligenblut am Fuße des Großglockners ab. Besonders reizvoll war dabei, Bibi Fellner und Moritz Eisner aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen und nach Kärnten zu schicken, in dieses Tal, das einerseits atemberaubend schöne Kulisse ist und für seine Bewohner doch unendlich beengend sein kann.“