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„Alte weise Frauen“: Ö1-„Radiokolleg“ mit Helga Kromp-Kolb, Brigitte Ederer, Andrea Brem und Elisabeth Lukas ab 6. Oktober

ORF/Ö1/Joseph Schimmer

Helga Kromp-Kolb, Brigitte Ederer, Andrea Brem, Elisabeth Lukas

„Alte weise Frauen“: Ö1-„Radiokolleg“ mit Helga Kromp-Kolb, Brigitte Ederer, Andrea Brem und Elisabeth Lukas ab 6. Oktober

Von Montag, den 6. bis Donnerstag, den 9. Oktober reflektieren im Ö1-„Radiokolleg“ (9.30 Uhr) Helga Kromp-Kolb (6.10.), Brigitte Ederer (7.10.), Andrea Brem (8.10.) und Elisabeth Lukas (9.10.) unter dem Titel „Alte weise Frauen“ über gesellschaftspolitische Themen. Die Langfassungen der Gespräche sind als „Radiokolleg“-Podcast“ auf ORF Sound abrufbar.
Den Begriff der „alten weißen Männer“ hat der US-amerikanische Altphilologe Bernard MacGregor Walker Knox geprägt: „The Oldest Dead White European Males“ lautet der Titel seines 1993 erschienen Buchs. „Die ältesten toten weißen europäischen Männer“: Das sind Philosophen, Schriftsteller und historische Größen der Geschichte, deren Wichtigkeit er hinterfragt. 2019 hat sich die Autorin und Schauspielerin Sophie Passmann auf Spurensuche begeben und einige „alte weiße Männer“ für ihr Buch „Alte weiße Männer – ein Schlichtungsversuch“ interviewt. Das Ö1-„Radiokolleg“ geht nun einen Schritt weiter: Statt „alter weißer Männer“ kommen in dieser Interviewreihe „alte weise Frauen“ zu Wort, um über gesellschaftspolitische Zustände zu reflektieren – mit einer feministischen Note: Wie setzt man sich gegen Widerstände durch? Wie lebt man ein sinnerfülltes Leben? Wie wehrt man sich gegen Gewalt? Wie wird man CEO? In dieser Reihe gilt: Ü60!
Die Langfassungen der Gespräche sind als „Radiokolleg“-Podcast“ auf ORF Sound abrufbar.
„Wie man sich gegen alle Widerstände durchsetzt“ ist Thema von Helga Kromp-Kolb am Montag, den 6. Oktober. Sie war ab den 1970er-Jahren Österreichs erste Klimawandelforscherin – und das noch zu einer Zeit, als von der „Klimakrise“ und dem Klimawandel medial und gesellschaftlich keine Rede war: Von 1986 bis 1995 leitete sie die Abteilung „Umweltmeteorologie“ an der Universität für Bodenkultur in Wien. Und an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik baute sie die gleichnamige Abteilung auf. Ab 1995 war Helga Kromp-Kolb Universitätsprofessorin an der Universität für Bodenkultur – damals lag der Anteil der Professorinnen an den Universitäten bei knapp vier Prozent. Bis zu ihrer Emeritierung 2018 leitete sie außerdem das „Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit“. Und sie engagiert sich in vielen Gremien für den Klima- und Umweltschutz und schreibt Bücher. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet: 1991 mit dem Konrad Lorenz-Umweltpreis, 2005 als Wissenschaftlerin des Jahres, 2006 erhielt sie das Verdienstzeichen des Landes Wien und 2013 das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
„Brigitte Ederer – Wie man CEO wird“ lautet der Titel am Dienstag, den 7. Oktober. Siemens – ein großer Name, der eng mit dem Wiener Wirtschaftsstandort und dem Aufstieg der Elektroindustrie verbunden ist. Und ein großer Name in der Geschichte von Siemens ist Brigitte Ederer: Geboren wurde sie 1956 als Tochter einer alleinerziehenden Mutter in Wien. Die Mutter arbeitete als Reinigungskraft, um ihren zwei Kindern Bildung zu ermöglichen. Ederer studierte Volkswirtschaft und machte sich in der SPÖ stark. Mit nur 27 Jahren zog sie 1983 in den Nationalrat ein – die erste unter-30-jährige Abgeordnete. Im April 1992 wurde Ederer unter Vranitzky Staatssekretärin für europäische Integration und Entwicklungszusammenarbeit und trug maßgeblich zu den EU-Beitrittsverhandlungen bei. Im Jahr 2000 wechselte Ederer in den Vorstand der Siemens AG Österreich, wo sie 2005 Generaldirektorin und Vorstandsvorsitzende von Siemens Österreich wurde – und somit eine der mächtigsten Managerinnen Europas. Für ihren Erfolg wurde sie mehrfach ausgezeichnet: 2006 als WU-Managerin des Jahres, 2006 mit dem Wiener Frauenpreis und 2008 mit dem großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark.
Andrea Brem spricht am Mittwoch, den 8. Oktober über „Gewalt gegen Frauen – Frauen gegen Gewalt“. 27 Femizide und 41 Mordversuche an Frauen: So lautete Ende 2024 die Bilanz. Alle zwei Wochen ermordet in Österreich ein Mann eine Frau, oft die eigene, denn Gewalt gegen Frauen spielt sich oft innerhalb der eigenen Familie ab. Was Gewalt gegen Frauen angeht, liegt Österreich EU-weit im traurigen Spitzenfeld und die COVID-19-Pandemie hat die Problematik weiter zugespitzt. Natürlich ist Gewalt gegen Frauen kein neues Phänomen, aber nicht immer gab es Hilfe für diese Frauen. Geändert hat sich das in Österreich 1978, als das erste Frauenhaus Österreichs gegründet wurde. Andrea Brem hat viele Frauenhäuser in Wien mit aufgebaut. Österreichweit gibt es rund 30 mittlerweile. Von 2001 bis 2024 war Andrea Brem Geschäftsführerin im Verein Wiener Frauenhäuser. 2013 gründeten die Wiener Frauenhäuser, das Frauenhaus in Graz und das Haus der Frau in St. Pölten den Zusammenschluss österreichischer Frauenhäuser, mit Andrea Brem als Vorsitzende. Für ihren Einsatz wurde sie mehrfach geehrt: 2018 mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien und dem Wiener Frauenpreis in der Kategorie „Gewaltschutz“ und 2024 mit dem Grete Rehor Staatspreis.
„Wie man ein sinnerfülltes Leben lebt“ ist Thema von Elisabeth Lukas am Donnerstag, den 9. Oktober. Die „Sinnzentrierte Psychotherapie“, auch als Logotherapie oder Existenzanalyse bekannt, ist eine von Viktor Frankl begründete Therapieform, die sich auf die Suche nach Sinn und Bedeutung im Leben konzentriert. Sie geht davon aus, dass der Mensch von Natur aus nach Sinn strebt und dass das Fehlen von Sinn zu psychischen Problemen führen kann. Eine seiner wichtigsten Schülerinnen war Elisabeth Lukas: Sie gilt heute als eine der bedeutendsten österreichischen Psychotherapeutinnen und klinischen Psychologinnen und als Expertin für Logotherapie. Sie spezialisierte sich vor allem auf die praktische Anwendung und Weiterentwicklung der von Frankl begründeten sinnzentrierten Psychotherapie. Ihre Arbeit hat die Logotherapie in Österreich und international maßgeblich beeinflusst. Für ihre Arbeit wurden Lukas auch einige wichtige Auszeichnungen zuteil, darunter die Ehrenmedaille der Santa Clara University und der Preis des Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien.