Dieser Browser ist veraltet, daher ist die Seitendarstellung fehlerhaft.
Dok 1: Das Smartphone abzugeben ist für viele Jugendliche nicht leicht. Noch wissen sie nicht, was in den nächsten 3 Wochen auf sie zukommen wird.

ORF/Neulandfilm/Stefan Vucsina

Das Smartphone abzugeben ist für viele Jugendliche nicht leicht. Noch wissen sie nicht, was in den nächsten 3 Wochen auf sie zukommen wird.

Wissenschaftliche Auswertung des ORF-„Dok 1“-Experiments „Drei Wochen Handy-Entzug“ mit Lisa Gadenstätter

Anton Proksch Institut und Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien heben hohe Bedeutung der Zusammenarbeit mit dem ORF hervor
69 Jugendliche. 3 Wochen. 0 Smartphones. Was passiert, wenn man Jugendlichen das Einzige nimmt, das immer da war und da ist – das Smartphone? Eine „Dok 1“-Ausgabe mit Lisa Gadenstätter, die am Mittwoch, dem 10. September 2025, um 20.15 Uhr in ORF 1 und auf ORF ON zu sehen ist, wagte ein außergewöhnliches Experiment: 69 Jugendliche eines Oberstufen-Gymnasiums in Gänserndorf verzichten drei Wochen lang auf ihr Handy. In der Schule – und in der Freizeit. Keine sozialen Medien, keine Nachrichten, kein Snapchat, kein TikTok, keine Kommunikation. Eine Generation, die nicht weiß, wie es ist, ohne Smartphone zu leben, wird in eine Zeit zurückgeworfen, die es einmal gab.
„Dok 1: Drei Wochen Handy-Entzug – das Experiment“ wurde wissenschaftlich begleitet – von einer der führenden Suchtkliniken Europas, dem Anton Proksch Institut, und der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien. Untersucht wurde, wie sich ein dreiwöchiger Handy-Verzicht auf Schlafqualität, Stress und Wohlbefinden auswirkt.

Die wichtigsten Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung im Überblick:

  1. Steigerung des psychischen Wohlbefindens durch Smartphone-Verzicht von ca. 30 Prozent
  2. Steigerung stärker als zwei Wochen Ferien
  3. Reduktion depressiver Symptomatik um ein Drittel
  4. Durch den Versuch hat sich die Bildschirmzeit bei 25 Prozent der Teilnehmer:innen nachhaltig reduziert
  5. 77 Prozent aller Schüler:innen weisen im Fragebogen zum Problematischen Internetgebrauch Short CIUS (Short Compulsive Internet Use Scale) Werte über dem Cut-Off Wert auf
  6. 29 Prozent der am Versuch teilgenommen habenden Personen gaben an, in der ersten Woche unter Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Unruhe, Schlaflosigkeit und Gereiztheit gelitten zu haben
  7. Genau ein Drittel jener Schüler:innen, die den Versuch durchgehalten haben, gaben an, neue Hobbys und Tätigkeiten für sich entdeckt zu haben
Mag. Lisa Gadenstätter, ORF-Journalistin und „Dok 1“- Moderatorin:
„Mein erstes Gespräch mit Dr. Scheibenbogen hätte eigentlich ‚nur‘ zum Thema Entzugserscheinungen bei Handy-Entzug sein sollen. Aber als ich ihm die Details – 69 Jugendliche, 3 Wochen, 24/7 – geschildert habe, war sein Interesse sofort geweckt, dieses Experiment wissenschaftlich zu begleiten. Denn in diesem Ausmaß wurde ein Handy-Entzug in Österreich noch nie untersucht. In dem Moment ist mir erst so richtig klar geworden, welche Herausforderung die Schülerinnen und Schüler hier vor sich haben. Ich möchte ihnen für ihren Mut danken, dass sie diese Herausforderung angenommen haben. Die Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen des Konrad-Lorenz-Gymnasiums, dem Anton Proksch Institut, der Sigmund Freund PrivatUniversität und dem ORF war für mich beispielgebend. Öffentlich-rechtliche Berichterstattung im besten Sinne.“
Dr. Oliver Scheibenbogen, Leiter der Ambulanz Treffpunkt 1050 und der Akademie des Anton Proksch Instituts:
„ORF goes Science – erst durch die Mitwirkung des ORF-‚Dok-1‘-Teams war es möglich, aus einem kleinen lokalen Schulexperiment eine wissenschaftliche Studie mit höchster Relevanz für die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern durchzuführen. Das Anton Proksch Institut, Europas größte Suchtklinik, das Institut für Sozialästhetik und psychische Gesundheit an der Sigmund Freud PrivatUniversität, das unermüdliche Engagement eines AHS-Lehrers und der ORF konnten in diesem Experiment eindrucksvoll zeigen, was alles möglich ist, wenn sich Wissenschaft, Lehre und Medien zusammen tun. Die ‚Third Mission‘ von Universitäten – die gezielte Nutzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Gesellschaft – kann nur gelingen, wenn Medien diesen Prozess unterstützen. So kann Neues Wissen einer breiteren Öffentlichkeit nicht nur zugänglich, sondern auch erlebbar und spürbar gemacht werden.“
Prof. Dr. Michael Musalek, Vorstand des Instituts für Sozialästhetik und Psychische Gesundheit der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien:
„Was wir wirklich brauchen, ist eine sozial-ästhetische Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien. Wir müssen lernen, wie wir digitale Medien einsetzen, aber wir brauchen unbedingt die andere Seite, die unmittelbaren, analogen Begegnungen mit Menschen. Das müssen wir pflegen und kultivieren. Sonst werden wir in der echten Welt nicht bestehen können, weil wir keine Bindungen mit anderen Menschen mehr eingehen können. Im Netz gibt es nur pseudo-Begegnungen, wirkliche Beziehungen können dort nicht aufgebaut werden, weil vor allem die non-verbale Kommunikation fehlt – der Blickkontakt zum Beispiel. Um sozial-ästhetische Kompetenzen entwickeln zu können, braucht es genau solche Studien bzw. Experimente wie sie das ORF-‚Dok-1‘-Team gemacht hat.“
Mag. Lisa Totzauer, ORF-Chefredakteurin Magazine und Servicesendungen:
„Mit dieser ‚Dok 1‘ und der anschließenden Diskussion setzten wir ein Zeichen: Als Chefredakteurin ist es mir wichtig, dass wir uns trauen, zu experimentieren, Inhalte zu schaffen, die nicht nur Fernsehen sind, sondern eben auch gesellschaftlich relevant. Zusammen mit unseren wissenschaftlichen Partnern sind wir da, um Forschung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und jungen Menschen Raum für Erfahrungen zu bieten. Das gibt uns allen die Möglichkeit, unsere digitale Gegenwart kritisch zu hinterfragen. Und ist genau unser öffentlicher Auftrag: Orientierung zu bieten, Debatten zu eröffnen und unsere demokratische Bildung zu stärken.“
Details zu „Dok 1: Drei Wochen Handy-Entzug – das Experiment“ mit Lisa Gadenstätter bzw. „Wir müssen reden! Der Talk nach dem Handy-Experiment“ sind unter tv.ORF.at abrufbar.
Die komplette Public-Value-Studie „21 Tage ohne Handy“ ist auf dem ORF-Public-Value-Online-Auftritt zukunft.ORF.at abrufbar.