Wie geht es weiter?
Die 50:50-Challenge geht im ORF in ein zweites Jahr. Im ersten Jahr haben die Aufnahme der Ausgangssituation und ein Erwecken des Bewusstseins stattgefunden. Im zweiten Jahr ist eine Nachhaltigkeit der Aufmerksamkeit auf das Thema gefordert und es wird sich zeigen, welche Veränderungen eine langfristige Auseinandersetzung mit Gender Balance in den Programmen bewirken kann. Die BBC hat im April 2021 das vierte Jahr ihrer Challenge begonnen und damit bewiesen, dass es nicht nur um eine einmalige Datenerfassung, sondern um einen Veränderungsprozess in den Redaktionen geht.
Oftmals kam von den Programmmacher/innen der Hinweis darauf, dass eine reine zahlenmäßige Erhebung der Personen, die zu sehen und zu hören sind, nicht ausreiche, um das Geschlechterverhältnis abzubilden. Das ist richtig, denn die Rededauer spielt selbstverständlich auch eine wesentliche Rolle. Die Erhebung dieser würde aber den Umfang des Projektes sprengen, wäre zeitaufwendiger und würde schließlich dazu führen, dass weit weniger Sendungen bei der Challenge mitmachen. Natürlich ist es über die Erhebung des Geschlechteranteils hinaus sinnvoll und wichtig, auch die Rollenverteilung in Sendungen zu analysieren. Werden Stereotype und Rollenklischees bedient? Haben Männer und Frauen den gleichen Stellenwert in den Programmen? Wird eine inklusive Sprache in den Beiträgen verwendet? Tiefergehende Sendungsanalysen sind nicht nur auf freiwilliger Basis wünschenswert, sie werden auch einmal jährlich im Rahmen einer Gender-Programmanalyse durch die ORF-Medienforschung vorgenommen.