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Mythos Reichsautobahn - Hitlers gescheitertes Vorzeigeprojekt: Am Autobahnbau arbeiteten vor allem Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.

ORF/Pammer Film

Am Autobahnbau arbeiteten vor allem Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.

ORF III/ASFINAG: „Mythos Reichsautobahn – Hitlers gescheitertes Großprojekt“ am 13. April

Mythos Reichsautobahn – Hitlers gescheitertes Großprojekt“ ist der Titel einer neuen Dokumentation, die am Samstag,13. April um 20.15 Uhr von ORF III ausgestrahlt wird. Produziert von Pammer Film und unter der Regie von Christian Hager, basiert diese auf den jüngsten Ergebnissen eines von der ASFINAG in Auftrag gegebenen Forschungsprojekts. Unter der Leitung von Dr. Bertrand Perz, Universitätsprofessor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, arbeitet die Österreichische Gesellschaft für Zeitgeschichte aktuell den Autobahnbau in Österreich zwischen 1935 und 1950 wissenschaftlich umfassend auf. Die Schwerpunktsetzung des Historiker:innen-Teams gilt den Themen Arbeitswelt, Beschäftigungspolitik und Zwangsarbeit von zivilen ausländischen Arbeitskräften und Kriegsgefangenen während der NS-Zeit.
Die Doku schildert eindrücklich, dass beim Projekt „Reichsautobahn“ (RAB) tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge systematisch versklavt wurden, und zeichnet gleichzeitig ein Bild des Scheiterns. Denn tatsächlich wurden bis Kriegsende nur knapp 17 Kilometer Autobahn auf österreichischem Gebiet fertiggestellt.
ORF III/ASFINAG: „Mythos Reichsautobahn – Hitlers gescheitertes Großprojekt“: Regisseur Christian Hager, Professor Bertrand Perz (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien) , Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, ORF-III-Geschäftsführerin Kathrin Zierhut-Kunz, ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl, ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber

ORF/Roman Zach-Kiesling

Regisseur Christian Hager, Professor Bertrand Perz (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien) , Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, ORF-III-Geschäftsführerin Kathrin Zierhut-Kunz, ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl, ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus auf allen Ebenen ist bei weitem mehr als eine symbolische Geste. Denn niemals vergessen ist mehr als bloßes Erinnern. Es ist ein Handlungsauftrag an uns alle im Hier und Jetzt. Projekte wie jenes der ASFINAG sind daher von großer Bedeutung für die historische Aufarbeitung dieser schrecklichen Zeit unseres Landes.“
„Auf Initiative der ASFINAG werden im Rahmen des mehrjährigen Projekts die Anfänge des Autobahnbaus während der Zeit des Nationalsozialismus für das gesamte österreichische Staatsgebiet untersucht. Damit wollen wir als Unternehmen der Republik gesellschaftliche Verantwortung für die Aufarbeitung eines dunklen historischen Kapitels übernehmen und einen Beitrag für zeitgemäße Erinnerungskultur leisten.  Während der vergangenen Jahre bestand immer wieder Austausch zwischen der ASFINAG und Personen und Verbänden, die die Erinnerung an die Opfer des Autobahnbaus und die RAB-Lager hochhielten. Dies und die bestehenden Forschungslücken mündeten 2020 in unseren Entschluss, die Epoche wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen“, sagt ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl.
ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber: „Als öffentlich-rechtlicher Sender ist es unser Anspruch, die Zeitgeschichte einschließlich ihrer dunkelsten Kapitel für die Menschen erfahrbar zu machen. Durch die Öffnung von Archiven hat ORF III in der jüngeren Zeit unter anderem durch Partnerschaften mit Unternehmen und Institutionen wie der Voestalpine, den Österreichischen Bundesbahnen und dem Innenministerium eine Vielzahl zeitgeschichtlicher Themen wissenschaftlich aufgearbeitet. Außerdem haben wir auch bereits umfangreich die Geschichte des Straßenbaus im Nationalsozialismus im Rahmen der Dokumentation über die Loiblpass-Bundesstraße erforscht. Insbesondere der stark von der NS-Propaganda geprägte ‚Mythos Reichsautobahn‘ wird im Zuge dieses Projektes in Zusammenarbeit mit der ASFINAG historisch beleuchtet. Ich danke allen Mitwirkenden für die hervorragende Zusammenarbeit.“
Professor Bertrand Perz: „Autobahnen sind ein wesentlicher Teil unserer Lebenswelt, die Zweite Republik ist von ihrem Bau geprägt. Mit dem Projekt ergibt sich die Chance, eine wichtige Forschungslücke bezüglich der Anfänge des Autobahnbaues in Österreich während der Zeit des Nationalsozialismus zu schließen. Damit können nicht nur viele Mythen, die sich um den Autobahnbau in der NS-Zeit ranken widerlegt werden, auch der massive Einsatz von Zwangsarbeitskräften wird erstmals systematisch untersucht.“ Dafür werden vom Forschungsteam um Perz Quellen in nationalen und ausländischen Archiven ausgewertet

Die Anfänge des Autobahnbaus zur Zeit des Nationalsozialismus

Bereits in der Ersten Republik wurden Planungen für die Autobahn angestellt. Jedoch erfolgte gleich wenige Tage nach der Annexion Österreichs der propagandistisch inszenierte Spatenstich (7. April 1938) zum Bau der Reichsautobahn auf dem Walserberg bei Salzburg. Binnen drei Jahren sollte die Strecke von Salzburg bis Wien errichtet sein. Ende 1941 wurden kriegsbedingt alle Bauarbeiten beendet. Bis dahin konnten in Österreich bzw. in der sogenannten „Ostmark“ nur zwei kurze Abschnitte bei Salzburg fertig gestellt werden. Teilweise waren aber Erdarbeiten und der Bau von Brücken entlang der heutigen West-, Tauern- und Wiener Außenringautobahn bereits weit fortgeschritten – so weit, dass die Bauaktivitäten der Zweiten Republik ab den 1950er Jahren darauf aufsetzen konnten.