ORF trauert um Sepp Forcher
Publikumsliebling Sepp Forcher ist tot: Nur drei Wochen nach dem Ableben seiner Ehefrau Helli ist der beliebte Radio- und TV-Moderator sowie Vermittler von österreichischen Traditionen und Bräuchen heute, am Sonntag, dem 19. Dezember 2021, kurz nach seinem 91. Geburtstag (17.12.) gestorben. Im ORF hat der vielfach preisgekrönte Sohn Südtiroler Eltern, der seit 1940 in Salzburg lebte, über Jahrzehnte u. a. mit Sendungen wie „Klingendes Österreich“ Fernsehgeschichte geschrieben.
Der ORF ändert in memoriam Sepp Forcher sein Programm: So werden die Hauptabende in ORF 2 am Dienstag, dem 21. Dezember, sowie in ORF III am Mittwoch, dem 22. Dezember, ganz im Zeichen Forchers stehen. Bereits heute, Sonntag, zeigt ORF 2 um 16.50 Uhr die „Feierabend“-Doku „Sepp Forcher und sein Glaube“.
- ORF-Programmänderungen in memoriam Sepp Forcher (tv.ORF.at)
ORF/CINEVISION
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: „Sepp Forcher war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der ORF-Geschichte und ein großartiger Mensch. Er war der Inbegriff von Tradition, Volkskultur, Authentizität und Unverfälschtheit. Jede Begegnung mit ihm und seiner umfassenden Bildung und Begeisterung für Kunst und Kultur sowie die Schönheiten unseres Landes, seine außergewöhnliche Menschenkenntnis und Liebe zum Publikum wird allen, die ihn gekannt haben, immer in Erinnerung bleiben. Sepp Forcher gelang es, wie keinem anderen, die Besonderheiten Österreichs zu vermitteln. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke – der ORF wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Freunden.“
Am 10. Juni 1986 begrüßte Sepp Forcher erstmals die Fernseh-Zuschauer/innen mit den mittlerweile legendären Worten: „Grüß Gott in Österreich“. Seither hatte der Publikumsliebling mit seinen „Klingendes Österreich“-Sendungen ganz Österreich und angrenzende Nachbarregionen erkundet. Die Art, wie Sepp Forcher die Schönheiten, Landschaften, Kunstschätze, Besonderheiten, Musikgruppen und Menschen zusammenführte und verband, ist einzigartig und bildete Kultur und Natur in unvergleichlicher Weise ab. Im März 2020 verabschiedete er sich mit der 200. Ausgabe der legendären, zuletzt vom ORF-Steiermark produzierten ORF-Reihe „Klingendes Österreich von seinem Publikum, die bis zu 1,146 Millionen Menschen sahen (Schnitt: 975.000, 25 Prozent Marktanteil).
Biografisches zu Sepp Forcher
Am 17. Dezember 1930 in Rom geboren, war Sepp Forcher Südtiroler Abstammung. Seit 1940 lebte er in Salzburg. Hier besuchte er die Volksschule, später unterstützte er seine Eltern bei deren Tätigkeit als Hüttenwirte im Tennengebirge. 1950 zog er nach Kaprun und war dort zuerst als Hilfsarbeiter und dann beim Störtrupp der Tauernkraftwerke bis 1952 beschäftigt. Bis 1955 arbeitete Sepp Forcher freiberuflich als Träger, Bergsteiger und Mineraliensucher. Im Spätherbst 1955 übernahm er die Pacht der Schutzhütte Berglandskiheim in Großarl.
1956 heiratete Forcher seine Helli und Peter, der erste Sohn, wurde geboren; 1959 kam Sohn Karl auf die Welt. Damals waren Helli und Sepp Forcher Hüttenwirte auf dem Zeppezauerhaus am Untersberg bei Salzburg. Von 1966 bis 1971 bewirtschafte das Ehepaar einen Hüttenbetrieb in Krippenbrunn am Dachstein. Von dort übersiedelte die Familie nach Salzburg und übernahm den „Platzlkeller“ in der Stadtmitte der Salzach-Metropole. 1976 markierte ein schwerer Schicksalsschlag das Leben der Familie Forcher: Durch einen Unfall starb Sohn Peter, die Forchers beendeten ihre Wirtstätigkeit.
Von 1972 an gestaltete Sepp Forcher unzählige Hörfunksendungen, hauptsächlich für das Landesstudio Salzburg, aber auch für Tirol und Oberösterreich. Als schließlich auf Anregung von ORF-Generalintendant Gerd Bacher die Sendung „Klingendes Österreich“ entstand, wollte man Sepp Forcher als Präsentator. Nach dem Auftakt am 10. Juni 1986 verabschiedete sich der Publikumsliebling am 21. März 2020 mit der 200. Sendung.
Am 28. November 2021 hat Helli Forcher ihren Lebensweg beendet. Am 19. Dezember 2021 ist Sepp Forcher in Salzburg verstorben.