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„Schicksalstage Österreichs – Die Briefbombenwelle 1993“: Präsentation der ORF-III-Neuproduktion im hdgö
Im Rahmen der Kooperation mit dem Haus der Geschichte Österreich (hdgö) fand gestern, am Dienstag, dem 19. November 2024, die Präsentation einer weiteren ORF-III-Dokumentation als Publikumsveranstaltung mit anschließendem Podiumsgespräch statt. Vorgestellt wurde die „zeit.geschichte“-Neuproduktion der Reihe „Schicksalstage Österreichs – Die Briefbombenwelle 1993“, die am Samstag, dem 23. November, um 20.15 Uhr ihre TV-Premiere feiert. Zur Veranstaltung – u. a. in Anwesenheit von Regisseurin Judith Doppler und Produzent Nils Klingohr – begrüßten hdgö-Direktorin Monika Sommer und ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber. An dem an die Präsentation anschließenden und von ORF-III-Chefredakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher moderierten Podiumsgespräch nahmen Terezija Stoisits, ehemalige Volksanwältin und Adressatin einer Briefbombe, Franz Löschnak, ehemaliger Innenminister, sowie Journalist Christoph Kotanko teil.
ORF/Roman Zach-Kiesling
Mehr zur Neuproduktion „Schicksalstage Österreichs – Die Briefbombenwelle 1993“
Die neue ORF-III-Dokumentation widmet sich einer Episode der österreichischen Geschichte, die durch eine neue Form des Terrors nachhaltig in Erinnerung geblieben ist: die erste Briefbombenwelle 1993. Das Jahr, das mit dem Lichtermeer hoffnungsvoll für Österreich begann, erlebte im Dezember eine Zeit der Unsicherheit und Angst. Innerhalb von vier Tagen explodierten fünf Briefbomben in den Händen der Empfängerinnen und Empfänger, während weitere fünf abgefangen werden konnten. Die Zielgruppe der Anschläge war schnell identifiziert: Sie gehörte entweder einer ethnischen Minderheit an oder unterstützte diese. Die mit Jörg Haiders Aufstieg verbundene aufgeheizte politische Stimmung im Land wurde durch die Anschlagsserie nicht besser. Im Parlament kam es zu gegenseitigen Schuldzuweisungen, die Zivilgesellschaft organisierte Mahnwachen und die Stadt Wien sammelte Unterschriften gegen Gewalt und Terror.
ORF/Interspot Film
Die von Judith Doppler gestaltete Produktion zeichnet chronologisch die Ereignisse zwischen 3. und 6. Dezember 1993 nach und beleuchtet mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen die ersten Reaktionen sowie den emotionalen Zustand der Bevölkerung. Mehr als dreißig Jahre später fragt der Film: Was blieb von diesen Tagen der Angst? Welche Nachwirkungen sind bis heute spürbar?
Monika Sommer, Direktorin Haus der Geschichte Österreich: „Der Briefbombenterror von 1993 bis 1996, motiviert durch Hass und rassistische Hetze, traf gezielt Menschen, die für ein vielfältiges und offenes Österreich standen. In einer Zeit, in der ein kritischer Umgang mit der österreichischen NS-Vergangenheit erst am Anfang stand und Rechtspopulismus an Einfluss gewann, markierten diese Anschläge einen Wendepunkt: Politik und Zivilgesellschaft bezogen klar Stellung gegen diese Gewalt – ein wichtiges Zeichen für Zusammenhalt und gegen Intoleranz. Das Haus der Geschichte Österreich freut sich, diese ORF-III-Dokumentation zeigen zu dürfen und damit einen weiteren Beitrag zur Reflexion dieser Zeit zu leisten.“
Peter Schöber, Programmgeschäftsführer ORF III: „Die Vermittlung von Zeitgeschichte und historischen Inhalten gehört zum öffentlich-rechtlichen Kernauftrag von ORF III. Besonders die Ereignisse der vergangenen 100 Jahre müssen regelmäßig wissenschaftlich aufgearbeitet und heutigen sowie zukünftigen Generationen vermittelt werden. Die neue ORF-III-Dokumentation thematisiert mit der Briefbombenwelle von 1993 eine schmerzhafte Episode der österreichischen Geschichte, die das kollektive Gedächtnis auch in der Gegenwart prägt. Die Aufarbeitung ist heute wichtiger denn je, um die Gesellschaft für die Folgen von Extremismus und Hass zu sensibilisieren und den Wert eines sicheren, demokratischen Österreichs zu unterstreichen. Ich freue mich, dass ORF III und das hdgö ihre bewährte Zusammenarbeit mit dieser wichtigen Dokumentation fortsetzen.“