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"Traditionsreiches Österreich"

ORF

„Traditionsreiches Österreich“ in ORF 2

Von den Oberdrautaler Flößern bis zu den Bodenseer Radhauben: Regionales Brauchtum als immaterielles Kulturerbe
Brauchtum und Traditionen schaffen eine authentische Kultur und tragen zur Identität eines Landes bei. Auch deshalb schützt die UNESCO in Österreich seit 2009 viele bekannte und weniger bekannte kulturelle Aktivitäten als immaterielles Kulturerbe. Dazu zählen Brauchtumsfeste, spezielle Handwerkstechniken und musikalische Darbietungen. Über 100 Eintragungen sind in dem UNESCO-Verzeichnis zu finden und jährlich kommen neue dazu.
„Traditionsreiches Österreich“ begibt sich in einer neuen Ausgabe auf die Spur von Menschen, die mit großer Leidenschaft dieses Erbe am Leben erhalten und an die nächsten Generationen weitergeben und zeigt am Sonntag, dem 21. Mai 2017, um 17.05 Uhr in ORF 2 vier Beispiele eines solchen immateriellen Kulturerbes. Die Reihe widmet sich diesmal den Oberdrautaler Flößern, den Liedern der Lovara, den Ehrwalder Bergfeuern und den Bodenseer Radhauben mit Laméspitze – ein Streifzug durch regionale Gewohnheiten, der eine Regionalkultur zeigt, die nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern eines Landes Identität gibt, sondern über die Grenzen Österreichs hinaus eine kulturelle Visitenkarte des Landes darstellt.

Von den Oberdrautaler Flößern bis zu den Bodenseer Radhauben

„Traditionsreiches Österreich“ ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream auf der ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) angeboten.
Die Oberdrautaler Flößer nutzten die Drau als Handels- und Transportweg und sie brachten der Region zwischen Oberdrauburg und Spittal/Drau Arbeitsplätze und Wohlstand. An der „Kärntner Holzstraße“ entstanden Sägewerke und später Zellulosefabriken, von denen heute nur noch wenige existieren. Dennoch fördert die bis heute praktizierte Flößertradition die regionale Identität innerhalb der Dorfgemeinschaften.
Ebenso von außergewöhnlichem Gemeinschaftssinn geprägt ist die Kultur der Lovara-Roma, in deren Mittelpunkt der Zusammenhalt der Familie steht. Die Lovara waren über Jahrhunderte Pferdezüchter und Pferdehändler, somit sesshafte Gewerbetreibende, und sind somit nicht dem „Fahrenden Volk“ zuzuordnen. Karriere oder Bildung waren nebensächlich, im Vordergrund stand die Arbeit, um zu überleben. Der einst weit verbreitete Analphabetismus hat auch die Kultur der Lovara beeinflusst, weshalb geschichtliche Überlieferungen stets in Gesängen dargeboten wurden. Die Lieder, die heute noch von Ruža Nikolić-Lakatos vorgetragen werden, sind ein Spiegelbild der Geschichte der Lovara, Sie handeln von Sehnsüchten und Liebe, ebenso wie von politischen Repressalien bis hin zum Bombenanschlag 1995 im burgenländischen Oberwart.
Zur Kommunikation dienten auch die Bergfeuer im Tirolerischen Ehrwalder Talkessel. An weithin sichtbaren Plätzen warnten sie einst die Bevölkerung vor herannahenden Feinden. Heute wird diese gesellschaftliche Praxis zur Sonnenwende gefeiert. Dabei werden hoch oben am Berg mit brennbarem Material übergroße Figuren und Motive „gezeichnet“, die nach eintretender Dunkelheit angezündet werden. Ein Spektakel, das bis heute an die Tiroler Freiheitskämpfe erinnern soll, und damit zutiefst mit der Tiroler Seele verbunden ist.
Von Stolz erfüllt sind zweifellos auch die Trägerinnen der Vorarlberger Goldhauben, genauer der Bodensee-Radhauben, die in Laméspitze hergestellt werden. Bei dieser äußerst aufwendigen Technik werden Silber- und Goldfäden zu Ornamenten gefertigt. Mehr als 200 Jahre wurde diese alte Technik geheim gehalten, daher gibt es heute nur noch eine Handvoll Menschen, die sie beherrschen und in rund 300 Arbeitsstunden eine dieser wertvollen Radhauben herstellen können. Die Hauben selbst werden ausschließlich in der Familie weitergegeben, und nur zu besonderen Anlässen z.B. von der Trachtengruppe Feldkirch getragen.