Dieser Browser ist veraltet, daher ist die Seitendarstellung fehlerhaft.
ORF-III-Doku „Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg“

ORF/Trilight Entertainment

ORF-III-Doku „Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg“ präsentiert – TV-Premiere am 12. November

Als Teil eines ORF-III-Programmschwerpunkts zum Jahrestag der Novemberpogrome 1938
Rund 2.800 zum Großteil jüdische Kinder und Jugendliche aus Österreich wurden zwischen November 1938 und dem Kriegsbeginn im September 1939 in Kindertransporten außer Landes gebracht. Diese „Züge ins Leben“ waren die Rettung vor dem sicheren Tod – oftmals waren die Kinder die einzigen Überlebenden ihrer Familien. In der ORF-III-Neuproduktion „Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg“, die als Teil eines Programmschwerpunkts anlässlich des heutigen Jahrestags der Novemberpogrome 1938 am Wochenende in ORF III ausgestrahlt wird, erzählt Filmemacherin Uli Jürgens die Geschichte dieser Transporte erstmals aus österreichischer Sicht.
„Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg“ ist am Samstag, dem 12. November 2016, um 20.15 Uhr im Rahmen der „zeit.geschichte“ zu sehen und als Live-Stream bzw. nach der TV-Ausstrahlung als Video-on-Demand unter http://TVthek.ORF.at abrufbar. Außerdem läuft der Film am 26. November im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals Wien.
Im Jüdischen Museum Wien fand am Dienstag, dem 8. November 2016, auf Einladung von Direktorin Dr. Danielle Spera, Stadtrat Dr. Michael Ludwig und der ORF-III-Geschäftsführer Eva Schindlauer und Peter Schöber, die Präsentation der Dokumentation statt. Diese beehrten mit ihrer Anwesenheit die Zeitzeugen Dora Schimanko, Ari Rath und Hans Menasse, die gemeinsam mit Zeitzeugin Ilse Melamid im Zentrum des Films stehen.
ORF-III-Doku „Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg“:  2. Reihe v.l.n.r: Stadtrat Dr. Michael Ludwig, Dr. Danielle Spera (Direktorin der Jüdischen Museums Wien), Regisseurin Uli Jürgens, ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber. 1. Reihe v.l.n.r: Hans Menasse, Dora Schimanko, Ari Rath

ORF/Jüdisches Museum Wien/Sonja Bachmayer

2. Reihe v.l.n.r: Stadtrat Dr. Michael Ludwig, Dr. Danielle Spera (Direktorin der Jüdischen Museums Wien), Regisseurin Uli Jürgens, ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber. 1. Reihe v.l.n.r: Hans Menasse, Dora Schimanko, Ari Rath

Stadtrat Michael Ludwig: „Mit neuer Dokumentation erfolgt wesentliche Erinnerungsarbeit.“

„Immer öfter verbreiten sich Hass und Menschenhetze heute in Form von Aktionismus oder anonym über Social Media. Hier gilt es besonders aufmerksam zu sein und Position zu beziehen. Und es braucht dafür stete Bildungsarbeit, damit sich auch in Zukunft ein ‚Nie wieder‘ in den Herzen und Köpfen der Menschen festsetzt“, sagt Stadtrat Michael Ludwig. „Mein Dank gilt ORF III, das sich mit Kooperationspartnern des Themas der Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg angenommen hat. Mit der Ausstrahlung der neuen Dokumentation erfolgt wesentliche Erinnerungsarbeit.“

JMW-Direktorin Danielle Spera: „Ein wichtiges zeithistorisches Dokument“

„Mit der Dokumentation ‚Züge ins Leben‘ hat ORF III die vielleicht letzte Chance wahrgenommen, die wenigen noch lebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Kindertransporte 1938/39 zu ihren Erinnerungen zu befragen. Auf diese Weise ist ein wichtiges zeithistorisches Dokument entstanden, das auch in die Vermittlungsarbeit des Jüdischen Museums Eingang finden wird“, betont die Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera.

ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber: „Erinnern an jene engagierten und couragierten Menschen, die mehr als 10.000 Kinder ins Leben schickten.“

„Die Bronzeskulptur eines Buben, der auf seinem großen Koffer sitzt und in die Ferne blickt, erinnert heute in der Eingangshalle des Wiener Westbahnhofs an die rettenden Kindertransporte, die vor Beginn des Zweiten Weltkriegs von hier aus in Richtung England, Schweden und Israel aufbrachen. Diese war für mich der Anstoß, uns dem Thema in Form einer TV-Dokumentation anzunehmen“, erklärt ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber. „Angesichts der zahllosen Züge, die während der NS-Schreckensherrschaft in den sicheren Tod führten, möchten wir in dieser ORF-III-Neuproduktion an jene engagierten und couragierten Menschen erinnern, die in den Jahren 1938 und 1939 mehr als 10.000 Kinder ins Leben schickten und sie vor der NS-Tötungsmaschinerie bewahrten. In engem Austausch mit Zeitzeugen, die dieser Rettungsaktion ihr Leben verdanken, hat Uli Jürgens dieses bewegende Kapitel der jüngeren österreichischen Geschichte aus österreichischer Sicht aufgearbeitet“, so Schöber.

Filmemacherin Uli Jürgens: „Mich interessiert der kindliche Blick auf die Weltgeschichte“

„Es sind unglaublich berührende Geschichten, die diese Menschen erzählen. Erinnerungen an den Abschied von den Eltern, Erinnerungen an ein Wien, das sie später so nicht mehr vorgefunden haben“, schildert Filmemacherin und Autorin Uli Jürgens. „Mich interessiert genau das: der kindliche Blick auf die Weltgeschichte – Geräusche und Gefühle. Dieses zufällige Überleben, die Scham, die Schuld, die diese Menschen heute noch fühlen. Und die Strategien, die sie sich zurechtgelegt haben, um weiterzuleben“, so Jürgens, die ihre erste TV-Dokumentation mit dem Titel „Der ungehorsame Konsul – Exil in Portugal“ 2015 für ORF III realisierte.

Ari Rath: „Nicht vergessen, das ist Eure Pflicht!“

Für Zeitzeuge Ari Rath, der 1938 als 13-Jähriger aus Wien flüchten musste und in Israel anerkannter Journalist wurde, zuletzt Herausgeber der „Jerusalem Post“, trägt die neue ORF-III-Dokumentation dazu bei, gegen das Vergessen anzukämpfen. „Man muss noch so viel aufarbeiten und aufklären: „Nicht vergessen, das ist Eure Pflicht!“, appelliert der bald 92-jährige, der sich unermüdlich gegen das Vergessen engagiert. Und: „Man kann nicht genug betonen, wie es ist, wenn man, wie damals 1938, über Nacht plötzlich vom Menschen zum Unmenschen wird“, so Rath, auch im Sinne der beiden Zeitzeugen Dora Schimanko und Hans Menasse, die einst durch Kindertransporte nach Großbritannien gerettet wurden.

Link: