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ORF RSO Wien im Jänner: Richard Strauss‘ „Salome“ und eine österreichische Erstaufführung von Georg Friedrich Haas

Im Jänner spielt das ORF Radio-Symphonieorchester Wien sechs Aufführungen von Richard Strauss‘ „Salome“ im Theater an der Wien. Unter Alondra de la Parra stehen im Rahmen einer „Klassischen Verführung“ Prokofjew und Márquez im ORF RadioKulturhaus (24.1.) auf dem Programm. Beim Folgetermin im Wiener Konzerthaus (27.1.) kommt Georg Friedrich Haas‘ „Konzert für Klangwerk und Orchester“ zur österreichischen Erstaufführung.
Weitere Aufführungstermine sind am Montag, den 20.1., Donnerstag, den 23.1., Samstag, den 25.1., Dienstag, den 28.1. und Donnerstag, den 30.1.2020 jeweils um 19.00 Uhr. Das Konzert am Samstag, den 18. Jänner (19.00 Uhr) ist live in Ö1 zu hören.
Am Samstag, den 18. Jänner (19.00 Uhr) spielt das ORF RSO Wien im Theater an der Wien unter Leo Hussain „Salome“ von Richard Strauss in einer reduzierten Fassung von Eberhard Kloke. Strauss' Oper war 1905 genauso ein Skandal wie 1891 Oscar Wildes gleichnamiges Stück. Vor allem verstörte der Inhalt, das Gegeneinander der erwachenden, gierigen Sexualität der jungen Salome und der fanatischen religiösen Reinheit Jochanaans. König Herodes hat den lästigen Propheten einkerkern lassen, aber seine Stieftochter Salome ist fasziniert von dem eifernden, asketischen Mann. Er hingegen ekelt sich vor ihr. Seine Ablehnung reizt sie, sie will seinen Mund küssen. Als Herodes verlangt, dass Salome vor ihm tanzt, lässt sie sich dafür einen Wunsch erfüllen: Sie will den Kopf des Jochanaan. Nun kann sie seinen Mund ohne Gegenwehr küssen. Angewidert lässt Herodes Salome töten. Was Wilde an symbolistischen Metaphern wie Mond, Blick und Blut vorgab, verwob Strauss zu einer noch viel differenzierteren formalen und harmonischen Provokation. Aus Wagners Leitmotividee entwickelte er ein feines System, mit dem er die schicksalhafte Verbundenheit der Figuren genauestens ausformulieren konnte. Dadurch ermöglichte Strauss dem Orchester zusammen mit berauschenden Klangfarben und einer verstörenden Harmonik eine Deutungskompetenz, wie es bis dahin noch nicht dagewesen war. In der Inszenierung von Nikolaus Habjan singen John Daszak (Herodes), Michaela Schuster (Herodias), Marlis Petersen (Salome), Johan Reuter (Jochanaan) u.a..
Am Freitag, den 24. Jänner (19.30 Uhr) steht eine „Klassische Verführung“ im ORF RadioKulturhaus auf dem Programm. Das ORF RSO Wien spielt Sergej Sergejewitsch Prokofjew, der in den Jahren vor der Oktoberrevolution als Komponist aufrüttelnder Rhythmen und rücksichtsloser Zusammenklänge galt. Um das zu ändern, beschloss Prokofjew mit einer „klassischen Symphonie“ seine sowjetischen Landsleute zu verführen. Tatsächlich: Seine Erste Symphonie ist leicht zu hören und kopiert die Muster der Wiener Klassik – aber immer mit einem Augenzwinkern. Die Dirigentin Alondra de la Parra bringt zudem ein Stück aus ihrer Heimat Mexico mit, den „Danzón Nr. 2“ von Arturo Márquez, geradezu eine Visitenkarte der temperamentvollen Musikerin. Moderiert wird die Veranstaltung von Teresa Vogl und Christoph Becher.
Ö1 sendet den Konzertmitschnitt am Freitag, den 31. Jänner um 19.30 Uhr.
Einen Folgetermin spielt das ORF RSO Wien unter Alondra de la Parra – gemeinsam mit Christoph Sietzen (Multipercussion) – am Montag, den 27. Jänner (19.30 Uhr) im Wiener Konzerthaus. Der in Rio de Janeiro geborene Komponist Heitor Villa-Lobos, der der europäischen Kunstmusik ungeahnte Energieschübe versetzt, ist mit seiner Werkreihe „Bachianas brasileiras Nr. 7“ zu hören. Darin verbindet er den Kontrapunkt der Alten Welt à la Johann Sebastian Bach mit den Klängen seiner Heimat – zu einer Zeit, da die musikalischen Begriffe Fusion oder Crossover noch lange nicht erfunden waren. Europa und Amerika reichen einander an diesem Abend auf doppelte Weise die Hände – nicht nur deshalb, weil die Dirigentin dazu noch einen Hit der zeitgenössischen Musik von Arturo Márquez aus Mexiko beisteuert, sondern auch, weil Villa-Lobos’ stilistische Grenzüberschreitung bei Sergej Prokofjew ihr Pendant findet: in der augenzwinkernden „Symphonie classique“, in welcher der Russe durch eine moderne Brille auf Haydn blickt. Schillernd ist schließlich auch die Musik von Georg Friedrich Haas, der die akustischen Tatsachen der Teiltonreihe souverän für expressiven Effekt zu nützen versteht: Die österreichische Erstaufführung seines neuen Schlagwerkkonzerts mit dem famosen jungen Solisten Christoph Sietzen bildet den Kontrapunkt des farbenprächtigen Programms.

Details zum Konzertprogramm des RSO Wien: