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Karl Lueger - Hetzer oder Wohltäter?

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Karl Lueger Denkmal

Karl Lueger im Spannungsfeld der Geschichte: ORF-III-Abend mit Doku und Diskussion zum Denkmalstreit am 15. Februar

Mit Heidemarie Uhl, Danielle Spera, Maria Mayrhofer, Paulus Manker und Heinz Sichrovsky bei Ani Gülgün-Mayr
Seit Jahren tobt ein ideologischer Streit um das Denkmal von Karl Lueger an der Wiener Ringstraße – jenes Wiener Bürgermeisters, der bis heute sowohl mit der Entwicklung Wiens zur modernen Großstadt als auch mit antisemitischer Rhetorik verknüpft ist und als Prototyp des modernen, populistischen Politikers gilt. Anlässlich der nun für 2023 geplanten Umgestaltung des Denkmals leistet der „ORF III Kulturdienstag“ am 15. Februar 2022 einen Beitrag zur Debatte und präsentiert einen zweiteiligen „Erbe Österreich“-Abend unter dem Motto „Karl Lueger im Spannungsfeld der Geschichte“. Zum Auftakt beleuchtet die 2020 entstandene Dokumentation „Wiener Bürgermeister: Karl Lueger – Demagoge und Innovator“ (21.05 Uhr) von Alexander Frohner den Politiker und sein umstrittenes Erbe.
Anschließend begrüßt ORF-III-Moderatorin Ani Gülgün-Mayr unter dem Titel „Karl Lueger – Hetzer oder Wohltäter?“ (21.55 Uhr) zur Diskussion über die aktuellsten Positionen im Denkmalstreit. Zu Gast sind dazu Heidemarie Uhl (Historikerin), Danielle Spera (Direktorin des Jüdischen Museums), Maria Mayrhofer (Aktivistin), Paulus Manker (Regisseur) und Heinz Sichrovsky (Kulturjournalist und -kritiker).

Der Themenabend am 15. Februar im Detail:

Zum Auftakt des TV-Abends im Zeichen Karl Luegers zeigt ORF III um 21.05 Uhr die 2020 von Alexander Frohner gestaltete Doku „Wiener Bürgermeister: Karl Lueger“ im Spannungsfeld zwischen „Demagoge und Innovator“. Sein Name ist heute untrennbar mit dem verhängnisvollen Beginn des politischen Antisemitismus der Jahrhundertwende verbunden. Lange galt Lueger in Wien als ambivalente Figur, aber spätestens seit der Umbenennung des „Dr.-Karl-Lueger-Rings“ in „Universitätsring“ ist er endgültig aus der Reihe der verdienten Stadtväter verschwunden. Mit seiner Instrumentalisierung des weitverbreiteten Judenhasses für politische Zwecke war er schon zu seiner Zeit umstritten. Kaiser Franz Joseph wies deshalb seine Ernennung für das Bürgermeisteramt mehrfach zurück, ließ sich dann allerdings durch eine Intervention des Papstes dazu überreden. In Luegers Amtszeit fielen aber auch der Bau der zweiten Hochquellleitung und infrastrukturelle Weichenstellungen wie die kommunale Straßenbahn oder die Elektrizitätsversorgung – Meilensteine, die ihm bei der Wiener Bevölkerung nachhaltig Sympathiepunkte einbrachten.
Danach lädt ORF-III-Moderatorin Ani Gülgün-Mayr zur Diskussion unter dem Titel „Karl Lueger – Hetzer oder Wohltäter?“ (21.55 Uhr). Die Statue für den christlich-sozialen Bürgermeister wurde 1926 und somit lange nach dem Tod Luegers errichtet. 2009 brach ein Streit darüber aus, wie mit dem Denkmal des wohl umstrittensten Stadtoberhaupts der Wiener Historie zu verfahren sei, der seit mehr als zehn Jahren anhält. Jetzt scheint langsam Bewegung in die Sache zu kommen: Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler kündigte im November 2021 eine Ausschreibung für eine „künstlerische Kontextualisierung“ des Denkmals am Stubentor an, die 2023 umgesetzt werden soll. Die Meinungen zum Umgang mit Denkmälern wie jenem am Stubenring gehen aber weiterhin auseinander: Genügt die Kontextualisierung des strittigen Objekts? Über diese und weitere Fragen diskutiert Ani Gülgün-Mayr mit Historikerin Heidemarie Uhl, der Direktorin des Jüdischen Museums Wien Danielle Spera, Aktivistin Maria Mayrhofer, Regisseur Paulus Manker sowie Journalist und Kulturkritiker Heinz Sichrovsky.