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Der letzte große Kaiser

ORF/Hubert Mican

ORF/3sat-Dokumentation „Der letzte große Kaiser – Franz Joseph I. zwischen Macht und Ohnmacht“ im Filmcasino präsentiert

Im Rahmen des Thementags „Mythos Habsburger“ am 1. November um 19.20 Uhr in 3sat.
Im Rahmen des 3sat-Thementags „Mythos Habsburger“ suchen Roswitha und Ronald P. Vaughan in ihrer Dokumentation „Der letzte große Kaiser – Franz Joseph I. zwischen Macht und Ohnmacht“ am Dienstag, dem 1. November 2016, um 19.20 Uhr in 3sat den Menschen hinter der Fassade des Kaisers, dessen Todestag sich am 21. November zum 100. Mal jährt. Briefe des Monarchen an seine Frau und seine Kinder zeigen einen sensiblen Menschen, der unter seiner Macht leidet, darauf mit Ohnmacht reagiert und diesen Umstand mit amtlicher Würde überdeckt. In Anwesenheit von ORF/3sat-Redaktionsleiterin Mag. Petra Gruber, den Filmemachern Roswitha und Ronald P. Vaughan sowie Historiker ao. Univ.-Prof. (i. R.) Mag. Dr. Karl Vocelka, Kurator der aktuellen Ausstellung zum 100. Todestag Kaiser Franz Josephs in Schönbrunn, im Hofmobiliendepot, in Schloss Hof und in Schloss Niederweiden, wurde der Film heute, am 18. Oktober, im Filmcasino Wien präsentiert.
ORF/3sat-Redaktionsleiterin Mag. Petra Gruber: „Kaiser Franz Joseph war bereits zu Lebzeiten eine Legende und als Staatsmann ist er sehr gut dokumentiert. Uns war es wichtig, den Menschen hinter dem Monarchen zu zeigen. Was waren seine Überzeugungen, woran hat er geglaubt, was hat ihn geprägt, woran ist er verzweifelt? Wie haben seine Familie und sein direktes Umfeld ihn erlebt? Diesen Fragen gehen Ronald und Roswitha Vaughan in ihrer Dokumentation nach. Der ORF bestreitet und gestaltet ein Viertel des 3sat-Programms. Dabei ist es uns ein großes Anliegen, den Zuschauerinnen und Zuschauern in Deutschland und der Schweiz auch die Geschichte Österreichs näherzubringen. Die neue ORF/3sat-Dokumentation anlässlich des 100. Todestags von Kaiser Franz Joseph leistet dazu einen wichtigen Beitrag.“

„Der letzte große Kaiser – Franz Joseph I. zwischen Macht und Ohnmacht“ am 1. November in 3sat

Franz Joseph I. war bereits zu Lebzeiten eine Legende. Mit 68 Jahren an der Macht war er der am längsten regierende Monarch des Hauses Habsburg. Im Herbst 1848 tobte in Wien die Revolution und der amtierende Kaiser „Ferdinand der Gütige“ war gesundheitlich angeschlagen. Am 2. Dezember übergab der kinderlose Monarch seinem 18-jährigen Neffen Krone und Amtsgeschäfte. Ohne bombastische Krönung in einer Kathedrale, sondern in einer vergleichsweise schlichten, familiären Zeremonie wurde aus dem blutjungen Erzherzog ein Kaiser von Gottes Gnaden. Franz erhielt den Beinamen Joseph, um an den beliebten Joseph II. zu erinnern. Doch ganz im Gegensatz zu seinem reformfreudigen Vorfahren verstand sich der neue Kaiser von Österreich und König von Ungarn nicht als Neugestalter, sondern als Bewahrer, als oberster Beamter. Zu seinen ersten Amtshandlungen zählten auch die Unterschriften unter die Todesurteile von Aufständischen der 1848er-Revolution und ungarischen Unabhängigkeitskämpfern.
Der Film entstand als Koproduktion von Vaughan Video KG und ORF/3sat, gefördert durch Kultur Niederösterreich und Kultur Land Oberösterreich.
In seine lange Regierungszeit fallen Kriege und militärische Niederlagen sowie persönliche Schicksalsschläge wie die Hinrichtung seines Bruders Maximilian in Mexiko, der Selbstmord seines Sohnes, Kronprinz Rudolf, sowie die Ermordung seiner Frau und später die des Thronfolgers Franz Ferdinand. Andererseits erlebte die Donaumonarchie in der Ära Franz Joseph einen wirtschaftlichen Aufschwung und eine kulturelle Hochblüte. Die Prachtbauten der Wiener Ringstraße sind Zeugen dieser Epoche. Schon zu Lebzeiten wurde der Kaiser nostalgisch verklärt, nicht zuletzt wegen der Beziehung zu seiner Frau, der ebenfalls sagenumwobenen und äußerst beliebten Kaiserin Sisi. Die offensichtlich problematische Ehe tat der Glorifizierung des Kaiserpaares durch das Volk keinen Abbruch. Am 21. November 1916 starb Franz Joseph an einer Lungenerkrankung.